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Der Weihnachtsverrat: Roman (German Edition)

Der Weihnachtsverrat: Roman (German Edition)

Titel: Der Weihnachtsverrat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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Er habe wichtige Informationen über die Patrouille, und Sie sollten den Gefangenen unbedingt verfolgen. Er selbst sei nicht mehr zu retten, auch wenn Sie einen Arzt holen würden. Ist das so korrekt?«
    »Ja, Sir«, bestätigte Grant. »Ich wollte Hilfe holen, aber er bestand darauf, dass es sinnlos sei, und ich solle lieber den Flüchtigen verfolgen.« Er sah bekümmert aus, war rot geworden, so als ob er sich jetzt für seine Entscheidung schuldig fühle.
    »Das war also, nachdem Unteroffizier Attwood und der Gefreite Peterson schon da waren?« Narraway musste jedes, auch das letzte Detail genau wissen. »War es dunkel im Raum?« Er hielt den Atem an, als er auf die Antwort wartete. »War Chutturs Gesicht voller Blut?«
    »Ja, Sir.«
    Busby stand mit grimmiger Miene auf, die Stimme scharf vor lauter Wut.
    »Sir, diese Männer handelten genau nach ihren Vorschriften, absolut richtig. Ihnen jetzt zu unterstellen, sie hätten sich falsch verhalten und bei dem Sterbenden bleiben sollen, für den jede Hilfe zu spät war, ist einfach grausam und ganz und gar verkehrt. Es zeigt nur Leutnant Narraways Unerfahrenheit und … «
    Latimer hob die Hand. »Das reicht, Hauptmann Busby. Ihr Einwand ist klar und deutlich.« Er wandte sich wieder Narraway zu. »Leutnant, wollen Sie damit sagen, dass einer oder alle Soldaten Chuttur Singh hätte helfen sollen, anstatt den Flüchtigen zu verfolgen? Diese Entscheidung wurde im Eifer des Gefechts getroffen, aber ich glaube, dass sie richtig war. Wie auch immer, inwiefern betrifft das John Tallis’ Schuld oder Unschuld?«
    Narraway spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht schoss. Ihm war klar, dass er schonungslos mit Grant umgegangen war, als wolle er ihn beschuldigen, aber ihm war nichts anderes übrig geblieben. Mein Gott, hoffentlich hatte er recht mit seiner Theorie!
    »Nein, Sir«, erwiderte er und versuchte, ganz ruhig zu sprechen. »Grant, Attwood und Peterson haben sich genau so verhalten, wie es guten Soldaten gebührt, Sir. Ich beabsichtige keinerlei Kritik. Ich möchte nur absolut sicher sein, ohne jeden Zweifel, dass sie genau das taten, was sie ausgesagt haben.«
    »Wenn Sie nicht langsam zur Sache kommen, werde ich Sie unterbrechen müssen, weil Sie nur unsere Zeit verschwenden«, warnte ihn Latimer. »Fahren Sie fort.«
    Narraway wandte sich erneut Grant zu. »Sie haben also alle den flüchtigen Gefangenen, Dhuleep Singh, verfolgt? Sind Sie sich da ganz sicher?«
    »Ja, Sir«, wiederholte Grant. Er sah bleich und ziemlich erschöpft aus.
    »Danke. Das genügt«, sagte Narraway leise. Die Entschuldigung kam zögerlich, und er verpasste somit den richtigen Moment.
    Busby verzichtete auf weitere Fragen. Seine Miene verriet seine Empörung.
    Alles stand jetzt auf dem Spiel. Narraway erhob sich wieder. »Ich möchte Dr. Rawlins zurück in den Zeugenstand rufen, Sir.«
    »Ist das denn unbedingt erforderlich, Leutnant?«, fragte Latimer müde.
    »Ja, Sir. Ich glaube, er wird meine Verteidigung von Korporal Tallis vervollständigen können, Sir.« In seinem Kopf nahm die Hoffnung immer klarere Formen an. Wenn er sich aber irrte, gäbe es wirklich nichts mehr zu sagen.
    Latimer willigte ein. Ein langes, gespanntes Schweigen folgte, während jemand Rawlins ausfindig machte. Narraway blieb stehen, weil er zu nervös war, um sich zu setzen. Er wagte es nicht, Tallis anzuschauen. Womöglich war das feige von ihm, aber nun war die Erlösung so nahe und doch so weit hergeholt, dass er ihm noch keine Versprechungen machen wollte.
    Busby lehnte sich zurück und machte kein Hehl aus seiner Ungeduld und seiner Missachtung. Er zeigte sich unruhig, schob Papiere hin und her, drehte sich um, um nach Rawlins Ausschau zu halten.
    Latimer wartete, ohne sich zu rühren, ohne die beiden Offiziere neben sich anzuschauen. Er stand kurz vor der absoluten Erschöpfung und wirkte, als ob alle Hoffnung in ihm abgestorben wäre. Sein dunkles Gesicht wirkte abgespannt.
    Die Minuten zogen sich hin.
    Schließlich kam Rawlins. Alle richteten sich auf und zwangen sich, ihm zuzuhören.
    Rawlins wurde an seinen Eid erinnert, an seine Stellung, und nun wartete er gespannt darauf, was Narraway jetzt noch von ihm wollte. Auch er vermied es, Tallis anzusehen.
    Narraway wählte seine Worte mit äußerster Sorgfalt. Alles, was er jetzt sagte, könnte den Schlüssel zum Leben eines Manns bedeuten. Er räusperte sich.
    »Major Rawlins, Sie haben Chuttur Singhs Verletzungen ausführlich beschrieben. Das brauchen Sie

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