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Der werfe den ersten Stein

Der werfe den ersten Stein

Titel: Der werfe den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kanger
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Hörer förmlich an sich.
    »Hallo, hier ist Määttä«, hörte sie ihn sagen.
    »Was hast du zu berichten?«
    »Anscheinend hab ich gestern was verpasst«, sagte Määttä mit einem merkbaren Schmunzeln. »Die Morgensitzung scheint ja eine kleine gemütliche Vorstellung gewesen zu sein.«
    Er lachte leise in den Hörer. Elina beherrschte sich und ließ sich zu keiner Antwort hinreißen.
    »Aber du möchtest wahrscheinlich wissen, was die Untersuchung der Erdproben und Handschuhe ergeben hat?«, fragte Määttä freundlich.
    »Keineswegs, eigentlich genügt es mir, wenn wir uns nur über Wind und Wetter unterhalten. Aber da du schon anrufst, kannst du mir ja vielleicht auch sagen, was du herausgefunden hast?«
    »Okay, Wiik. Krieg ich jetzt eine Medaille? Du hattest Recht.«
    Elinas Herz raste.
    »Die Zusammensetzung der Erde in Mehmedović’ und Adolfssons Gärten unterscheidet sich deutlich«, sagte Määttä. Jetzt sprach er wieder wie der Fakten orientierte Spurensucher, der er war.
    »Ich nehme an, das kommt daher, dass Adolfssons Haus auf einer Kammlinie liegt, Mehmedović’ dagegen nicht. Ich kann dir den chemischen Unterschied erklären, wenn du willst.«
    »Das ist nicht nötig«, sagte Elina. »Ich kann’s ja bestimmt in deinem schriftlichen Bericht nachlesen. Im Augenblick genügen mir deine Schlussfolgerungen.«
    »Die Erde an den Handschuhen stimmt mit der Erde aus Adolfssons Garten überein. Daraus könnte man also schließen, dass Peter sie in Mehmedović’ Garten geworfen hat. Das würde auch erklären, warum wir sie bei der ersten Durchsuchung nicht gefunden haben. Aber ein Beweis ist es kaum, Wiik. Darüber musst du dir im Klaren sein. An den Handschuhen sind keine Spuren, die zu Peter führen oder zu irgendeinem anderen Individuum. Theoretisch kann Mehmedović ja auch in anderer Leute Gärten gebuddelt haben.«
    »Danke, Erkki«, sagte Elina. »Hat Jönsson bei dir gemeckert?«
    »Das traut er sich nicht«, sagte Määttä. »Beim nächsten Mal ist er wieder auf mich angewiesen. Das Dezernat der Spuren­sicherung ist ein eigenes kleines Königreich, keinem von der Kripo würde es im Traum einfallen, dort anzugreifen.«
    Elina lachte, überwiegend aus Erleichterung.
    »Noch eine Sache, Wiik. Das Messer. Die Tannen. Falls du dich an deine eigene Ermittlung erinnerst? Da hab ich auch das Resultat.«
    »Ja?«
    »Nein. Es gab nichts zum Vergleichen, weder am Messer noch in der Scheide. Keine Tannenspäne oder irgendwelche organische Substanzen. Am Schaft waren natürlich Fingerabdrücke der Jungen, aber das bedeutet wohl nichts. Die Untersuchung des Spatens hat genauso wenig ergeben. Es sind keine Blutspuren und auch nichts anderes daran, was für uns wertvoll wäre. An der Spitze war Erde, aber die ist aus dem Garten von Familie Adolfsson. Das konnte ich durch den Vergleich mit der Erde, die du mir gebracht hast, feststellen.«
    »Schade. Ich hatte tatsächlich aufs Messer gesetzt. Jetzt steh ich ganz ohne technische Beweise da. Und ich weiß, dass der Spaten erst kürzlich in ihrem Garten benutzt worden ist.«
    »Möchtest du übrigens, dass ich wegen der Handschuhe mit Kärnlund rede?«, fragte Määttä.
    Elina dachte einen Augenblick nach.
    »Nicht nötig«, sagte sie. »Wenn er mehr Details will, kann er den Bericht lesen. Ich geh selbst zu ihm.«
     
    Zu Elinas Erleichterung war Kärnlund allein in seinem Zimmer. Sie wollte nicht, dass Jönsson dabei war. Die Diskussion mit ihm, was für Konsequenzen sich daraus im Fall der Brandstiftung ergaben, konnte Kärnlund allein mit ihm führen.
    »Na?«, sagte Kärnlund.
    Elina erahnte ein kleines Lächeln auf seinen Lippen. Als sie mit dem Bericht fertig war, lehnte Kärnlund sich auf seinem Stuhl zurück und saß lange schweigend da.
    »Lass mich erst eins sagen, Wiik: Ich kann nicht anders, als erneut zuzugeben, dass du gute Arbeit geleistet hast. Das ist das Wichtigste und deswegen werde ich dein Vergehen gegen die Regeln auch vergessen. Aber in Zukunft wirst du – mit der Betonung auf wirst – mich bei derartigen Maßnahmen informieren. Du hast für Stunk im Dezernat gesorgt. Mir gefällt deine Initiativkraft, aber nicht deine Selbstherrlichkeit.«
    Elina nickte. Sie hatte keine Einwände, nicht mal still für sich.
    »Eine andere Frage ist, was für Konsequenzen sich daraus in der Sache der Brandstiftung ergeben«, fuhr Kärnlund fort. »Ich werde selbst mit dem zuständigen Staatsanwalt sprechen, Ulf Lindenberg. Er muss handeln, was

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