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Der Weihnachtsfluch - Roman

Der Weihnachtsfluch - Roman

Titel: Der Weihnachtsfluch - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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wirklich war, merkte Emily erst, als sie nach draußen ging, um ein paar rote Weidenzweige abzubrechen, die sie zu den Stechpalmenzweigen und dem Efeu in die Schale in der Eingangshalle legen wollte. Es war zwar wider Erwarten nicht kalt, aber die Kraft des Sturmes riss an ihrem Rock wie an einem Segel, sodass sie nach hinten gedrückt wurde und das Gleichgewicht verlor. Es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder gefangen hatte und sich gegen den Wind stemmte.
    »Passen Sie auf, Madam«, sagte eine Männerstimme dicht neben ihr. Sie fuhr wie vom Blitz getroffen herum, als ob sie bedroht worden wäre.
    Er war fast drei Meter von ihr entfernt, ein großer, kräftiger Mann mit groben Gesichtszügen, dunklen Augen und sorgenvollem Blick. Er lächelte sie zwar zaghaft an, aber sein Gesichtausdruck war nicht unbeschwert.
    »Entschuldigen Sie«, rechtfertigte sie ihre Überreaktion. »Ich habe nicht damit gerechnet, dass der Wind so stark ist.«
    »Es wird sicherlich noch schlimmer«, sagte er so leise, dass man ihn gerade noch hören konnte. Er sah zum Himmel und presste die Augen zusammen.
    »Suchen Sie Mrs. Ross?«

    Er machte mit den Händen eine entschuldigende Geste. »Ah, wie ungehobelt von mir. Ich weiß, dass Sie Mrs. Ross’ Nichte sind und dachte wahrscheinlich, Sie müssten mich deshalb auch kennen. Ich bin Fergal O’Bannion. Ich wollte Maggie abholen.« Erneut schaute er zum Himmel, aber diesmal nach Westen, zum Meer.
    »Wohnen Sie weit weg?«, fragte sie enttäuscht. Sie mochte Maggie und hatte gehofft, sie wohne gleich in der Nähe, damit sie auch bei schlechtem Wetter zu Susannah kommen könnte, vor allem, wenn sich ihr Gesundheitszustand verschlechterte.
    »Dort drüben.« Fergal deutete auf ein Haus, das kaum weiter als eine halbe Meile entfernt war.
    »Oh.« Emily fiel keine passende Antwort ein, und deshalb lächelte sie nur. »Ich wollte nur ein paar Zweige anschneiden. Gehen Sie doch schon hinein. Ich bin sicher, dass Mrs. O’Bannion so gut wie fertig ist.«
    Er dankte ihr und ging ins Haus. Emily hielt nach leuchtenden unversehrten Zweigen Ausschau. Sie war verwirrt. Wovor konnte Fergal nur Angst haben, dass er Maggie für nicht mal eine Meile nach Hause begleiten wollte? Sie konnte sich keinerlei Gefahr vorstellen. Es musste etwas anderes dahinterstecken, vielleicht Zwistigkeiten im Dorf?
    Sie fand die Zweige und ging fünf Minuten später zum Haus zurück. Maggie stand in der Eingangshalle und wickelte gerade ihren Schal um. Fergal wartete an der Tür.
    »Danke«, sagte Susannah und lächelte Maggie kurz zu.

    Emily legte die Zweige auf den Tisch am Eingang. »Ich komme morgen früh wieder«, sagte Maggie. »Ich bring Brot und ein paar Eier mit.«
    »Wenn das Wetter nicht schlechter wird«, wandte Fergal ein.
    Sie blickte ihn durchdringend an, wollte etwas sagen, biss sich aber auf die Lippe und drehte sich zu Susannah um. »Natürlich bleibt es so, zumindest so, dass ich kommen kann. Ich werde Sie doch nicht im Stich lassen«, versprach sie Susannah.
    »Maggie …«, fing Fergal an.
    »Natürlich nicht«, wiederholte Maggie noch einmal und lächelte ihren Mann warnend an. »Komm jetzt, lass uns gehen. Worauf wartest du noch?« Sie machte die Haustüre auf und schritt hinaus in den Wind. Er fing sich in ihren Röcken und bauschte sie auf, sodass sie ein wenig schwankte. Fergal eilte ihr hinterher, holte sie mit ein paar Schritten ein, legte seinen Arm um sie, um sie zu stützen, und Maggie lehnte sich an ihn.
    Emily machte die Haustüre zu. »Soll ich uns eine Tasse Tee machen?«, bot sie an. Sie hatte es verpasst, heute noch ihre Briefe zur Post zu bringen. Das würde sie morgen erledigen.
    Eine Viertelstunde später saßen sie am Kamin. Das Tablett mit dem Tee stand auf einem niedrigen Tischchen zwischen ihnen.
    Emily aß ein paar Butterkekse. »Warum ist Fergal so besorgt wegen des Wetters? Zugegeben, es ist etwas stürmisch, aber mehr auch nicht. Ich begleite Maggie gerne, wenn sie sich dann sicherer fühlt.«

    »Es ist nicht …«, begann Susannah, unterbrach sich und blickte auf ihren Teller. »Die Stürme hier können sehr schlimm sein.«
    »So schlimm, dass er eine kräftige Frau auf einer Strecke von einer halben Meile umwerfen kann?«, fragte Emily ungläubig.
    Susannah holte tief Luft und atmete wieder aus, ohne geantwortet zu haben. Emily überlegte, was sie wohl hatte sagen wollen, und warum sie es sich anders überlegt hatte. Aber Susannah wich dem Thema den ganzen Abend lang aus

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