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Der Widersacher

Der Widersacher

Titel: Der Widersacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Szene?«
    »Einer Filmszene. Ich schreibe gerade eine Filmszene.«
    »Ach so, das kann ich natürlich verstehen, aber ich brauchte Sie nur ein paar Minuten, und es ist für die Ermittlungen sehr wichtig.«
    »Ist der Mann gesprungen, oder hat da jemand nachgeholfen?«
    »Das können wir noch nicht sagen, Sir, aber wenn Sie mir ein paar Fragen beantworten könnten, kämen wir der Lösung bestimmt näher.«
    »Also gut, Detective, schießen Sie los. Wenn ich Ihre Stimme so höre, stelle ich Sie mir ein bisschen wie Columbo vor.«
    »Wenn Sie meinen, Sir. Aber könnten wir jetzt anfangen?«
    »Ja, Detective.«
    »Sie sind am Sonntagabend mit einem Taxi im Hotel eingetroffen, ist das richtig?«
    »Ja. Direkt vom Flughafen. Archway sollte mir eigentlich einen Wagen schicken, aber die Maschine ist früher gelandet, und es war noch kein Wagen da. Weil ich nicht warten wollte, habe ich mir ein Taxi genommen.«
    »Können Sie sich zufällig an den Namen des Taxiunternehmens erinnern, von dem Ihr Taxi war?«
    »Das Taxiunternehmen? Meinen Sie, wie Checker Cab oder so was?«
    »Ja, Sir. In Los Angeles haben wir verschiedene Taxiunternehmen, und sie haben für bestimmte Teile der Stadt eine Lizenz. Ich wüsste gern den Namen der Firma, der auf der Tür Ihres Taxis stand.«
    »Tut mir leid. Darauf habe ich nicht geachtet. Am Flughafen standen reihenweise Taxis, und ich bin einfach in das erste gestiegen.«
    »Wissen Sie noch, welche Farbe es hatte?«
    »Nein, ich weiß nur noch, dass es innen ziemlich schmutzig war. Ich hätte auf den Studiowagen warten sollen.«
    »Sie haben den Detectives Solomon und Glanville erzählt, Sie seien bei Ihrer Ankunft im Hotel etwas aufgehalten worden, weil Sie warten mussten, bis der Taxifahrer die Quittung ausgestellt hatte. Haben Sie diese Quittung gerade zur Hand?«
    »Augenblick.«
    Während Bosch wartete, öffnete er den Ordner für Irvings Taxilizenzprojekt und begann, die Dokumente durchzusehen. Er fand den Vertrag, den Irving neun Monate zuvor mit Regent abgeschlossen hatte, und kam dann zu einem Schreiben, das an die städtische Lizenzvergabestelle adressiert war. Darin wurde dem Ausschuss mitgeteilt, dass sich Regent Taxi für die Zulassung in Hollywood bewerben wolle, wenn sie im kommenden Jahr zur Neuvergabe ausgeschrieben werde. In dem Schreiben wurde auch auf die »Leistungs- und Zuverlässigkeitsprobleme« des aktuellen Lizenzhalters, Black&White Taxi, hingewiesen. Rapport kam ans Telefon zurück, bevor Bosch den Brief zu Ende gelesen hatte.
    »Hier habe ich sie, Detective. Es war Black&White. So heißt das Taxiunternehmen.«
    »Danke, Mr. Rapport. Dann hätte ich nur noch eine letzte Frage. Steht auf der Quittung, wer der Fahrer war?«
    »Ähm … hmmm … äh, nein, nur seine Nummer. Fahrer sechsundzwanzig. Hilft Ihnen das?«
    »Auf jeden Fall, Sir. Es hilft mir sogar sehr. Aber sagen Sie, Sie sind doch im Hotel bestimmt bestens untergebracht, oder?«
    »Das kann man wohl sagen, und wahrscheinlich wissen Sie auch, wer hier gestorben ist.«
    »Ja, weiß ich. Aber der Grund, weshalb ich frage, ist: Wissen Sie, ob es in Ihrem Bungalow ein Faxgerät gibt?«
    »Da brauche ich gar nicht erst nachzusehen. Das weiß ich, weil ich erst vor einer Stunde ein paar Seiten ans Set gefaxt habe. Möchten Sie, dass ich Ihnen diese Quittung faxe?«
    »Ja, Sir.«
    Bosch gab ihm die Nummer des Faxgeräts in Lieutenant Duvalls Büro. So bekäme niemand außer Duvall die Quittung zu sehen.
    »Ich faxe sie Ihnen, sobald ich hier aufgelegt habe, Lieutenant«, sagte Rapport.
    »Ich bin Detective.«
    »Ich vergesse ständig, Sie sind ja gar nicht Columbo.«
    »Nein, Sir, bin ich nicht. Aber ich habe doch noch eine Frage an Sie.«
    Rapport lachte. »Nur zu.«
    »Vor der Garage des Hotels ist wenig Platz. Ist Ihr Taxi vor Mr. Irvings Auto angekommen, oder war es andersrum?«
    »Andersrum. Wir sind unmittelbar hinter ihm eingetroffen.«
    »Haben Sie Irving denn gesehen, als er aus dem Auto gestiegen ist?«
    »Sicher, er stand da und hat dem Hotelangestellten dort seine Schlüssel gegeben. Dann wurde sein Name auf einen Beleg geschrieben und ihm ein Durchschlag gegeben. Wie das eben so üblich ist.«
    »Hat Ihr Fahrer das gesehen?«
    »Das weiß ich nicht. Auf jeden Fall hatte er vorn auf dem Fahrersitz eine bessere Sicht als ich auf dem Rücksitz.«
    »Danke, Mr. Rapport, und viel Erfolg bei der Szene, die Sie gerade schreiben.«
    »Ich hoffe, ich konnte Ihnen helfen.«
    »Auf jeden Fall.«
    Bosch

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