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Der Widersacher

Der Widersacher

Titel: Der Widersacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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wärst.«
    »Ja, vielleicht. Hast du Lust auf eine kleine Spritztour?«

[home]
    18
    B lack&White Taxi war in einer alten Studiohalle in der Gower Street untergebracht, südlich vom Sunset Strip. In dem Gewerbegebiet gab es zahlreiche Zulieferfirmen für die Filmindustrie: Kostümlager, Kameraverleihe, Requisitenhäuser. B&W nutzte eine von zwei alten, ziemlich heruntergekommenen Studiohallen, die unmittelbar aneinandergrenzten. In der anderen war ein Verleih für Filmfahrzeuge, in dem Bosch bei einem anderen Fall einmal gewesen war. Er hatte sich damals alles genau angesehen. Es war wie ein Museum, in dem es jedes Auto gab, das ihm als Jugendlicher gefallen hatte.
    Die Tore von B&W waren weit geöffnet. Bosch und Chu gingen nach drinnen. In dem kurzen Moment, in dem sie nichts sahen, weil sich ihre Augen an den Übergang von Sonnenlicht zu Schatten gewöhnen mussten, wurden sie fast von einem Taxi überfahren, das aus der Halle schoss. Sie sprangen zur Seite und ließen den schwarz-weiß karierten Impala zwischen sich durchfahren.
    »Idiot«, schimpfte Chu.
    Es gab Autos, die nur herumstanden, und Autos auf Hebebühnen, an denen sich Mechaniker in ölverschmierten Overalls zu schaffen machten. Im hinteren Teil der riesigen Halle waren zwei Picknicktische und zwei Automaten, einer für Getränke, einer für Snacks. Dort hingen eine Handvoll Taxifahrer herum, die darauf warteten, dass ihre Autos von den Mechanikern repariert wurden.
    Rechts von ihnen war ein kleines Büro mit Glasfenstern, die so schmutzig waren, dass sie wie aus Milchglas aussahen. Aber Bosch konnte zwei schemenhafte Gestalten hinter ihnen erkennen. Er ging darauf zu. Chu folgte ihm.
    Bosch klopfte einmal an die Tür und zog sie auf, ohne auf eine Antwort zu warten. An dreien der vier Wände des Büros stand jeweils ein von Papieren übersäter Schreibtisch. An zweien saßen Männer. Sie drehten sich nicht um, um zu schauen, wer hereingekommen war. Beide trugen Headsets. Der Mann auf der rechten Seite wies gerade ein Taxi an, zum Roosevelt Hotel zu fahren. Bosch wartete, bis er fertig war.
    »Entschuldigung«, sagte er dann.
    Beide Männer drehten sich zu den Eindringlingen um. Bosch hatte bereits seine Dienstmarke gezückt.
    »Ich habe ein paar Fragen an Sie.«
    »Sehen Sie nicht, wir sind hier am Arbeiten und können …«
    Ein Telefon läutete, und der Mann auf der linken Seite drückte auf einen Knopf, um sein Headset zu aktivieren.
    »Black&White … ja, Ma’am, es dauert fünf bis zehn Minuten. Möchten Sie, dass wir anrufen, wenn es da ist?«
    Er schrieb etwas auf eine gelbe Haftnotiz, riss sie von dem Block und reichte sie dem Disponenten, damit er ein Taxi zu der Adresse schickte.
    »Taxi kommt gleich, Ma’am.« Dann drückte er erneut auf den Knopf, um den Anruf zu beenden.
    Er drehte sich in seinem Stuhl zu Bosch und Chu herum. »Sehen Sie?«, sagte er. »Wir haben keine Zeit für Ihren Scheiß.«
    »Was soll das für ein Scheiß sein?«
    »Keine Ahnung. Was Sie sich eben heute wieder einfallen lassen? Wir wissen doch, worauf Sie’s angelegt haben.«
    Ein weiterer Anruf kam herein, und die Adresse wurde aufgenommen und an den Disponenten weitergeleitet. Bosch stellte sich zwischen die zwei Schreibtische. Hätte der Mann, der die Anrufe entgegennahm, dem Disponenten jetzt eine Haftnotiz reichen wollen, hätte er sie durch Bosch hindurchschieben müssen.
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen«, sagte Bosch.
    »Gut, ich nämlich auch nicht«, sagte der Mann, der die Anrufe entgegennahm. »Jedenfalls haben wir für so was keine Zeit. Einen schönen Tag noch.«
    »Ich muss Ihnen aber trotzdem ein paar Fragen stellen.«
    Wieder summte das Telefon, aber als der Mann diesmal die Hand nach dem Knopf ausstreckte, war Bosch schneller. Er drückte darauf, um den Anruf anzunehmen, und dann noch einmal, um ihn zu beenden.
    »Was soll der Scheiß, Mann? Wir sind hier, um zu arbeiten.«
    »Ich bin auch hier, um zu arbeiten. Ihr Kunde braucht nur woanders anzurufen. Vielleicht geht der Stich ja an Regent Taxi.«
    Bosch achtete auf die Reaktion des Mannes und sah ihn den Mund verziehen.
    »Also, wer ist Fahrer sechsundzwanzig?«
    »Die Fahrer haben keine Nummern. Nur die Autos.«
    Sein Ton sollte zum Ausdruck bringen, dass er Bosch und Chu für die dämlichsten Cops überhaupt hielt.
    »Dann sagen Sie mir, wer Sonntagabend gegen acht Uhr Auto Nummer sechsundzwanzig gefahren hat.«
    Der Mann, der die Anrufe entgegennahm, lehnte sich zurück, so dass er an

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