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Der Wettflug der Nationen

Der Wettflug der Nationen

Titel: Der Wettflug der Nationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Tinte geraten.“ In San Pedro hatten die Dinge eine sehr plötzliche und für Monsieur Beumele sehr unangenehme Wendung genommen. Beruhigt war er mit seiner Barkasse zum Kai zurückgekehrt. Gott sei Dank, die beiden Piloten von >St 1< hatten keinen Verdacht geschöpft, hatten ihm den Schwindel von der Standard Oil Company geglaubt! Hoffentlich flogen sie endlich los. Doch vergeblich lauschte er auf das Motorengeräusch. Immer noch lag >St 1< im Hafen ... Und jetzt... Ja, zum Teufel, die beiden kamen ja wieder...
    Noch während er's dachte, waren die schon neben ihm. Eine Flut von Fragen ließ Berkoff auf ihn niederprasseln. Was das für ein Treiböl wäre? Woher sie's bezogen hätten? Wo die Lieferscheine seien? Die müßten sie vor allen Dingen sehen ... Wo Mr. Stonefield steckte, der verantwortliche Leiter der Station ... Mit dem müßten sie ein kräftiges Wort sprechen.
    Noch versuchte Beumele, Antwort auf alle Fragen zusammenzufinden. Während er sie stockend herausbrachte, stand sein Plan schon fest. Die beiden gefährlichen Menschen mußte er Mr. Stoneßeld auf den Hals schicken und dann selber schnellstens und spurlos verschwinden. Wenn es ihm glückte, den Frühzug nach Chicago zu erwischen, der in zwanzig Minuten von San Pedro abging, war er in Sicherheit... Aber in diesem Moment faßte ihn Hansen schärfer ins Auge — und dann, ehe er sich's versah, knallten ihm von links und rechts ein paar gezielte Haken ans Kinn, daß er gegen die Schuppenwand flog.
    „Schulze 3! Der Schweinehund aus Walkenfeld!“ schrie Hansen und packte ihn von neuem am Kragen.
    „Was? Schulze 3!“ Noch während er es rief, fiel Berkoff von der anderen Seite über Monsieur Jacques Philippe Beumele her. Dessen beide Hände genügten nicht annähernd, um alle die Körperstellen zu decken, auf die es Hiebe setzte. Schließlich erschien Mr. Stonefield, durch diese etwas lärmende Lynchjustiz aus seinem Schlummer gerissen, in der Schuppentür. Er wollte erst aufbegehren, aber er verstummte, als er etwas von Explosivöl und Sabotage hörte, und wurde ganz klein, als ihm Berkoff an einigen Ölfässern des Lagers die gefährlichen Eigenschaften des nitrierten Treibstoffes praktisch vorführte. Nervös wischte er sich die Schweißperlen von der Stirn, während Berkoff noch eine größere Ölprobe vor seinen Augen verpuffen ließ. Eine böse Suppe war das ja, die ihm dieser Beumele da eingebrockt hatte. Den Kerl mußte er vor allen Dingen festsetzen lassen. Im Interesse seiner eigenen Rechtfertigung mußte er dafür sorgen, daß dieser Verbrecher seine gerechte Strafe erhielt. Aber als er sich nach ihm umdrehte, war weit und breit kein Monsieur Beumele mehr zu sehen.
    Der hatte die Zeit, während der Berkoff im Lagerschuppen seine Experimente machte, dazu benutzt, sich schleunigst aus dem Staub zu machen. Sein Anzug war zerrissen, das Blut lief ihm aus Mund und Nase, und bei jedem Schritt fühlte er seine Knochen. Aber Monsieur Beumele wußte, daß er um seine Freiheit lief, und setzte seine letzte Kraft ein.
    Während die drei beim Schuppen nach ihm suchten, erreichte er noch in letzter Minute den Chicagoer Zug und ließ sich mit einem Seufzer der Erleichterung auf eine Wagenbank fallen.
    „Es hat keinen Zweck mehr. Der Schweinehund ist weg“, sagte Wolf Hansen zu Mr. Stonefield. „Lassen wir ihn in Teufels Namen laufen. Seine Hiebe hat er, und die nimmt ihm keiner ab.“
    Kurz darauf herrschte rege Tätigkeit am Kai und im Hafen von San Pedro. Die Ölpumpe saugte den gefährlichen Stoff aus den Behältern des Stratosphärenschiffes und warf ihn in die leeren Fässer zurück. Dann brachte die Barkasse andere Gefäße heran. Sorgfältig überzeugte sich Berkoff bei jedem einzelnen, daß es auch wirklich reines, unverdächtiges Treiböl enthielt. Mit Hochdruck arbeiteten Mr. Stonefields Leute, und bald konnte >St 1< mit frisch gefüllten Tanks wieder aufsteigen.
    Gegen einundzwanzig Uhr verließ John Sharp das Reading-Haus, um Mr. Bourns in Radio-City aufzusuchen, dem das Funkwesen für das große Rennen unterstellt war. Als praktischer Amerikaner dachte Sharp gar nicht daran, für den kurzen Weg bis zum Rockefeller Building sein Auto zu benutzen. Es war ihm ja zur Genüge bekannt, daß man in den überfüllten Straßen der Innenstadt sein Ziel immer noch am schnellsten zu Fuß erreichte.
    Als er an dem Haus von Harrow & Bradley vorbeikam, wurde dort gerade wieder eines der großen Plakate emporgezogen. In riesigen Lettern knallte im

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