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Der Weg zur Hölle

Der Weg zur Hölle

Titel: Der Weg zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaspar Dornfeld
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herausstellen.«
    »Das ist der einzige Grund, warum du nicht schon längst in die Asservatenkammer versetzt worden bist. Im Übrigen scheinst du in letzter Zeit etwas unkonzentriert zu sein. Ich habe gehört, du hast die kleine Koss für die Mörderin ihres Vaters gehalten?«
    »Wedelbeck hat mir das schon zur Genüge vorgeworfen.«
    »Guter Mann.«
    »Lass ihn das bloß nicht hören. Er ist eitler, als er denkt.«
    »Da ist er nicht allein. Habt Ihr genug gegen Simmons in der Hand?«
    »Ja. Wir haben eine Glock G37 bei ihm gefunden. Offenbar hatte er vor, die kleine Koss zu erschießen, weil sie das umfangreiche Drogenlager im Schuppen entdeckt hatte. Sie hat uns erzählt, dass sie Simmons aus dem Auto hat steigen sehen mit der Waffe, und da hat sie sich eine der Motorsägen gegriffen, die auch im Schuppen deponiert waren. Was ihn dann dazu bewogen hat, sich ebenfalls eine Säge zu nehmen, anstatt zu schießen, wissen wir nicht. Wahrscheinlich irgend eine perverse Form von Sportsgeist. Oder er hatte mitbekommen, dass der erste Täter seine Opfer nicht vorher erschossen hat. Auf alle Fälle ist die Pistole genau die, mit der er Medchenwunder getötet hat, bevor er …« Er machte eine Halsabschneidegeste. »Und das Geständnis haben wir wirklich alle gehört. Da gibt's noch mehr, jetzt, wo wir wissen, wo wir zu suchen haben.«
    »Das freut mich. Aber es beantwortet meine Frage nicht: Was machen wir hier?«
    »Den Mörder von Koss und Meyer verhaften.«
    »Hier?«
    »Ja, ich gehe davon aus, dass er hierher kommen wird.«
    »Und was machen wir bis dahin?«
    »Warten.«
    Sie warteten.
    »Sag mal«, fragte Kojun nach einigen Minuten. »Hast du nachgesehen, wie es Belinda geht?«
    Reemund zog sich seine Jacke fester um den Körper.
    »Ich will darüber nicht sprechen.«
    »Doch willst du.«
    »Geh mir nicht auf den Sack!«
    Sie schwiegen wieder.
    Irgendwann fing der Kommissar doch an, zu reden.
    »Ich war vorhin da und hab mit Mechthild gesprochen. Ob es nicht möglich ist, dass wir eine neue Regelung finden. Vielleicht, dass Belinda regelmäßig zu mir kommen kann.«
    Kojun nickte beifällig.
    »Gut für dich.«
    »Von wegen! Ich habs vermasselt. Wir haben uns gestritten. Mechthild hat mir all die alten Sachen wieder aufgezählt, wer ich bin und wie dumm ich bin, und wie verantwortungslos.«
    »Womit sie recht hat.«
    »Und dann hat sie gemeint, dass ich keinen Deut besser geworden sei. Und was ich mir einbilde. Man hätte es ja wieder gesehen: Kaum ist Belinda bei mir, wird sie zusammengeschlagen und kriegt den Schock ihres Lebens.«
    »Und was hast du geantwortet?«
    »Ich hab sie gefragt, warum sie das Mädchen überhaupt erst bei mir abgeladen hat, wenn sie mich für so unfähig hält. Ich hab schließlich nicht darum gebeten, das Kind bei mir zu haben. Sie hätte ja auch einen Babysitter engagieren können.«
    Reemund schwieg für einen Moment.
    »Und wir haben bei all dem nicht gemerkt, dass Belinda schon von der Schule nach Hause gekommen war und uns belauscht hat.«
    Kojun stöhnte laut auf.
    »Du bist so ein dämlicher Idiot!«
    »Den Titel werde ich wohl nicht mehr los.«
    »Ich schwör dir bei meinen Gummireifen: Wenn du das morgen nicht sofort in Ordnung bringst, mach ich dir Ärger, wie du noch keinen erlebt hast! Nimm dir frei. Miet einen Zeppelin und streu den ganzen Tag lang Rosenblüten über Deiner Tochter aus. Rutsch auf Knien, leck die Straße ab, auf der sie langgeht, aber bring das wieder in Ordnung, oder du bist die längste Zeit mein Freund gewesen!«
    Reemund lachte.
    »Ich mag dich auch.«
    »Ich find dich zum Kotzen«, knurrte Kojun.
    Der Kommissar lachte noch lauter. Er brauchte ein paar Minuten, bis er sich wieder beruhigt hatte.
    »Ach komm schon. Glaubst du wirklich, ich bin so dämlich, dass ich extra auf Knien zum Monster von Wedding krieche, um mehr Zeit mit meiner Tochter zu erbetteln und dann sage ich, ich will sie garnicht haben? Du müsstest mich besser kennen.«
    Kojun sah seinen Freund entgeistert an.
    »Ich hab dich verarscht! Das heißt, wir haben wirklich gestritten, Mechthild und ich, aber am Ende haben wir uns geeinigt. Erstmal jedes zweite Wochenende, dann sehen wir weiter. Und ich verspreche dir, ich werde zahm sein wie ein Lamm.«
    »Idiot.«
    »Klar. Sicher. Wenn wir hier fertig sind, rollen wir dich zu mir, trinken Deinen Schnaps aus und gucken Titanic . Wie wärs?«
    »Reemund, du bist der geschmackloseste Mensch, den ich kenne.«
    »Sag mir was, das ich noch nicht

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