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Der Wettflug der Nationen

Der Wettflug der Nationen

Titel: Der Wettflug der Nationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Tredjakoff! Haben Sie genug Bargeld bei sich? Eventuell ein Scheckbuch?“
    Tredjakoff klopfte sich auf die linke Brusttasche. „Alles in Ordnung!“
    „Dann wollen wir losfahren. Unser Freund William Hyblin, alias Texas-Billy, hat Gründe“, Smyther kniff bei dieser Mitteilung das linke Auge zu, „etwas zurückgezogen zu leben. Wir müssen ihn in seinem Schlupfwinkel in Bronxville aufsuchen.“
    Um vierzehn Uhr dreißig funkte der Reading-Sender: „Geschlossen von Südosten kommend, hat das italienischie Geschwader ein Uhr vierundfünfzig Minuten amerikanischer
    Ostzeit Rom überflogen. In allen Kirchen wurden die Glocken geläutet.“
    Als Professor Eggerth die Meldung aus dem Lautsprecher hörte, war gerade Oberingenieur Vollmar bei ihm. Der Professor arbeitete eine Weile mit Zirkel und Maßstab auf seinem Globus und nahm dann den Rechenschieber zur Hand. Als er ihn wieder beiseite legte, huschte ein Lächeln über seine Züge.
    „995 Stundenkilometer, lieber Vollmar, für die Strecke Tripolis—Rom. Ich glaube, gegenüber dem italienischen Geschwader stehen die Chancen unserer Seeschwalbe nicht gerade ungünstig.“
    Der Oberingenieur zuckte mit den Schultern. „Es ist und bleibt eine riskante Geschichte, daß wir nur die eine Seeschwalbe im Rennen haben und die Italiener sechs Maschinen ihres Gamma-Romea -Typs. Es beunruhigt mich auch, daß wir gar nichts von >St 1< hören. Weiß der Teufel, was in Hansen und seine Leute gefahren ist.“
    „Ich sehe keinen Grund zur Sorge, Herr Vollmar. Seien Sie sicher, >St 1< und Hansen werden zur rechten Zeit da sein, wenn sie gebraucht werden.“
    Mr. Jenkins hatte sich die Nachmittagsstunden mit dem Abhören des Reading-Senders, vor dem Bildschirm des Fernsehempfängers und mit einigen Whisky-Soda vertrieben. Er wollte sich gerade einen starken Kaffee brauen lassen, da dröhnte das tiefe Brummen einer Sirene über die Bucht hin.
    Was mochte da kommen? Um diese Stunde erwartete er weder aus der Luft noch zu Wasser Besuch. Neugierig ging er zum Rand des Plateaus. Ein großer Dampfer war in die Bucht eingelaufen. Auf mindestens sechstausend Tonnen taxierte Jenkins das Schiff. Immer näher kam das heran. Jetzt konnte er die italienische Trikolore am Mast erkennen. Bald auch am Schiffsrumpf den Namen Garibaldi . Nun ließ der Dampfer den Anker rasselnd in die Tiefe gehen und lag still.
    Der Amerikaner griff sich an die Stirn. Wie hatte er die Italiener vergessen können? Er erinnerte sich der letzten Meldungen. Über Metz, über Rotterdam und an der englischen Ostküste war das Geschwader gesichtet worden. In seiner Verlängerung führte der Kurs von der Oase Abunaim in Tripolis über Rom und Rotterdam ja genau in die Bucht. Kein Zweifel, daß das italienische Geschwader in den kommenden Abendstunden hier niedergehen und sich vom Schiff mit neuem Brennstoff versorgen würde.
    Eine kurze Weile überlegte er. Der gute Kaffee lockte. Er spürte allmählich, daß er seit morgens auf den Beinen war und einen reichlich aufregenden Tag hinter sich hatte. Auf der anderen Seite ... Er war hier der Repräsentant des Reading-Kuratoriums. War es nicht seine Pflicht, die Teilnehmer des großen Rennens gebührend zu empfangen? Kaffee hin, Kaffee her! Er eilte zum Telefon und machte seinen Bootsführer mobil.
    Einige Minuten später stieß eine Motorbarkasse vom Ufer ab, an deren Heck das Sternenbanner flatterte, von deren Mast die Hausflagge des Reading-Konzerns wehte.
    Der Erste Offizier, Alessandro Pascoli, empfing Mr. Natanael Jenkins am Fallreep und geleitete ihn an Bord der Garibaldi . Die Begrüßungsansprache des Amerikaners erwiderte Kapitän Roberto Mussala mit herzlichen Worten und machte ihn mit den Offizieren und Ingenieuren des Schiffes bekannt. Kurz danach saß Jenkins zwischen den neuen Bekannten im Salon der Garibaldi und genoß die in der ganzen Welt berühmte italienische Gastfreundschaft. Bei einem wunderbaren Frascati und dem schäumenden Astiwein entwickelte sich schnell eine lebhafte Unterhaltung, erleichtert durch den Umstand, daß die Offiziere der Garibaldi wie alle seefahrenden Leute die englische Sprache fließend beherrschten.
    Fast unmerklich glitt die Zeit dahin. Es ging bereits auf die sechste Stunde, als Jenkins sich endlich aus der angenehmen Gesellschaft losriß, um zu seiner Station zurückzukehren.
    Noch ein Grüßen und Winken zu der abfahrenden Barkasse, dann waren die Italiener unter sich, und im Augenblick wich die heitere Sorglosigkeit, mit der

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