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Der Wettflug der Nationen

Der Wettflug der Nationen

Titel: Der Wettflug der Nationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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geblieben? Und da habe ich doch so eine Ahnung, als ob da was nicht stimmt, und sage mir, du mußt doch mal sehen, wo Schulze 3 geblieben ist. Ich pirsche mich also vorsichtig durch den Mittelgang an die Feilbänke 'ran. Der Herr Professor wissen, zwischen dem Mittelgang und den Feilbänken steht der Rumpf von >St 3<. Ganz vorsichtig schleiche ich an dem Rumpf entlang und, was soll ich Ihnen sagen, da hat sich's doch mein Schulze da drin bequem gemacht und seine Brote ausgepackt. Ich will gerade 'rangehen und ihn da mit einem Donnerwetter 'rausjagen, da denke ich doch plötzlich, der Schlag soll mich treffen. Hat der Kerl seine Brote ausgewickelt, hat das weiße Pergamentpapier vor sich ... Herr Professor können hier noch die Fettflecken sehen ...“ Bei diesen Worten legte Meister Wulicke einige Blätter weißen Papiers auf den Tisch, denen ihre frühere Verwendung als Einwickelpapier für ein ziemlich fettes Frühstück deutlich anzumerken war.
    „Also da hat doch der Kerl“, fuhr der Meister fort, „das Papier vor sich, fingert da mit dem Zollstock an den Motoren 'rum und skizziert da lustig alles auf.
    Na, ich ducke mich gleich wieder nieder. Er hatte mich noch nicht bemerkt. Ich winke schnell zwei von unseren Leuten. Die beiden von der einen Seite 'ran an Schulze 3, ich von der anderen Seite, na, und da hatten wir dann ja den Herrn. Mit der einen Hand hielt ich ihn am Kragen, mit der anderen hatte ich ihm sein Papier weggenommen. Aber gewehrt hat sich der Mensch. Mir hat er doch erst eine 'reingehauen, ehe wir ihn dann richtig beim Wickel hatten und in dem Sicherheitsraum verstauten ...“
    Schon während des letzten Teiles von Wulickes Worten hatte der Professor sich in die Zeichnungen auf dem Einwickelpapier vertieft. Kopfschüttelnd betrachtete er sie, hielt sie ein paarmal gegen das Licht. Jetzt unterbrach er den Meister. „Sitzt der Kerl auch wirklich sicher fest?“
    „Aber der Herr Professor wissen doch. Der Sicherheitsraum der Werkzeugausgabe. Da kommt so leicht keiner 'rein. Also denke ich, da wird auch keiner 'rauskommen.“
    Professor Eggerth hatte inzwischen das Papier mit einer Lupe betrachtet und war dabei immer nachdenklicher geworden.
    „Meine Herren“, sagte er jetzt, „die Sache ist ernster, als es auf den ersten Blick scheint. Wir haben hier in Bleistift eine ziemlich harmlose Skizze, wie sie sich wohl ein wißbegieriger Schlosser machen kann. Daneben entdecke ich aber Linien und Zahlen, die mit irgendeinem chemischen Stift, dem Auge kaum sichtbar, aufgezeichnet sind, und die, meine Herren, verraten die Hand eines sachkundigen Ingenieurs, der ganz genau weiß, worauf es ankommt. Wir werden diese Linien mit geeigneten Chemikalien besser sichtbar machen. Ich denke, das wird unsere Forschungsanstalt wohl können ...
    Aber was ist denn das für ein Mensch, dieser Schulze 3? Wie lange ist der bei uns? Wie sind Sie zu dem gekommen?“ Meister Wulicke tauschte einen Blick mit Oberingenieur Vollmar. Der nickte leicht. „Sprechen Sie nur ganz offen, Meister. Das wird für alle Teile am besten sein.“
    „Ja, also, Herr Professor, wir brauchten doch neue Leute, als wir >St 3< auf Stapel legten. Da habe ich mich an den Bundes-Arbeitsnachweis gewandt. Allzu viele Bewerber mit guten Erfahrungen im Flugzeugbau waren auch dort nicht da. Etwa ein halbes Dutzend kam in Betracht. Von diesen Leuten habe ich mir die Papiere geben lassen und sie dem Herrn Oberingenieur vorgelegt.“
    Vollmar nickte bestätigend. „Das ist richtig, Herr Professor. Die Papiere der neueingestellten Leute haben mir vorgelegen. Ich erinnere mich, daß dieser Schulze ganz ausgezeichnete Zeugnisse über eine mehrjährige Tätigkeit in den Berka-Werken hatte.“
    Professor Eggerth zuckle die Schultern. „Die Berka-Werke sind ja leider vor einem halben Jahr nach Übernahme durch den Cassard-Konzorn geschlossen worden. Da konnte man natürlich keine Erkundigungen mehr einziehen.“
    „So ist es, Herr Professor, aber ich habe die Unterschriften auf den Onginalzeugnissen mit gleichen Unterschriften in unserer Korrespondenz verglichen. Wenn die gefälscht sind, dann gibt es überhaupt keinen Schutz mehr gegen Fälschungen.“
    Professor Eggerth zwang sich zu einem Lächeln. „Wer kann das wissen, mein lieber Herr Vollmar. Vielleicht sind die Unterschriften gar echt und der Schulze, den wir hier erwischt haben, ist gefälscht. Seit wann ist der Mensch bei uns beschäftigt, Meister?“
    Wulicke rechnete an den Fingern. „Seit

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