Der Weihnachtsverrat: Roman (German Edition)
verschwunden. Jetzt wird mir auch klar, warum die drei Männer, die ihn verfolgten, ihn nicht finden konnten – er war hinter ihnen! Er verließ das Krankenhaus in die andere Richtung und blieb auf diese Art unbemerkt.« Er blickte zu Tallis hinüber. »Es tut mir leid, John. Ich war so furchtbar entsetzt über das, was Chuttur angetan wurde, dass ich den Mann, der ihn brachte, nur ganz kurz angesehen habe.«
»Damit hat Dhuleep wohl gerechnet«, bemerkte Narraway. Dann blickte er Latimer an. »Sir, ich möchte Sie respektvoll bitten, Korporal Tallis des Verbrechens für unschuldig zu befinden. Wir haben keinen Übeltäter vor uns.«
Langsam trat ein Lächeln in Latimers Gesicht, die Farbe kehrte zurück, und seine Augen glänzten. Er richtete sich auf und blickte den Offizier links und dann den rechts von sich an. Beide lächelten sie und nickten.
»Danke, Leutnant Narraway«, sagte er leise. »Das Gericht erklärt John Tallis in vollem Umfang für unschuldig.« Er blickte Tallis an. »Sie sind ein freier Mann, Korporal.«
Tallis versuchte aufzustehen, aber er war zu schwach. Seine Beine versagten ihm nach dieser plötzlichen, fast unglaublichen Schicksalswende den Dienst.
Strafford ging durch den Gerichtsraum auf Narraway zu und streckte ihm die Hand hin.
»Mein jüngerer Bruder hat sich in Ihnen getäuscht«, brachte er mit tief empfundener, glühender Freude hervor. »Sie sind ein verdammt guter Soldat. Jede Frau und jeder Mann in diesem Regiment wird Ihnen für Ihren Einsatz dankbar sein. Wir haben durch Sie den Glauben an uns wiedergefunden. Danke. Frohe Weihnachten.«
Narraway merkte, wie ihm Tränen in den Augen brannten. »Ich danke Ihnen, Sir. Auch Ihnen fröhliche Weihnachten. Erst jetzt habe ich das Gefühl, das Fest richtig feiern zu können. Ich werde sogar mein Haus schmücken. Ich habe eine blaue Girlande, die ich an eine ganz besondere Stelle hängen möchte.«
Strafford bat ihn nicht um eine Erklärung, Narraway hätte sie ohnehin nicht gegeben. Er nahm einfach seine Hand und drückte sie so fest, dass es schmerzte.
»Vielen Dank, Leutnant«, sagte er noch einmal. »Frohe Weihnachten.«
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