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Der werfe den ersten Stein

Der werfe den ersten Stein

Titel: Der werfe den ersten Stein
Autoren: Kanger
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ganze Beweis­kette geplatzt ist. Jemand muss das Bürgerhaus doch in Brand gesteckt haben.«
    »Ich bin kein Staatsanwalt«, sagte Kärnlund. »Lindengren wird Mehmedović’ und Shimis Rechtsanwälte informieren. Dann können sie nach eigenem Ermessen vorgehen.«
    »Der Herr Bezirksstaatsanwalt Ulf Lindengren denkt nicht daran, zuzugeben, dass er einen Fehler gemacht hat. Das hast du gesagt, nicht wahr?«
    »Das ist deine Interpretation, Wiik. Und meine auch, wenn ich ehrlich sein soll. Aber unsere Meinung spielt hier keine Rolle. Er ist der Voruntersuchungsleiter in dieser Angelegenheit.«
    »Wollen wir Peter nicht mal wegen der Arbeitshandschuhe verhören?«
    »Nein.«
    »Das hat zur Folge, dass sich jetzt niemand mehr um die Ermittlungen im Brandfall kümmert, nicht wahr? Nicht einmal wenn Mehmedović und Shimi vom Berufungsgericht freigesprochen werden. Sie werden weiter für schuldig gelten und nur mangels Beweisen freigesprochen.«
    »Falls die beiden freigesprochen werden, ist die Sache natürlich wieder offen – formell gesehen. Aber in der Praxis wird nichts geschehen, glaube ich.«
    Elina überdachte rasch die Situation. Bei der Beschattung von Peter und Mikael war also nicht mit Unterstützung von den Ermittlern der Brandstiftung zu rechnen. Svalberg ging in Urlaub. Und andere Hilfe in der Mordermittlung konnte sie während des Sommers nicht bekommen.
    Wie sie auch rechnete, die Endsumme blieb eine Person. Und diese eine Person war sie.
    Also allein, dachte Elina. Dann soll es eben so sein.

36
    Als der Wecker um Viertel nach zwei klingelte, war Elina schon wach. Sie stand auf und duschte kurz. Währenddessen kochte das Kaffeewasser und sie zog sich an. Sie nahm ein extra Stückchen Zucker in den Kaffee, um mehr Energie zu bekommen.
    Draußen war es fast hell, als sie sich ins Auto setzte. Auf dem Beifahrersitz lagen Kopien von Karten über die sechs Austragungsgebiete der Gemeinde von Surahammar. Auf einer der Karten stand »Mikael« und auf einer anderen »Peter«. Auf beiden Karten waren einige Kreuze eingezeichnet. Elina hatte den größten Teil des gestrigen Tages damit verbracht, die Stellen zu kennzeichnen, wo sie die Straßen einsehen konnte, in denen Peter oder Mikael unterwegs waren.
    Sie wollte den beiden nicht folgen. Letztes Mal hatte Peter sie schon nach wenigen Minuten entdeckt. Deshalb wollte sie sich nach einem festgesetzten Schema an Stellen aufhalten, wo das Risiko, bemerkt zu werden, am geringsten war. Und vor ihnen, nicht hinter ihnen. Das hatte zwar zur Folge, dass sie die beiden nicht ständig unter Kontrolle hatte, aber das half nun auch nichts.
    Da die Jungen ihre Bezirke manchmal untereinander tauschten, war nicht vorauszusehen, wo der eine und wo der andere arbeiten würde. Elina hatte beschlossen, jeden zweiten Tag zwischen den Bezirken zu wechseln. Ihr war bewusst, dass die Chance klein war, irgendetwas zu entdecken. Sie wusste nicht einmal, was dieses Etwas sein sollte.
    Wahrscheinlich würde sich das Beschatten als nutzlos erweisen. Aber andererseits fiel ihr nichts Vernünftigeres ein, was sie in dieser Ermittlung unternehmen könnte. Trotzdem gab ihr die Beschäftigung das Gefühl, näher in Kontakt zu dem Verbrechen zu kommen. In ihren Augen erhöhte es die Chance, Fortschritte zu machen.
    Sie würde auch einen ernsthaften Versuch unternehmen, Simon Benjaminsson zu erreichen, aber tagsüber und erst in der nächsten Woche. Und früher oder später würde sie gezwungen sein, die Spuren der Familie Adolfsson zurück nach Blekinge zu verfolgen. Sie hatte keine Ahnung, was sie dort unten finden würde, nur, dass es sich als wichtig erweisen könnte. Kärnlund hatte einer Zugreise und ein paar Tagen Hotelkosten zugestimmt. Aber so eine Reise erforderte Vorbereitungen. Zeit also.
    Jetzt hieß es erst mal, zwei Wochen lang morgens früh aufzustehen. Dann hatten Peter und Mikael Urlaub, wie sie auf vorsichtige Nachfrage beim Vertriebschef der Zeitung erfahren hatte. Sie hatte beschlossen, dann selber in Urlaub zu gehen. Wenn in den nächsten vierzehn Tagen nichts geschah, mussten sie und die Ermittlungen sich vier Wochen erholen.
    Es war Freitag, der 30. Juni. Peter hatte Namenstag.
    Ich fange mit seinem Bezirk an, dachte Elina. Das ist auch eine Art, den Namenstag zu würdigen.
    Da die Gefahr bestand, dass der Autoexperte Peter ihren Wagen erkennen würde, parkte sie nicht vorm Polizeirevier. Sie stellte das Auto in einer Seitenstraße ab, die weder Peter noch Mikael passieren
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