Der Wettflug der Nationen
zurechtzumachen.
Nachdenklich stand er eine Weile im Lagerraum. Eine ganz dumme Sache war das. Die Leute von >St 1< würden offenbar gar nicht in den Erfrischungsraum kommen. Wenn die beim Einfüllen des Nitroöls Unrat witterten?
Aus seinen Gedanken riß ihn das Poltern seiner Leute. Die schleppten schon Ölfässer in die Barkasse... die roten Fässer mit dem nitrierten Öl... Verdammt! Da war nichts mehr zu machen. Jetzt nur beim Einfüllen recht vorsichtig sein, daß der Geruch des Treibstoffes nicht zum Verräter wurde.
Beumele stand selbst am Tank des Stratosphärenschiffes und hielt den Schlauch in die Füllöffnung. Sorgfältig hatte er ein paar alte Säcke um den Schlauch und über die Öffnung gebreitet, um jedes Verspritzen und Verdunsten des gefährlichen Stoffes nach Möglichkeit zu vermeiden. Mit Befriedigung stellte er fest, daß Hansen und Berkoff im Pilotenraum blieben und dort aus den Vorräten des Schiffes ein tüchtiges Mahl hielten. Bis dahin würde der Geruch aus dem Tank wohl kaum dringen. Seine Leute aus der Barkasse rollten eben die letzten Olfässer zur Pumpe. Nur noch wenige Minuten, dann konnte er die Füllöffnung wieder zuschrauben, und die Gefahr war überwunden. —
Hansen griff eben nach einer Thermosflasche.
„Verfluchte Schweinerei!“
„Was gibt's denn, Wolf? Warum so giftig?“
„Na, sieh mal her, Georg. Die ganze linke Pfote mit Teer versaut! Weiß der Teufel, was ich da eben am Bollwerk für
einen Dreck angefaßt habe.“
Georg Berkoff besah sich prüfend die Hand, die Hansen ihm unter die Nase hielt.
„Hast recht, Wolf. Ist guter solider Teer. Geht aber mit Butter oder Öl wieder ab.“
Hansen wollte nach der Butterdose greifen, aber Berkoff fiel ihm in den Arm. „Halt, mein Junge! Unsere gute Butter gibt's dafür nicht. Die soll bis nach Hause reichen! Hier, da!“ Er drückte ihm einen Bausch Putzwolle in die Hand. „Bemühe dich damit gefälligst zum Tankloch und säubere dir deine Flosse mit Treiböl.“
Beumele griff eben nach dem Deckel, um die Füllöffnung wieder zuzuschrauben. Einen Moment fühlte er seinen Herzschlag aussetzen, als plötzlich Hansen neben ihm auftauchte. „Augenblick mal, Mister! Brauche eben etwas Öl.“
Hansen beugte sich nieder, tauchte den Bausch Putzwolle in den vollen Tank und begann sich damit die beschmutzte Hand abzuwaschen. „Schöne Schmiere scheint ihr hier zu haben“, bemerkte er dabei. „Ein Glück, daß unsere Triebwerke so ziemlich alles schlucken.“
Er bückte sich wieder, um die Putzwolle von neuem zu tränken. Der Teer ging doch nicht so leicht ab, wie er gedacht hatte. Während er auf dem Flecken rieb, begann er zu schnuppern.
„Pfui! Wie stinkt denn das Zeug! Wo habt ihr denn den Stoff her?“
Beumele drehte sich so, daß sein Gesicht im Dunkeln blieb. Ihm war alles andere als wohl zumute. Nur mit Mühe fand er so schnell eine passende Antwort.
„Mr. Stonefield hat ihn von der Standard Oil Company gekauft ... Vom Lager in Los Angeles. Ich denke, die Company führt nur gute Ware.“
„Na, den alten Rockefeller in allen Ehren“, meinte Hansen und tunkte die Wolle zum dritten Male in die Flüssigkeit, „aber sein Öl stinkt kannibalisch. Wenigstens hilft's jetzt.“
Der Teerfleck war endlich verschwunden und Hansens Linke wieder einigermaßen sauber. Er wollte die gebrauchte Putzwolle über Bord werfen, als ihm ein spitzbübischer Einfall durch den Kopf schoß. „Ah, Berkoff kann auch was von dem Gestank abkriegen. Warum soll's der besser haben als ich?“
Die Hand mit der Putzwolle auf dem Rücken kam er in den Pilotenraum zurück.
„Na Wölfchen, ist der Dreck weggegangen?“
„Restlos, mein Junge. Aber du sollst mal was raten. Mach mal die Augen zu und sage, was ich hier habe.“
Etwas mißtrauisch schloß Berkoff die Augen. Hansen hielt ihm den Wollbausch unter die Nase. „Na, zieh mal kräftig die Luft ein, was ist's denn?“
Berkoff hatte die Augen wieder aufgemacht und blickte verdutzt auf die Wolle. „Siehst du, Georg, du hast's nicht erraten. Stinkt lieblich, was? Unser neuer Brennstoff ist's — von der Standard Oil Company, wie ich hörte. Freut mich, daß du auch eine Nase davon genommen hast.“
Er wollte den Bausch aus der Kabine werfen, aber Berkoff nahm ihn ihm aus der Hand und roch noch einmal dran.
„Nanu, Georg! Kannst dich wohl von dem Geruch gar nicht trennen.“ Er stockte, als er die veränderte Miene Berkoffs sah. „Was hast du? Was ist denn?“
„Das wollen
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