Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Widersacher

Der Widersacher

Titel: Der Widersacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
Vom Netzwerk:
müssen Sie mir aber nicht, oder?«
    »Keine Handschellen«, sagte Bosch. »Alles halb so wild.«
    Auf der Fahrt zur Hollywood Division saß Chu mit dem nicht gefesselten Rollins auf dem Rücksitz, und Bosch rief auf der Polizeiwache an, um ein Vernehmungszimmer zu reservieren. Die Fahrt dauerte nur fünf Minuten, und wenig später führten sie Rollins in einen drei auf drei Meter großen Raum mit einem Tisch und drei Stühlen. Bosch forderte ihn auf, auf der Seite mit nur einem Stuhl Platz zu nehmen.
    »Können wir Ihnen irgendetwas bringen, bevor wir anfangen?«, fragte Bosch.
    »Wie wär’s mit ’ner Coke, was zu rauchen und ’ner Möse?«
    Er lachte. Die Detectives nicht.
    »Würde es eine Coke allein auch tun?«, fragte Bosch.
    Er holte Kleingeld aus seiner Hosentasche, pflückte vier 25 -Cent-Stücke von seiner Handfläche und reichte sie Chu. Chu war der untergeordnete Partner; er würde zu den Automaten am Ende des Gangs gehen.
    »So, Hooch, fangen wir doch am besten damit an, dass Sie uns Ihren richtigen Namen sagen.«
    »Richard Alvin Rollins.«
    »Wie sind Sie zu dem Namen Hooch gekommen?«
    »Keine Ahnung, Mann, so hab ich immer schon geheißen.«
    »Was haben Sie vorhin gemeint, als Sie gesagt haben, Sie wollten nicht wie Ihre Kollegen was angehängt bekommen?«
    »Ach, das hat nichts zu bedeuten.«
    »Das glaube ich nicht. Sie haben es gesagt. Also, wem wird was angehängt? Und das auch noch von der Polizei? Wenn Sie es mir sagen, bleibt es unter uns.«
    »Ach, ich weiß auch nicht, Mann. Es sieht einfach nur so aus, als ob sie es plötzlich auf uns abgesehen hätten, mit diesen ganzen DUI s und allem.«
    »Und Sie glauben, die wurden Ihren Kollegen nur angehängt?«
    »Mein Gott, was wollen Sie eigentlich, Mann? Das ist doch alles nur Politik. Was denken Sie denn? Ich meine, schauen Sie doch nur mal, was sie mit diesem Armenier gemacht haben.«
    Bosch erinnerte sich, dass einer der angezeigten Fahrer Hratch Tartarian geheißen hatte. Er nahm an, dass Rollins ihn meinte.
    »Wieso, was war mit ihm?«
    »Er stand nur am Taxistand, und dann sind sie angekommen und haben ihn aus dem Auto geholt. Er hat sich geweigert, ins Röhrchen zu blasen, aber dann haben sie die Flasche unter seinem Sitz gefunden, und er war geliefert. Diese Flasche, Mann, sie ist immer unter dem Sitz. Sie bleibt im Auto, aber keiner fährt besoffen. Man nimmt ab und zu mal einen Schluck, um in der Nacht nicht abzuschlaffen. Na ja, jedenfalls hätten schon alle ganz gern gewusst, woher die Cops das mit der Flasche gewusst haben, verstehen Sie?«
    Bosch lehnte sich zurück und versuchte, dem Gesagten zu folgen und es zu entschlüsseln. Chu kam zurück und stellte eine Dose Coke vor Rollins. Dann setzte er sich rechts neben Bosch an die Ecke des Tischs.
    »Dieses Komplott, um den Taxifahrern was anzuhängen, wer steckt dahinter?«
    Rollins hob die Hände, als wollte er sagen:
Können Sie sich das nicht selbst denken?
    »Der Stadtrat natürlich. Aber die ganze Drecksarbeit lässt er seinen Sohn machen, damit er offiziell nichts mit der ganzen Sache zu tun hat. Das heißt, er
hat
ihn alles machen lassen. Denn inzwischen ist er ja tot.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Stand doch in der Zeitung. Jeder weiß das.«
    »Haben Sie den Sohn mal gesehen? Ich meine, richtig, nicht bloß auf Fotos.«
    Rollins sagte eine Weile nichts. Wahrscheinlich überlegte er fieberhaft, wie er die Falle, die ihm gestellt wurde, umgehen könnte. Er beschloss, nicht zu lügen.
    »Ja, vielleicht zehn Sekunden. Sonntagabend habe ich einen Fahrgast ins Chateau gebracht, und da habe ich ihn ins Hotel reingehen sehen. Das war alles.«
    Bosch nickte.
    »Woher wussten Sie, dass er das war?«
    »Weil ich ein Foto von ihm gesehen habe.«
    »Wo? In der Zeitung?«
    »Nein, jemand hatte ein Foto von ihm, nachdem wir den Brief bekommen haben.«
    »Welchen Brief?«
    »Den wegen B&W, Mann. Wir haben eine Kopie von einem Brief von diesem Irving gekriegt, in dem er den Leuten von der Stadt geschrieben hat, dass er uns die Lizenz entziehen lassen will. Die Konkurrenz, sie wollen uns aus dem Verkehr ziehen. Und dann hat irgendjemand im Büro diesen Wichser gegoogelt und ein Foto von ihm gefunden, und das hat er dann ausgedruckt. Es hing am Schwarzen Brett, zusammen mit dem Brief. Damit uns Fahrern klarwird, was Sache ist und was auf dem Spiel steht. Dass uns dieser Typ fertigmachen will und dass wir uns lieber am Riemen reißen sollen.«
    Die Strategie leuchtete Bosch ein.
    »Und

Weitere Kostenlose Bücher