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Der werfe den ersten Stein

Der werfe den ersten Stein

Titel: Der werfe den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kanger
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konnte.
    »Aber Sie verstehen sicher meine Situation. Könnte es etwas anderes als eine Akte geben, was beweist, dass jemand von der Familie Kontakt zu Ihnen aufgenommen hat?«
    Margit Sjögren seufzte.
    »Hier arbeiten viele. Da sehen Sie bestimmt ein, wie schwer die Frage zu beantworten ist.«
    »Aber wenn ein Familienmitglied die Zentrale angerufen oder das Büro aufgesucht hat?«, fuhr Elina unbeirrt fort. »Ohne dass er gleich in den Akten erscheint. Wie wird mit dieser Art Kontakt umgegangen?«
    »Die Rezeption notiert an und für sich jeden, der sich hier meldet. Wenn es Ihnen genügt, zu erfahren, wer in diesem Jahr zu uns Kontakt aufgenommen hat, können wir die Notizen der Rezeption durchgehen. Ich kann es Sie aber nicht selber machen lassen, da es sich um vertrauliche Informationen handelt.«
    »Könnten Sie das nachprüfen? Jetzt?«
    Die Frau verließ das Zimmer wieder, ohne ein Wort zu sagen. Fast sofort kehrte sie mit einem dicken schwarzen Kalender in der Hand zurück und ließ sich schwerfällig auf ihrem Schreibtischstuhl nieder.
    »Eigentlich habe ich keine Zeit«, sagte sie, während sie blätterte.
    Elina wartete schweigend. Schon zwei Minuten später hob Margit Sjögren den Kopf.
    »Hier ist tatsächlich eine Notiz«, sagte sie. »Eine Person, die behauptete, Mikael Adolfsson zu heißen, hat am 4. Januar dieses Jahres angerufen. Er wollte nicht sagen, um was es ging, nur so viel, dass es sich nicht um finanzielle Unterstützung handelt. Er ist direkt gefragt worden, ob es um Geld ging.«
    »Hat er jemanden im Haus gesprochen?«, fragte Elina.
    »Nein, offenbar nicht. Ihm wurde ein Termin in fünf Wochen mit einer Sachbearbeiterin angeboten, wir haben leider lange Wartezeiten, aber da keine Akte über ihn existiert, ist er wohl nicht zu dem Termin erschienen.«
    »Warum ist er nicht gekommen? Kann man das herausfinden?«
    Margit Sjögren hob den Telefonhörer ab.
    »Mia«, sagte sie, »hier ist Margit. Kannst du bitte etwas für mich nachprüfen? Am 7. Februar um 10.00 Uhr hattest du einen Termin mit einem Mikael Adolfsson. Er hat keine Akte bei uns, offenbar ist er nicht erschienen. Weißt du, worum es ging?«
    Sie lauschte eine Weile und legte dann auf.
    »Er ist einfach nicht erschienen«, sagte sie.
    »Und da unternehmen Sie nichts? Nehmen zum Beispiel Kontakt zu ihm auf, um zu erfahren, was er für Probleme hatte? Es geht um ein Kind. Er ist unter achtzehn.«
    »In diesem Fall wussten wir nicht, wer er war. Wir kannten nur seinen Namen.«
    »Es gibt nur einen Mikael Adolfsson in Surahammar. So schwer wäre das nicht gewesen.«
    »Dergleichen gehört nicht zu unseren Aufgaben«, sagte Margit Sjögren. »Wie sollten wir das durchführen? Wir haben alle Hände voll zu tun mit denen, die wirklich herkommen. Ich bezweifle, dass die Polizei in Västerås jeden aufspürt, der angerufen hat, ohne zu sagen, was er wollte. Oder?«
    Elina Wiik erhob sich.
    »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie den ganzen Kalender durchsehen würden. Und alle, die seit 1997 aufbewahrt werden. Rufen Sie mich bitte an, wenn jemand von der Familie erwähnt wird. Ich brauche die Information so schnell wie möglich.«
    Sie legte ihre Visitenkarte auf den Tisch und ging hinaus, ohne sich zu verabschieden.

19
    Ismail Mehmedović trank noch eine Tasse Kaffee. Er saß allein am Tisch. Vor zwanzig Minuten hatte er die letzte Abbestellung für das Restaurant am Abend entgegengenommen und Tillman abgesagt. Fredrik Tillman hatte behauptet, das bedeutete Verdienstausfall für ihn, da es unmöglich war, innerhalb von sechs Stunden einen neuen Auftrag zu bekommen. Ismail antwortete, seine eigene Situation sei noch schlimmer und dass er Tillman keinen Verdienstausfall zahlen könne.
    Liisa Kiivirantta hatte mehr Verständnis. Die Mittwochsdisko habe sich schon die ersten beiden Male schwer getan, hatte sie gesagt. Und nach dem totalen Fiasko am Freitag war dieser Mittwoch geradezu dazu verurteilt, ein Reinfall zu werden. Er hatte sie gefragt, was er tun sollte, um die Gäste zurückzuholen. Aber sie wusste auch keinen Rat.
    Langsam trank er seinen Kaffee. Am Tisch vor ihm saßen zwei ältere Frauen und tranken Tee. Die übrigen drei Tische im Café waren leer.
     
    Ismail Mehmedović’ Rücken war von der anderen Straßenseite aus zu sehen. Erik Enquist war an der Reihe, ihn zu beschatten. Niklasson hatte den Montag und Jönsson den Dienstag übernommen. Sie hatten das Risiko, entdeckt zu werden, diskutiert, da Mehmedović sie beide

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