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Der werfe den ersten Stein

Der werfe den ersten Stein

Titel: Der werfe den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kanger
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Haustür blieb an.
    Svalberg schien Recht zu bekommen. In den ersten Stunden sahen sie keinen einzigen Menschen. Ungefähr alle zehn Minuten wechselten sie sich ab, einmal ums Haus zu gehen. Das einzige Lebewesen, das sie sahen, war eine Katze. Elina unterhielt sich gern mit Henrik Svalberg, der erfrischend frei vom Drang zur Selbstdarstellung war.
    Gegen vier am Morgen spürte sie, dass die Müdigkeit sie zu übermannen drohte. Sie ging eine Runde ums Haus, um wach zu bleiben.
    »Nichts«, sagte sie, als sie sich wieder ins Auto setzte.
    Fünf Minuten saßen sie still da bei heruntergedrehten Seitenfenstern, um dem intensiven Gesang der Vögel lauschen zu können. Es war schon fast hell, als sie den ersten Menschen in dieser Nacht sahen. Ein Radfahrer kam bei der Kreuzung um die Ecke. Er fuhr bis zu Mehmedović’ Pforte und hob den Deckel des Briefkastens.
    Elina drehte den Kopf und folgte ihm mit Blicken.
    »Das war Peter Adolfsson«, sagte sie.
    Svalberg sah dem Zeitungsboten nach.
    »O Scheiße!«, platzte er heraus. »Surahammar ist wirklich ein kleiner Ort.«
    Um sechs Uhr startete Henrik Svalberg das Auto und fuhr zurück nach Västerås.
    Keiner von ihnen nahm an der 8-Uhr-Besprechung im Dezernat teil. Aber Jönsson, Niklasson und Enquist waren da. Die Ermittlung im Brandfall war der zweite Punkt auf Kärnlunds Liste. Er wandte sich an Jönsson.
    »Ich hab gehört, dass nichts aus der Verhaftung geworden ist«, sagte er. »Hast du ein paar gute Ideen, was wir jetzt tun sollen?«
    »Meh medović wird natürlich noch genauso verdächtigt wie vorher«, sagte Jönsson. »Wir haben den Schluss gezogen, dass er einen Helfer g ehabt haben muss, da Peter Adolfsson ihn nicht als den Kanistermann identifizieren konnte. Und der Helfer ist vermutlich Dragan, wenn das nun der richtige Name von Mehmedović’ Kartenspieler während der Brandnacht ist. Zuerst haben wir gedacht, Dragan sei eine Erfindung von Mehmedović, um eine Art Alibi zu bekommen. Aber nach dem Gespräch mit dem Discjockey können wir feststellen, dass der Mann existiert.«
    »Warum findet ihr ihn nicht?«, fragte Kärnlund irritiert.
    »Vielleicht weil der Name nicht stimmt. Ohne Namen ist es wie die Suche nach einer Nadel im Heuhaufen. Aber wir haben nichts anderes, woran wir uns halten können. Dragan und sein alter Fiat.«
    »Und was passiert jetzt?«
    »Wir wollen Mehmedović beschatten. Es ist wohl kaum zu hoffen, dass er Kontakt zu Dragan aufnimmt. Aber Dragan nimmt vielleicht Kontakt zu ihm auf. Zum Beispiel um zu erfahren, was die Polizei gesagt hat. Es gibt auch eine Chance, dass Mehmedović sich irgendwie selbst entlarvt. Und dann können wir die Fahndung nach Dragan im Register ausweiten.«
    »Okay, Jönsson, aber ich kann dich nicht endlos mit zwei Leuten arbeiten lassen. Du hast noch diese Woche, dann muss ich Resultate sehen.«
    Zwanzig Minuten vor Mitternacht wiederholte sich die Szene der letzten Nacht. Ein Auto hielt vor Elina Wiiks Füßen, die Beifahrertür wurde geöffnet, Henrik Svalberg sagte »Guten Abend« und Elina sagte »hallo«.
    »Das sollte nicht zur Gewohnheit werden«, sagte Elina.
    »Ich kann mir schlechtere vorstellen«, sagte Svalberg.
    Sie parkten an derselben Stelle vor Mehmedović’ Haus. Die ersten vier Stunden waren genauso eintönig wie in der vergangenen Nacht. Der einzige Unterschied bestand darin, dass kurz nach drei zwei Nachtwanderer am Auto vorbeigingen.
    »Die fragen sich vermutlich, was wir hier im Auto machen«, sagte Svalberg.
    »Das frag ich mich auch«, antwortete Elina.
    Kurz nach vier sah Elina Peter Adolfsson auf seinem Fahrrad die Straße entlangkommen. Er hielt vor Mehmedović’ Haus und steckte die Zeitung in den Briefkasten. Er schaute nicht zum Auto, und Elina war nicht sicher, ob er bemerkt hatte, dass zwei Personen darin saßen. Sie folgte ihm mit Blicken und sah ihn die Zeitung beim nächsten Haus einwerfen und dann weiterfahren.
    »Halt die Stellung«, ermahnte sie Henrik Svalberg und öffnete die Tür, so leise sie konnte.
    »Was hast du vor?«
    »Ich will einer Eingebung folgen.«
    Sie blieb beim Auto stehen, bis Peter Adolfsson an eine Kreuzung links eingebogen und außer Sicht war. Dann folgte sie ihm rasch, ging jedoch langsamer, als sie sich der Kreuzung näherte, um nicht von ihm entdeckt zu werden. Sie beobachtete, wie Peter fast bei jedem Haus auf der rechten Straßenseite Zeitungen verteilte. Als er um die nächste Ecke nach rechts abbog, folgte sie ihm, so schnell sie

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