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Der Widersacher

Der Widersacher

Titel: Der Widersacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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hängt an seinem Job – zumindest so sehr, dass er George Irving die Freundschaft aufgekündigt hat, als ihm klarwurde, dass der ihn für seine Zwecke eingespannt hatte. Er weiß, er kann einpacken, wenn er der Aufforderung, vor Gericht auszusagen, nicht nachkommt. Deshalb glaube ich, dass er sich dazu bereit erklären wird. Es wundert mich übrigens, dass er heute nicht hier ist. Ich hatte schon gehofft, es würde vielleicht noch einen Eklat geben.«
    Rider ließ den Blick über die Menschenansammlung wandern. Das Begräbnis war zu Ende, und die ersten Trauergäste gingen zwischen den Grabsteinen hindurch zu ihren Autos zurück.
    »Wir wollen hier keinen Ärger, Harry. Falls du ihn siehst, fängst du ihn ab.«
    »Die Beerdigung ist vorbei. Er ist nicht gekommen.«
    »Und was hast du jetzt als Nächstes vor?«
    »Heute wird es richtig ernst. Ich bestelle McQuillen zur Vernehmung ein.«
    »Um Anklage gegen ihn zu erheben, hast du aber nicht genug.«
    »Wahrscheinlich nicht. Im Moment ist mein Partner mit einem Spurensicherungsteam im Hotel. Sie nehmen einen zweiten Anlauf. Wenn wir nachweisen können, dass McQuillen in diesem Hotelzimmer oder auf der Feuerleiter war, ist die Sache geritzt.«
    »Das ist aber ein großes Wenn.«
    »Außerdem ist da noch seine Uhr. Vielleicht lässt sie sich mit den Verletzungen auf Irvings Rücken in Verbindung bringen.«
    Rider nickte.
    »Das könnte gehen, aber wie du selbst gesagt hast, wäre es kein schlüssiger Beweis. Wir werden einen Gutachter benötigen, der die Übereinstimmung zweifelsfrei bestätigt. Und sein Gutachter wird widersprechen.«
    »Klar. Da möchte übrigens jemand mit mir reden, glaube ich. Vielleicht solltest du ihm mal Platz machen.«
    Kiz Rider studierte die verbliebenen Trauergäste. »Wer?«
    »Irving schaut schon die ganze Zeit zu mir rüber. Ich habe das Gefühl, er will was von mir. Aber wenn mich nicht alles täuscht, wartet er darauf, dass du gehst.«
    »Na schön, dann will ich dich nicht länger davon abhalten. Viel Glück, Harry.«
    »Wenn es das ist, was ich brauche. Bis demnächst, Kiz.«
    »Und halt mich auf dem Laufenden.«
    »Auf jeden Fall.«
    Sie entfernte sich und ging auf die Gruppe zu, die den Polizeichef umringte. Diese Gelegenheit nutzte Irvin Irving fast sofort, um auf Bosch zuzusteuern.
    Bevor Bosch ihn ansprechen konnte, sagte Irving, was ihn beschäftigte.
    »Es ist etwas Fürchterliches, seinen Sohn zu Grabe tragen zu müssen und nicht zu wissen, warum er sterben musste.«
    Bosch riss sich zusammen. Jetzt war nicht der Zeitpunkt, um Irving zur Rede zu stellen. Außerdem gab es vorher noch Verschiedenes zu klären. Zuerst kam McQuillen, dann Irving.
    »Das kann ich gut verstehen«, sagte er. »Ich hoffe, schon bald etwas vorweisen zu können. In ein, zwei Tagen.«
    »Das ist ein bisschen wenig, Detective. Bisher habe ich noch nichts von Ihnen gehört, und was ich über Sie höre, ist nicht gerade ermutigend. Arbeiten Sie neben den Ermittlungen zum Tod meines Sohns noch an einem anderen Fall?«
    »Sir, ich habe einige offene Fälle, und bloß weil ein Politiker seine Beziehungen spielen lässt und mir einen neuen aufdrückt, lasse ich alles andere nicht plötzlich stehen und liegen. Alles, was Sie wissen müssen, ist, dass ich an dem Fall arbeite und dass ich mich noch vor dem Wochenende bei Ihnen melde.«
    »Ich will aber nicht, dass Sie sich bloß bei mir melden, Bosch. Ich will wissen, was passiert ist und wer meinem Sohn das angetan hat. Ist das klar?«
    »Das ist mir natürlich klar. Aber jetzt möchte ich vor allem ein paar Minuten mit Ihrem Enkel sprechen. Könnten Sie bitte …«
    »Das ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür.«
    »Der richtige Zeitpunkt dafür wird nie kommen, Herr Stadtrat. Aber wenn Sie Ergebnisse sehen wollen, dürfen Sie mich nicht daran hindern, meine Netze auszuwerfen. Ich muss mit dem Sohn des Opfers sprechen. Er schaut gerade zu uns herüber. Würden Sie ihn bitte herwinken?«
    Irving drehte sich in Richtung Grab und sah seinen Enkel allein dort stehen. Er winkte ihm. Der junge Mann kam zu ihnen, und Irving machte ihn mit Bosch bekannt.
    »Hätten Sie was dagegen, wenn ich ein paar Minuten mit Chad allein rede, Herr Stadtrat?«
    Irving machte den Eindruck, als fühlte er sich hintergangen, aber im Beisein seines Enkels wollte er es offenbar nicht zeigen. »Selbstverständlich«, sagte er. »Ich gehe schon mal zum Auto. Wir fahren dann, Chad. Und – Detective? Ich möchte von Ihnen hören.«
    »Das

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