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Der Wettflug der Nationen

Der Wettflug der Nationen

Titel: Der Wettflug der Nationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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sie den Amerikaner bewirtet hatten. Kein einziger von Ihnen dachte an Ruhe oder Trinken. In emsiger Tätigkeit wurde in der großen Werkstatt, die die Garibaldi in ihrem Zwischendeck barg, alles für die Reparaturen vorbereitet, die nach den letzten Funksprüchen den meisten Flugzeugen des italienischen Geschwaders bitter nottaten.
    Unaufhörlich tickten die Morseapparate im Funkraum der Garibaldi und nahmen die Meldungen des anfliegenden Geschwaders auf. Schon bald war UKW-Sprechverbindung möglich. Unablässig eilten Boten mit den letzten Meldungen zur Werkstatt. Schon wurden dort in Sammelkästen die Ersatzteile zusammengelegt, welche die einzelnen Flugzeuge telegrafisch anforderten. —
    Der Ingenieur der Romea-Werke, Giuseppe Tomaseo, stand neben dem Kapitän Mussala. Seine Mienen verrieten deutlich, wie nahe ihm die Pannen des italienischen Geschwaders gingen.
    „Maladetto diavolo, Signor Kapitano! Die Pannen haben unser Geschwader fatal aufgehalten. Wir müssen die Reparaturen mit größter Genauigkeit erledigen. Es wird in diesem Rennen um Sekunden gehen. Ich bitte Sie jetzt schon, sechs von Ihren Booten zu Wasser zu lassen und die Mannschaften bereitzuhalten. Ich werde auch unsere Monteure mit allem Werkzeug und den für die einzelnen Flugzeuge angeforderten Ersatzteilen immer in die Boote bringen. Sobald unsere Maschinen wassern, müssen wir ihnen sofort entgegenfahren und unmittelbar mit den Reparaturarbeiten beginnen.“
    In der achten Abendstunde lagen sechs bemannte Motorbarkassen um die Garibaldi herum auf dem Wasser, bereit, auf das erste Kommando loszufahren. Dann hörte man von der deutschen Station auf dem Plateau her eine Uhr schlagen. In ihren Schall mischte sich der Alarmruf. Von Südosten her kamen die drei ersten Flugzeuge des italienischen Geschwaders heran.
    Kaum hatten sie gewassert, als ihnen auch schon drei Boote entgegenkamen. Taue wurden geworfen, Planken gelegt. Eilig sprangen Monteure auf die Schwimmer der Flugzeuge über. Schon klangen Kommandos über die Bucht, schon zerriß das Kreischen von Feilen, das Dröhnen von Hammerschlägen die Stille des langen Polartages. Auf den drei zuerst angekommenen Maschinen waren die Reparaturarbeiten in vollem Gang. —
    Es dauerte geraume Zeit, bis der Rest des Geschwaders die Bucht erreichte. Es wurde fast 22 Uhr, als endlich das letzte, noch mit zwei Triebwerken arbeitende Flugzeug sich in die Bucht schleppte.
    Mit schwerem Herzen verfolgte Ingenieur Tomaseo den Gang der Dinge. Das war ihm ja von Anfang an klar, daß die Ausbesserung der zuerst angekommenen, nur leicht havarierten Maschinen viel weniger Zeit in Anspruch nehmen würde als diejenige der viel schwerer beschädigten Nachzügler, und die Tatsachen gaben ihm recht. Die ersten Maschinen waren bereits wieder flugfertig und mit neuem Betriebsstoff versehen, als die letzte erst niederging.
    Durfte er die ersten auf die letzten warten lassen? Es war eine Gewissensfrage für ihn. Nach den Dispositionen der Romea-Werke und auch nach denen der italienischen Regierung sollte das große Rennen um den Erdball als Geschwaderflug durchgeführt werden. In geschlossener Formation sollten die sechs Romea-Maschinen die Kontrollstation bei den Haymet-Klippen erreichen. Geschlossen sollten sie auch das Ziel passieren.
    Die unvorhergesehenen Pannen schon im ersten Teil des Rennens machten einen bösen Strich durch den stolzen Plan. Das Geschwader jetzt noch zusammenzuhalten bedeutete ja nichts anderes, als seine Geschwindigkeit dem langsamsten der sechs Flugzeuge anzupassen. Die letzte am schwersten havarierte italienische Maschine hatte die Schreckensbucht nur noch mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 800 Stundenkilometern erreicht!
    Unmöglich der Gedanke, bei dieser Sachlage das Geschwader noch zusammenzuhalten! Was hieß hier noch Prestige? Das Reading-Rennen war eben ein reines Schnelligkeitsrennen. Auch jede der sechs italienischen Maschinen mußte es von jetzt an für sich allein auskämpfen, sonst war an einen Sieg nicht mehr zu denken.
    So gab Giuseppe Tomaseo den Flugzeugen des italienischen Geschwaders den Start einzeln frei, sobald sie wieder betriebsfähig waren.
    Die Borduhr der Seeschwalbe zeigte siebzehn Uhr nach New Yorker Zeit, als Röge das Steuer an Schmieden abgab. Behaglich ließ er sich in den Sessel neben dem Piloten fallen und zündete sich eine Zigarette an.
    Kurt Schmieden zog sich die Hörer des Kurzwellenempfängers von den Ohren und reichte sie seinem

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