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Der werfe den ersten Stein

Der werfe den ersten Stein

Titel: Der werfe den ersten Stein
Autoren: Kanger
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Richtung. In Höhe des geräumten Grundstücks hatte sie Einblick in die Fußgängerzone. Auf der gegenüberliegenden Seite war ein Supermarkt. Langsam hob sie den Blick über das Dach zum Himmel.
    »Scheiße!«, fluchte sie laut. »Scheiße, Scheiße!«
    Im Laufen holte sie ihr Handy hervor und stolperte fast, als sie für einen Moment stehen bleiben musste, um die Knöpfe von 112. zu erwischen. Damit der Rettungsassistent sie verstehen konnte, musste sie ein bisschen langsamer gehen.
    »Großalarm in Surahammar«, keuchte sie. »Es brennt irgendwo im nordwestlichen Teil des Ortes. Ich weiß nicht genau wo, bin aber auf dem Weg in Richtung Rauchentwicklung. Ich bin Kriminalassistentin Elina Wiik von der Polizei in Västerås und rufe sofort wieder an, wenn ich etwas Neues weiß.«
    »Verstanden«, sagte der Rettungsassistent. »Ich gebe jetzt Alarm und erwarte weitere Angaben von Ihnen.«
    Elina stellte das Telefon ab, behielt es aber in der Hand. Dann lief sie, so schnell sie konnte, auf den Rauchpilz zu, der jede Sekunde dicker zu werden schien.
    Sie überquerte die Eisenbahnschienen und lief den Hjulmakarvägen hinunter. Bevor sie den Kanal erreichte, bog sie nach rechts zum Ekängsvägen ab. Ungefähr 500 Meter entfernt sah sie das brennende Haus. Sie drückte auf »yes, yes« an ihrem Handy. Der Rettungsassistent meldete sich sofort. Elina konnte nur schwer sprechen.
    »Hier ist wieder Wiik. Es brennt in einem Gebäude am Ekängsvägen.«
    »Die ersten Wagen sind schon unterwegs«, sagte der Rettungsassistent. »Sollen wir Großalarm geben oder wie beurteilen Sie die Situation?«
    »Großalarm«, antwortete Elina.
    Sie war jetzt richtig außer Atem.
    Das Training, dachte sie. Das ist die Strafe.
    Die Flammen schlugen hoch in den Himmel und plötzlich meinte sie eine Person vor dem brennenden Haus stehen zu sehen. Jetzt war sie vielleicht nur noch hundert Meter entfernt. Sie sah, wie er sich umdrehte, sich dann rasch auf sein Fahrrad schwang und im Stehen davonfuhr zu einer Abzweigung nach rechts.
    »Peter!«, schrie Elina. »Halt an! Bleib stehen, sag ich! Ich hab dich schon gesehen.«
    Sie versuchte, schneller zu laufen, war jedoch schon zu erschöpft. Peter Adolfsson war aus ihrem Blickfeld verschwunden. Hinter sich hörte sie mehrere Sirenen. Kurz darauf fuhr das Auto des Rettungsleiters vorbei und hinterher kam der erste Löschwagen.
    Elina erreichte das Haus knapp eine Minute später als die Feuerwehr. Das rote Gebäude stand schon in Flammen. Das letzte Stück bis zum Rettungsleiter ging sie langsam.
    »Ich hab angerufen«, sagte sie. »Mein Name ist Elina Wiik. Ich glaube, wir haben uns nach dem Brand vom Bürgerhaus schon mal gesehen. Sie sind Kent Widell, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte er. »Wir können nachher reden. Im Augenblick hab ich keine Zeit.«
    »Nur eins«, sagte Elina: »Was ist das für ein Gebäude?«
    »Hier hält eine Kirchengemeinde ihre Treffen ab«, antwortete Widell.
    Elina trat beiseite, um nicht bei den Löscharbeiten im Weg zu sein. Sie wählte die Nummer des Wachhabenden des Polizeipräsidiums in Västerås.
    »Ich stehe beim Feuer in Surahammar«, sagte sie, nachdem sie sich vorgestellt hatte. »Kommt ein Streifenwagen raus?«
    »Ist schon unterwegs, es sind Karlsson und Agestål.«
    »Ich glaube, das war Brandstiftung, und ich habe auch schon einen Verdächtigen. Wenn der Wagen kommt, fangen wir an, nach ihm zu suchen. Es ist also noch eine Streife nötig, um den Brandplatz abzusichern.«
    Sie sah auf die Uhr. Es war sieben Minuten vor vier. Sie konnte nichts anderes mehr tun als warten. Und zusehen, wie sich das Feuer trotz der Anstrengungen der Feuerwehrleute in das Kirchengebäude fraß.
    Als der Streifenwagen zwölf Minuten später vorfuhr, war das Feuer schon zu Glut geworden. Aber Gottesdienste würden hier keine mehr abgehalten werden können.
    »Diesmal warst du aber schnell vor Ort, Wiik«, sagte Agestål durch das heruntergedrehte Seitenfenster vom Fahrersitz. »Was machst du hier?«
    »Steigt gar nicht erst aus«, sagte Elina. »Wir müssen nach dem Brandstifter suchen.«
    Sie setzte sich auf den Rücksitz und bat Agestål, nach Nybygget zu fahren.
    »Wen suchen wir?«, fragte Karlsson.
    »Peter Adolfsson. Er war der Hauptzeuge im Brandfall Bürger­haus. Ich hab ihn vor einer Viertelstunde vor der Kirche gesehen.«
    »Oh, Scheiße!«, platzte Karlsson heraus. »Wohnt er in Nybygget?«
    »Nein, er trägt dort Zeitungen aus. Ich weiß ungefähr, wo wir ihn finden
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