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Der weiße Stern: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Der weiße Stern: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Der weiße Stern: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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gezeigt, dass dieses Land anders war als ihre alte Heimat.
    »Ich bin froh, dass Gamuzana es Ihnen anvertraut hat, uns zu führen. Mit Jemelin wären wir gewiss nicht so gut zurechtgekommen. Im Gegensatz zu ihm sind Sie ein Fremder wie wir und wissen, wie man sich als solcher fühlt«, sagte Tobolinski auf Deutsch und unterstrich, dass der irische Priester und Beluzzi mit ihm einer Meinung wären.
    »Sie wären auch mit Jemelin zurechtgekommen«, sagte Walther, um den Mexikaner in besserem Licht erscheinen zu lassen. Allerdings zweifelte er selbst daran, denn Jemelin sprach nur Spanisch und hätte sich kaum mit den Siedlern verständigen können.
    »Vielleicht! Aber Sie sind uns doch lieber«, fuhr Tobolinski fort. »Es hat zwar ein bisschen gedauert, bis wir das begriffen haben, aber jetzt wissen wir es.«
    Er reichte Walther die Hand und drückte sie. Auch Beluzzi kam heran und umarmte Walther wie einen lange vermissten Bruder, während Father Patrick ihm und seiner ganzen Familie den Segen spendete.
    Dem Priester stand eine weitere Aufgabe bevor, denn Gisela hatte ihn gebeten, zuerst ihren Sohn zu taufen und danach die heilige Messe zu lesen. Zwar musste es unter freiem Himmel geschehen, doch es war für alle ein bewegendes Erlebnis, als der Ire den mitgebrachten Ornat überstreifte und zu beten begann. Zum Schluss nahm er allen, die es wünschten, die Beichte ab. Zwar verstand er nicht, was die Polinnen und Sizilianerinnen ihm sagten, war aber der Überzeugung, dass Gott es tun würde, und erteilte ihnen daher die Absolution.
    Die Ankunft der Siedler lockte einige von Walthers Nachbarn an. Als Erster erschien Thierry Coureur, der sein Land mit einem einzigen Knecht bewirtschaftete und noch immer auf Brautschau war. Er hatte gehofft, Walther würde ein paar junge Mexikanerinnen mitbringen, die zu schicken Hernando de Gamuzana versprochen hatte, wurde aber enttäuscht.
    »Es tut mir leid, doch Don Hernando meinte, er wolle damit warten, bis wir hier Wurzeln geschlagen haben«, versuchte Walther, ihn zu trösten.
    »Wie sollen wir hier Wurzeln schlagen mit dem, was mein Knecht oder ich auf den Tisch bringen?«, antwortete Thierry ungehalten. Dann aber hob er begütigend die Hand.
    »Verzeih, Walther, ich wollte nicht dich schelten. Ich weiß, dass du alles für uns tust. Aber Gamuzana hat uns viel versprochen, doch mit dem Halten hapert es bei ihm. Das gilt für die Mädchen ebenso wie für Werkzeuge und Gerätschaften, die er für uns hatte besorgen wollen.«
    »Ich habe mit Jemelin darüber gesprochen. Er wird in ein paar Wochen wieder nach San Felipe de Guzmán reiten und Don Hernando unsere Forderungen vortragen. In der Zwischenzeit müssen wir zusehen, dass wir uns anderweitig behelfen können.«
    Etwas in Walthers Ton ließ Thierry aufhorchen. »Was hast du vor?«
    »Nur gut sechzig Meilen von hier entfernt liegt eine Ansiedlung von Nordamerikanern. Ihr Anführer ist ein gewisser Stephen Austin, und der scheint mir ein vernünftiger Mann zu sein. In seiner Stadt, die übrigens San Felipe de Austin heißt, soll es sogar einen Schmied und einen Laden geben.«
    »Einen Schmied! Das käme mir gerade recht. Zwar habe ich nicht viel Geld von der
Loire
gerettet, aber ein paar Gerätschaften werde ich mir wohl anfertigen lassen können«, rief Thierry aus, denn er war es leid, sich auf Versprechungen verlassen zu müssen, die nur zum Teil eingehalten wurden.
    Ein paar Dinge hatte Walther ihm mitgebracht. Diese nahm er dankbar entgegen und fragte, ob er sich das Pferd und den Wagen leihen könnte. »Zum Tragen sind mir die Sachen doch zu schwer. Außerdem müsste ich mehrmals gehen.«
    »Leg deine Sachen zurück auf den Karren. Ich werde meinem Wagenlenker Bescheid geben, dass er das Fahrzeug übernimmt. Er soll alle Farmen unserer Siedlung anfahren und unseren Leuten ihre Waren übergeben. Es wäre gut, wenn du ihn begleitest, denn er kennt sich nicht aus.«
    »Das mache ich gerne! Mit meiner Arbeit bin ich so weit fertig, dass mein Knecht zwei oder drei Tage ohne mich zurechtkommen kann.« Thierry reichte Walther die Hand, hatte dann aber doch noch etwas auf dem Herzen. »Wann wirst du in die Stadt der Amerikaner reiten?«
    »Sobald ich den neuen Siedlern ihre Parzellen zugewiesen habe. Aber ich werde nicht reiten, sondern meinen neuen Wagen nehmen. Gisela wird sich freuen, wieder einmal andere Gesichter zu sehen«, antwortete Walther und musterte Thierry nachdenklich. »Komm doch mit uns! Dann kannst du dir auch

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