Der werfe den ersten Stein
noch nicht da.
F: Hast du jemand anders dort gesehen?
A: Nein.
F: Niemand anders diesmal, Peter? Du warst also allein dort. Ist das richtig?
A: Ich hab nur gesagt, dass ich niemanden gesehen hab.
F: Du hast mich gesehen, oder?
A: Doch, ja, das hab ich.
F: Und du hast mich rufen gehört?
A: Nein, das hab ich nicht.
F: Warum bist du weggefahren, als du mich gesehen hast?
A: Ich hab gedacht, Sie kümmern sich schon um alles, um die Feuerwehr und so, und da dachte ich, ich kann ruhig wegfahren und weiter Zeitungen austragen. Ich muss ja auch an meinen Job denken. Alle Abbe … Abonnenten müssen ihre Zeitungen vor sechs haben.
F: Peter, das ist das zweite Mal innerhalb weniger Monate, dass du dich vor einer Feuersbrunst befindest, und beide Male verlässt du den Ort, ohne auf die Polizei zu warten. Und diesmal bist du sogar davongefahren, als du mich entdeckt hast, eine Polizistin. Was meinst du, was ich davon halten soll?
A: Ich weiß nicht. Ich sag nur, wie es war. Warum ich weggefahren bin. Das hab ich letztes Mal auch erzählt.
F: Dann werde ich dir jetzt sagen, was ich glaube. Du hast die Kirche angezündet und bist abgehauen, als du dachtest, du würdest auf frischer Tat ertappt werden. Ist es nicht so, Peter?
A: Nein, so war es nicht. Ich habe das Feuer nicht gelegt.
F: Gemäß Haftbefehl bist du der Brandstiftung verdächtigt. Das bedeutet, dass auch der Staatsanwalt glaubt, dass du das Haus angezündet hast, in dem deine Gemeinde ihren Gottesdienst abhält. Verstehst du das?
A: Ja. Aber ich hab es nicht getan.
F: Es ist ein Gotteshaus, siehst du das so, Peter?
A: Es ist das Haus Gottes, unseres Vaters, ja. Das Haus meines allmächtigen Vaters.
F: Wie lautet das achte Gebot?
A: Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
F: Gut, Peter. Du kennst die Gebote deines allmächtigen Vaters. Du sollst nicht lügen, Peter.
A: Ich lüge nicht.
F: Wir werden deine Kleidung und deine Fahrradtaschen technisch untersuchen. Die Möglichkeit ist groß, dass wir etwas finden, was dich mit der Brandstiftung in Verbindung bringt. Wäre es nicht besser, die Wahrheit zu sagen?
A: Schon, es ist gut, die Wahrheit zu sagen. Ich habe es nicht getan.
Elina legte das Protokoll beiseite. Es war noch eine halbe Stunde weitergegangen. Sie hatte seine Angaben um und um gedreht, aber er hatte nicht nachgegeben unter dem Druck. Übrig blieb nur die Tatsache, dass sie ihn vor der brennenden Kirche gesehen hatte. Wieder hing die Hoffnung an der technischen Untersuchung. Das Ergebnis würde erst am Montag vorliegen.
Es hatte sie gereizt, das Verhör auf die Brandstiftung vom Bürgerhaus auszudehnen. Sie hatte das Thema gestreift, jedoch nicht nach den Arbeitshandschuhen gefragt. Das hätte besserer Vorbereitungen bedurft. Peter war jemand, der sich leicht in seine erste Version verbiss. Um ein Geständnis zu bekommen, galt es, ihn in Widersprüche zu verwickeln. Außerdem würden Fragen nach dem Feuer im Bürgerhaus wieder als Eingriff in Jönssons Ermittlung betrachtet werden.
Es war leichter gewesen, sich dem Mord an Bertil Adolfsson zu nähern. Der Mord war ihr Fall, und jetzt hatte sie obendrein die Chance, Peter Fragen danach zu stellen, natürlich immer unter dem Vorwand, die Frage habe mit dem Brand der Kirche zu tun. Ihre Hoffnung bestand darin, dass seine Psyche schwankte und er anfangen würde zu sprechen. Aber er hatte nicht eine einzige Angabe von früher zurückgenommen und kein einziges neues Wort gesagt, das sie der Lösung des Mordes näher bringen könnte.
Mikael wurde nur informationshalber verhört, um herauszufinden, ob er an der vermuteten Brandstiftung beteiligt war, indem er Peter seinen Bezirk überlassen hatte. Waren ihm die Pläne seines Bruders bekannt gewesen? Auf alle Fragen dieser Art hatte er mit Nein geantwortet, und er war nicht bereit gewesen, von den Gesprächen mit seinem Bruder oder von seinen eigenen Gedanken zu erzählen. Auf Fragen, die den Mord berührten, reagierte er noch wortkarger als früher. Genau wie Peter war er in keinem Punkt von seinen früheren Aussagen abgewichen.
Trotzdem hatte er sich verändert. Statt mit mürrischer Miene zu schweigen, war jetzt ein Zug von Berechnung in seinem Gesicht. Ein überlegenes kleines Lächeln. Als wäre er überzeugt, die Situation zu beherrschen.
Als ob wir nicht wüssten, was kommen wird, dachte Elina. Es gefiel ihr nicht. Er sah sie an, als wäre sie eine Beute. Als ob ihre Jagd nach ihm jeden Augenblick ins
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