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Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition)

Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition)

Titel: Der Weg: Wenn Gott Dir eine zweite Chance gibt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Paul Young
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eine Frage stellen?«
    »Natürlich, Jake, fragen Sie.«
    »Hat Tony jemals … ich meine, hat er«, seine Stimme wurde etwas brüchig, und Maggie hörte einen jüngeren Bruder, der hoffte, beinahe flehte. »Hat er je über mich gesprochen? Mich erwähnt?«
    Tony schwieg, und Maggie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. »Jake, ich wünschte, ich könnte Ihnen etwas anderes erzählen, aber Tony hat nie viel über seine Familie gesprochen. Das behielt er für sich.«
    »Ja, ja … ich verstehe.« Jake klang enttäuscht, niedergeschlagen. »Ich wollte es nur gerne wissen, weiter nichts.« Er räusperte sich. »Also, Maggie, ich rufe sofort im Krankenhaus an und sage ihnen, dass sie Sie auf die Besucherliste setzen sollen. Und ich danke Ihnen! Ich weiß nicht, wie viel Sie ihm bedeuten. Aber ich bin dankbar, dass es in seinem Leben jemanden gibt, der sich um ihn sorgt … vielen Dank dafür!«
    »Gern geschehen, Jake.« Dann kam ihr ein Einfall. »Jake, wo wohnen Sie denn? Vielleicht …« Aber da hatte er schon aufgelegt.
    »Tony?« Maggie lenkte ihre Aufmerksamkeit nach innen, und in ihrer Frage schwang eine Forderung mit.
    »Ich will nicht darüber reden«, kam die barsche Antwort.
    »Na gut. Wenn du es dir anders überlegst, weißt du ja, wo du mich findest«, sagte sie.
    Tony reagierte nicht, und sie verspürte eine Art Leere. »Tony?« Immer noch nichts. Sie wusste, dass er dorthin gegangen war, wohin er zwischendurch auf geheimnisvolle Weise verschwand. »Lieber Gott«, betete sie, »ich habe keine Ahnung, was du vorhast, aber bitte heile die gebrochenen Herzen dieser beiden Brüder.«

    Tony stand allein auf dem Weg und sah, wie die beiden Gestalten sich ihm langsam und vorsichtig näherten. Während er Zeit mit Maggie, Clarence und Horace Skor verbracht hatte, schien hier überhaupt keine Zeit vergangen zu sein. »Was ist die Zwischenzeit?«, wunderte er sich, während er sich rasch zu orientieren versuchte. Jack war tatsächlich verschwunden, und die beiden großen Gestalten näherten sich ihm aus vielleicht hundert Metern Entfernung.
    Tony war überhaupt nicht in der Stimmung, Leute zu treffen, Nachbarn schon gar nicht. Er war voll und ganz mit seinen aufgewühlten Gefühlen beschäftigt. Maggies Gespräch mit Jake hatte ihn völlig aus der Bahn geworfen. Unerfreuliche Erinnerungen waren dadurch plötzlich freigesetzt worden, von denen er geglaubt hatte, sie sicher in den Rumpelkammern seines Bewusstseins weggesperrt zu haben. Nun empfand er tiefen Selbsthass. Er hatte das Gefühl, dass seine inneren Schutzdämme dabei waren einzustürzen. Er konnte seine Gefühle nicht länger unterdrücken. Abwartend stand er da, nicht gewillt, die fremden Nachbarn freundlich auf seinem Grund und Boden zu empfangen.
    Während sie sich näherten, befiel Tony ein sich ständig steigerndes Gefühl der Isolation und Einsamkeit, als würde er durch die Anwesenheit dieser beiden Gestalten in eine Ecke abgedrängt. Seltsamerweise schienen die beiden, die in der Ferne riesig gewirkt hatten, in sich zusammenzuschrumpfen, je näher sie kamen. Sie blieben vor ihm stehen, wobei sie sich gegenseitig wegzudrängen versuchten, als beanspruche jeder den besten Platz für sich. Aus kaum drei Metern Abstand starrten sie Tony an. Ein Fäulnisgestank ging von ihnen aus. Sie waren klein, nicht größer als einen Meter fünfzig.
    So sonderbar sie aussahen, kam ihm ihr Auftreten doch seltsam vertraut vor. Der größere und schlankere der beiden trug einen dreiteiligen italienischen Seidenanzug, der viel von seinem Glanz verloren hatte und für ein Geschäftsessen unter Führungskräften kaum noch akzeptabel gewesen wäre. Der andere platzte förmlich aus seinem Outfit, bei dem es sich um einen wild zusammengenähten Materialmix aus gänzlich unpassenden Farbtönen handelte. In dieser kahlen, öden Landschaft schienen die beiden völlig deplatziert, was geradezu lächerlich gewirkt hätte, wäre nicht eine schleichende Beklemmung und Anspannung von ihnen ausgegangen.
    Tony machte keine Anstalten, sie freundlich zu begrüßen. »Wer seid ihr beide denn, wenn ich fragen darf?«
    Der Kleinere, Gedrungenere antwortete sofort mit schriller, atemloser Stimme: »Also, mein Name ist …«
    Der Größere versetzte ihm einen Schlag auf den Hinterkopf, beugte sich zu ihm herunter und brummte in einem tiefen Bariton, als wäre Tony gar nicht anwesend: »Wir sollen ihm unsere Namen nicht nennen, du Idiot. Willst du uns in noch größere

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