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Der Wettflug der Nationen

Der Wettflug der Nationen

Titel: Der Wettflug der Nationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Scheinwerferlicht der Text entgegen: >Die Ersten im Rennen, die Vereinigten Staaten! Frank Kelly und James Thomson auf Eagle-Maschinen der Reading-Werke an der Spitze! Letzte Standortmeldung 14 Grad nördlicher Breite, 145 Grad westlicher Länge. Zurückgelegte Strecke in neun Stunden 10 800 Kilometer. Durchschnittliche Stundengeschwindigkeit 1.200 Kilometer.<
    In dichten Scharen staute sich die Menge vor dem Plakat, das jeweils mit dem neuesten Stand des Rennens hochgezogen wurde. In hellen Haufen strömte das Volk in die Büros von Harrow & Bradley. Die Clerks hinter den Zahltischen arbeiteten wie die Maschinen, um dem plötzlichen Ansturm gerecht zu werden. In weniger als einer Stunde flossen Wettgelder im Betrage von vielen Zehntausenden in die Kassen von Harrow & Bradley, aber den Inhabern der Firma war dabei gar nicht wohl zumute.
    In unglaublich kurzer Zeit verbreitete sich die Meldung, daß die Reading-Maschinen an der Spitze des Rennens lägen, in der gewaltigen Stadt. Millionen amerikanischer Herzen waren von dem heißen Wunsch bewegt, daß es so bleiben möge, daß Kelly und Thomson als Sieger aus dem Rennen hervorgehen möchten. Zwei Personen waren jedoch anderer Meinung, wenn sie sie auch nicht laut zu äußern wagten.
    „Ich wollte“, sagte Johann Bradley im Privatoffice zu Roger Harrow, „daß die Eagle-Maschinen eine ordentliche Panne hätten.“ Harrow nickte ihm zu. „Eine Panne, Bradley, daß sie von den verfluchten drei Zahlen 'runterkommen. In 36 Stunden dürfen sie das Rennen meinetwegen machen.“
    Mit gemischten Gefühlen lasen auch zwei Japaner in New York die Nachricht.
    „Es ist mir unverständlich“, sagte Hidetawa, „daß man damals in Tokio auf unser Telegramm aus Bay City nicht reagiert hat.“
    Yoshika zuckte die Schultern. „Es ist nicht unsere Aufgabe, darüber nachzudenken. Wir haben unsere Pflicht erfüllt und die Geschwindigkeit des Eagle sofort gemeldet. Wenn unsere Herren in Tokio weiter keinen Wert darauf legen, haben wir zu schweigen.“
    „Trotzdem, Yoshika, muß ich fragen, warum wurden wir gegen die viel langsamere > Seeschwalbe < der Deutschen eingesetzt? Nach der letzten Meldung ist ihre Position im Rennen gegenüber den Eagle-Maschinen aussichtslos.“
    „Die Herren in Tokio werden wissen warum, Hidetawa. Hoffen wir, daß unsere Arbeit ihre Früchte tragt und die Seeschwalbe über dem Großen Ozean verschwindet — für immer verschollen bleibt.“
    „Vielleicht ist sie schon verschwunden, Yoshika. Seit fast zwei Stunden, seit ihrem Abflug von San Pedro, ist keine Nachricht mehr von ihr gekommen. Vielleicht hat unser Sprengöl schon gewirkt.“
    Die Riesenplakate an der Hausfront von Harrow & Bradley hatten aber vor drei Stunden schon noch vier anderen Menschen in der Zehnmillionenstadt schweren Kummer bereitet. Das waren die drei Russen, Tredjakoff, Bunnin und Perrow, die sich mit William Hyblin ein Viertel vor achtzehn Uhr in einem Salon nahe beim Reading-Haus getroffen hatten.
    „Verdammte Geschichte!“ fluchte Tredjakoff halblaut vor sich hin. „Wollen Sie uns im Stich lassen, Mister Hyblin?“
    Der deutete durch die Fensterscheibe auf das Haus Harrow & Bradley, vor dem sich die Menge staute.
    „Sie Sehens doch selber, Gentlemen! Die Sache ist im Augenblick unmöglich. Wir haben drei gute Panzerwagen einen Block weiter in der Seitenstraße stehen. Aber was hilft's? Sie würden bei dem Gedränge noch nicht einmal an das Reading-Haus herankommen können. An ein schnelles Wegkommen nachher ist überhaupt nicht zu denken. Wenigstens einigermaßen frei muß die Straße sein, wenn wir die Sache mit Aussicht auf Erfolg unternehmen wollen.“
    Tredjakoff sah auf die Uhr. „Noch zehn Minuten, dann sperren die Zeitschlösser den Tresor wieder. Wenn das Volk sich nur bald verlaufen wollte.“
    Hyblin schüttelte den Kopf. „Ich glaube nicht, Mr. Tredjakoff, daß heute noch was zu machen ist. Ein paar Stunden wird das Gedränge da drüben noch andauern.“
    Die drei Russen steckten die Köpfe zusammen.
    „Dumm! Zu dumm! Die Zeit brennt uns auf den Nägeln. In spätestens vierundzwanzig Stunden muß die Sache besorgt sein ... Morgen muß es gehen, Mr. Hyblin!“
    Hyblin zuckte die Schultern. „Gentlemen, unser Plan hat leider eine Lücke. Wir haben das Office von Harrow & Bradley nicht in unsere Rechnung eingesetzt. Wenn es den Herren gefällt, morgen zur gleichen Stunde wieder solche Plakate auszuhängen, wird wahrscheinlich dasselbe Gedränge wie heute

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