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Der werfe den ersten Stein

Der werfe den ersten Stein

Titel: Der werfe den ersten Stein
Autoren: Kanger
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können.«
    Elina dirigierte Agestål zum Billsbovägen.
    »Hier irgendwo müsste er sein«, sagte sie. »Fahr an den Häusern entlang, bis wir ihn oder sein Fahrrad sehen. Falls wir sein Rad an einem Eingang finden, halt ein Stück entfernt an, damit er uns nicht durchs Treppenhausfenster sieht. Wir schnappen ihn uns, wenn er herauskommt.«
    Der Streifenwagen fuhr rasch die asphaltierten Gänge entlang. Elina sah das Fahrrad als Erste. Es stand am zweiten Eingang des dritten Hauses.
    »Da«, sagte sie.
    Agestål bremste und schaltete das Licht aus. Sie stiegen gleichzeitig aus und lehnten die Türen nur an. Bevor sie die Haustür erreichten, kam Peter Adolfsson heraus. Er wandte sich den drei Polizisten zu und machte eine Bewegung, als wollte er anfangen zu laufen. Aber dann wechselte er den Fuß und blieb stehen.
    »Rühr dich nicht, Peter«, sagte Elina. »Steh still und warte, bis wir bei dir sind. Halt deine Hände so, dass wir sie sehen können.«
    Peter Adolfsson stand bewegungslos da. Seine Augen waren aufgerissen. Als Elina seinen Arm ergriff und ihn zum Auto führte, spürte sie keinen Muskelwiderstand von seinem Körper.

38
    31 Stunden später saß Elina Wiik auf dem Stuhl in ihrem Dienstzimmer. Es war ein schöner Vormittag mitten im kurzen schwedischen Sommer und es war Samstag. Außerdem war es mitten in dem, was ihr Urlaub hätte sein sollen.
    Aber Elina dachte nicht darüber nach, warum sie fast allein im Polizeipräsidium war. Sie war gerade angekommen und hatte sich darauf eingestellt, mehrere Stunden zu bleiben. Nach einer langen und schweißtreibenden Trainingsrunde hatte sie keinerlei Schwierigkeiten, sich auf die Arbeit zu konzentrieren.
    Vor sich hatte sie einen Haufen Papiere. Eins davon war eine Kopie des Beschlusses, Peter Adolfsson wegen Verdachts der Brandstiftung festzunehmen, unterschrieben von einem stellvertretenden Staatsanwalt, den sie noch nicht kannte. Ein Stapel der Papiere war die Abschrift des Verhörs von Peter Adolfsson durch Krim.-Ass. E. Wiik. Ein anderer war ein Verhör derselben von Mikael Adolfsson. Alle Unterlagen waren auf Freitag, den 13. Juli datiert.
    Elina wollte lesen und nachdenken. Das gelang ihr am besten, wenn sie das Gelesene in Gedanken umsetzen und diese rasch zu Worten auf einem Bildschirm oder einem Stück Papier formen konnte. Das Denken war ein Arbeitsvorgang, keine Freizeitbeschäftigung. Darum saß sie auf ihrem Stuhl in ihrem Dienstzimmer und nicht draußen im schwedischen Sommer.
    Sie nahm die Abschrift des Verhörs von Peter vor, legte sie auf ihren Schoß und begann zu lesen.
     
    Frage: Zuerst muss ich dich, Peter Adolfsson, darüber informieren, dass der Staatsanwalt entschieden hat, dich jetzt, 08.41 Uhr, wegen des Verdachts der Brandstiftung festzunehmen. Möchtest du, dass ein Rechtsanwalt zugegen ist?
    Antwort: Nein, ich kann Ihre Fragen selber beantworten.
    F: Erzähl mir, was du heute Morgen gemacht hast, vom Aufstehen bis zu dem Moment, als du von mir und der Polizeistreife gefasst wurdest.
    A: Kann ich ein Glas Wasser haben?
    F: Natürlich.
    (Unterbrechung)
    F: Kannst du jetzt erzählen, was du heute Morgen gemacht hast? Ich möchte alle Details wissen. Nimm dir Zeit, Peter.
    A: Ich bin um drei aufgestanden. Mikael ist gleich nach mir in die Küche gekommen. Ich hab ein bisschen Dickmilch gegessen, aber Mikael wollte nichts. Dann hab ich ihn gefragt, ob ich seinen Bezirk übernehmen kann, und er war einverstanden.
    F: Darf ich dich hier unterbrechen, Peter? Warum wolltest du seinen Bezirk übernehmen?
    A: Nur so zur Abwechslung. Ich wollte keine Treppen steigen.
    F: Hast du daran gedacht, dass du an eurem Gemeindehaus vorbeikommen würdest, wenn ihr tauscht?
    A: Nein, daran hab ich nicht gedacht. Ich bin wie immer losgefahren und hab die Zeitungen an dem üblichen Platz abgeholt, wenn man Nybygget hat. Als ich zum Billsbovägen kam, sah ich, dass es in der Kirche brannte. Da bin ich natürlich umgekehrt und bin dahin zurückgefahren.
    F: Warum hast du beschlossen umzukehren?
    A: Das ist doch meine Kirchengemeinde. Es war schrecklich.
    F: Warum hast du nicht 112 angerufen? Das hast du letztes Mal doch auch getan, als du ein Feuer gesehen hast.
    A: Ich weiß nicht. Es war keine Telefonzelle in der Nähe. Und ich hab gedacht, ich könnte selber versuchen, das Feuer zu löschen.
    F: Wie hast du dir das denn vorgestellt?
    A. Ich wollte es nur, es ging ja nicht.
    F: Hast du gesehen, als es anfing zu brennen?
    A: Nein, in dem Augenblick war ich
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