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Der Wettflug der Nationen

Der Wettflug der Nationen

Titel: Der Wettflug der Nationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Kameraden.
    „Kümmere dich um unseren Funk, dann hast du etwas Abwechslung. Es ist mal wieder allerlei im Äther los.“
    Einen Augenblick hielt Röge die Hörer zaudernd in der Hand.
    „Nanu, Kurt? Jetzt soll ich die Funkerei besorgen? Was macht denn Hein?“
    „Dreh dich mal um. Da wirst du es sehen. Der Junge geruht tief und traumlos zu schlummern. Sofort, nachdem du ihm das Steuer abnahmst, hat er es sich dahinten bequem gemacht und schläft wie ein Murmeltier.“
    Röge wandte den Kopf.
    „Na, lassen wir ihn, Kurt! Wer schläft sündigt nicht. Übrigens eine gute Idee, die Zeit zu verpennen. Das werde ich nachher ebenso machen.“
    Eine Weile schwiegen sie. Schmieden beobachtete den Kompaß und die Landkarte, Röge lauerte auf Morsezeichen im Kopfhörer. Gleichmäßig liefen die Triebwerke. Wie ein Stoßvogel schoß die Seeschwalbe mit 1.100 Stundenkilometern auf ihrem Kurs nach Südwesten dahin.
    Schmieden deutete auf einen Punkt der Karte. „Jetzt werden wir das Todestal überfliegen, Bert.“
    Der beugte sich zu dem Seitenfenster und blickte kurz in die Tiefe.
    „Eine böse Gegend, Kurt! Noch heute erzählt man in Kalifornien von den Unglücklichen, die im Tal des Todes umkamen.“
    Der Bleistift in Röges Hand begann über den Schreibtisch zu gleiten.
    „Hör mal, Kurt! >St 1< meldet sich. Hansen scheint des trockenen Tones jetzt satt zu sein. Der muß ja mächtig aufgedreht haben. Er funkt eben seinen Standort über North Dakota.“
    „Dürfte auch allmählich Zeit werden, Bert. Ich verstehe nicht, warum er noch so viele Stunden in der Schreckensbucht vertrödelt hat.“
    Bert Röge zuckte die Schultern. „Ich kann dir's auch nicht verraten. Ich glaube, unser Alter hat Hansen sehr genaue Instruktionen mit auf den Weg gegeben. Das Wölfchen machte zuletzt in Walkenfeld noch eine Bemerkung, die nicht gerade schmeichelhaft für uns war. Na, lassen wir das!“
    „Nein, Bert! Geheimnisse gibt's hier nicht! Bitte, ich möchte auch wissen, was Hansen zu dir gesagt hat.“
    „Das war mehr so eine allgemeine Bemerkung. Ein bißchen nichtsnutzig, ein bißchen bissig. Du weißt ja, wie Wölfchcn sein kann. Es kam dem Sinne nach darauf hinaus, daß der Professor ihn so gewissermaßen als eine Mischung von Schutzengel und Kindermädchen für uns mit >St 1< in das Rennen geschickt hat. Brauchst darum nicht gleich so ein wütendes Gesicht zu machen, alter Junge.“
    Schmieden pfiff vor sich hin. „Ich hoffe, Bert, wir werden Hansen und dem Alten zeigen, daß wir keine Gouvernante nötig haben.“
    Er sah auf die Karte, warf dann einen Blick auf die Borduhr. „Kannst übrigens jetzt Funkmeldung nach Los Angeles geben, daß wir um siebzehn Uhr vierzig Minuten nach New Yorker Zeit in San Pedro wassern werden.“
    Röge griff hinter sich und zog die Morsetaste heran, schaltete vom Empfänger auf den Sender und nahm die Verbindung mit Los Angeles auf.
    „So! Unsere Leute sind informiert. Man wird uns mit warmen Würstchen und kalifornischem Lagerbier empfangen ...“
    „... und vor allen Dingen mit anständigem neuem Brennstoff, Bert“, unterbrach ihn Schmieden mit einem Blick auf die Benzinuhr.
    „Unsere vorderen Behälter werden bei der Ankunft gerade leer sein. Wir müssen kräftig tanken. Es ist ein verdammt langer Weg von Los Angeles bis zu den Manihiki-Inseln.“
    In San Pedro, dem Hafen von Los Angeles, war unmittelbar am Wasser die deutsche Etappenstation für das Reading-Rennen eingerichtet. Ein Schuppen am Kai enthielt ein paar bescheidene Unterkunftsräume. Den größten Teil beanspruchten die vielen eisernen Fässer, in denen die Treibstoffe für die verschiedenen deutschen Maschinen lagerten.
    Den letzten Funkspruch von der Seeschwalbe in der Hand, kam der Leiter der Station aus seinem Büro. Als dessen Vater vor vierzig Jahren auf Ellis Island in der Bay von New York landete, hieß er noch Steinfeld. Der Sohn nannte sich Slonefield und fühlte sich hundertprozentig als Amerikaner. Das Pennsylvaniadeutsch, in dem er jetzt seine Leute zusammenrief, verriet wenig von einer deutschen Abstammung.
    „Hallo, Mr. Beumele! Alles zum Tanken bereit machen! Die Seeschwalbe will in zwanzig Minuten wassern!“
    Der Gerufene griff an die Mütze. „All right, Sir! Weiß Bescheid ! Spezial öl für Eggerth-Maschinen. Die roten Fässer vorn links im Schuppen. Werde sie gleich in die Barkasse bringen lassen.“
    „All right, Sir!“ Mit kurzem Gruß zog sich Mr. Stonefield in sein Büro zurück. Er hatte den

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