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Der werfe den ersten Stein

Der werfe den ersten Stein

Titel: Der werfe den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kanger
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Mehmedović und Dragan Shimi angeht.«
    Er beugte sich vor und stemmte die Ellenbogen auf den Schreibtisch. »Wiik, ich möchte deine Meinung zu der Brand­stiftung hören. Was hältst du von dem Ganzen?«
    Auf die Frage war Elina nicht vorbereitet. Sie sammelte rasch ihre Gedanken und setzte eine nachdenkliche Miene auf, um Zeit zu gewinnen.
    »Ich glaube … dass Mehmedović unschuldig ist«, sagte sie. »Die Beweiskette gegen ihn war von Anfang an schwach. Und jetzt zeigt sich, dass das stärkste Glied nicht hält.«
    »Der Meinung werden der Rechtsanwalt und das Oberlandes­gericht wohl auch sein, glaube ich«, sagte Kärnlund. »Selbst wenn wir nicht mit Sicherheit wissen, ob Peter Adolfsson die Handschuhe in Mehmedović’ Garten geworfen hat. Aber deine Überlegung, dass die Hinweise auf den Mercedes und den Discjockey zusammenhängen, reichen vermutlich schon, dass Mehmedović und Shimi freigesprochen werden. So ein Mist! Es hätte nie Anklage erhoben werden dürfen.«
    »Nein«, sagte Elina. »Wir hätten mehr ermitteln müssen. Die Anklage war überstürzt.«
    »Eigentlich möchte ich wissen, warum Peter Adolfsson das gemacht hat. Lass hören, Wiik.«
    »Ich weiß es nicht. Darüber grüble ich nach. Es gibt mehrere denkbare Erklärungen. Entweder ist er ein Mythomane, der alles erfindet, um sich wichtig zu machen. Das würde mich nicht über­raschen. Mit solchen Leuten haben wir ja hin und wieder zu tun. In der Ermittlung zu dem Mord an Palme gibt es zum Beispiel auch so einen Zeugen. Peter Adolfsson ist ein ähnlicher Typ, finde ich. Eine andere Möglichkeit ist, dass er jemanden decken will. Nimm mal an, Mikael und seine Nazikumpel haben das Bürgerhaus in Brand gesteckt. Peter möchte vielleicht den Verdacht auf jemand anders lenken oder aber er wird dazu gezwungen. Das könnte erklären, warum es so lange gedauert hat, ehe er das erste Mal zu uns kam. Vielleicht ist er unter Druck gesetzt worden.«
    Kärnlund klopfte mit dem Stift auf die Schreibtischplatte.
    »Es gibt noch eine weitere denkbare Erklärung, Wiik. Oder?«
    »Ja«, sagte Elina, »dass Peter Adolfsson der Brandstifter ist. Aber er hat kein Motiv. Jedenfalls nicht soweit ich weiß.«
    »Zum Teufel«, sagte Kärnlund. »So eine Scheiße! Okay, Wiik, welche Bedeutung hat all das hier für die Mordermittlung?«
    »Nur dass Peter als Verdächtigter einen Schritt vorgerückt ist. Aber wir haben schon vorher einen Mörderkandidaten in ihm gesehen. Die Frage ist nur, wie wir an ihn rankommen. In beiden Ermittlungen.«
    »Wiederhol deinen Fehler nicht, Wiik. Der Staatsanwalt entscheidet, ob wir im Fall der Brandstiftung neu ermitteln. Und wenn es dazu kommt, dann ist das immer noch Jönssons Fall. Halt dich da raus. Kümmere dich um die Mordermittlungen – nur um die.«
    »Dann mach ich das jetzt«, sagte Elina und stand auf.
     
    Als sie die Tür zu ihrem Dienstzimmer hinter sich geschlossen und sich an den Schreibtisch gesetzt hatte, öffnete sie ihre E-Mail. Enttäuscht stellte sie fest, dass keine Nachricht von Martin dabei war. Sie überlegte, ob sie an ihn schreiben und ihm erzählen sollte, was in den letzten Tagen passiert war, beschloss aber, es bleiben zu lassen.
    Dagegen gab es eine Nachricht von der Zentrale, die ihr Interesse weckte: »Simon Benjaminsson wollte dich sprechen.« Mehr nicht. Keine Bitte, Kontakt zu ihm aufzunehmen.
    Elina tippte die interne Nummer ein und erfuhr, dass eine Person mit dem Namen Simon Benjaminsson irritierend aufdringlich gewesen war. Aber er hatte keine Angaben hinterlassen, wo sie ihn erreichen konnte.
    Sie suchte die Telefonnummer der Fabrik heraus, rief in der Zentrale an und fragte nach Benjaminsson.
    »Er ist im Urlaub«, sagte die Telefonistin. »Am 23. Juli kommt er wieder.«
    Elina suchte im Telefonbuch nach Benjaminsson, aber jemanden mit dem Nachnamen gab es nicht. Bei der Auskunft erfuhr sie, dass es jemanden mit dem Namen gab, die Nummer jedoch geheim sei.
    Sie stand auf und ging in Henrik Svalbergs Zimmer.
    »Komm, Henrik«, sagte sie. »Wir müssen uns unterhalten. Lass uns das auf dem Weg nach Surahammar machen.«
    Es gab keinen freien Dienstwagen, also nahmen sie Elinas Micra. Elina ließ Svalberg fahren. Sie hatte gelernt, dass viele Männer sich im Auto nur wohl fühlen, wenn sie ein Lenkrad vor sich haben. Henrik Svalberg war so ein Mann.
    »Simon Benjaminsson wollte was von mir«, sagte Elina. »Ich bin ziemlich neugierig, was für einen Grund er hatte.«
    Sie erzählte, was in

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