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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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Mann mit dem verschlagenen Blick, der ihn abgelenkt hatte, damit Orc seinen Drink manipulieren konnte.
    »Freut mich, Sie wiederzusehen«, sagte Joe.
    »Das möchte ich wetten«, sagte Blaine und blieb an der Tür stehen.
    »Kommen Sie rein und setzen Sie sich«, sagte Orc. »Wir werden Sie schon nicht auffressen, Tom. Ehrlich nicht. Lassen wir die Toten ruhen, hehe.«
    »Sie haben versucht, mich umzubringen.«
    »Das war Business«, sagte Orc offen heraus. »Jetzt stehen wir auf derselben Seite.«
    »Und warum soll ich Ihnen das glauben?«
    »Niemand«, erklärte Orc, »hat jemals meine Ehrlichkeit bezweifelt. Nicht, wenn ich wirklich ehrlich gewesen bin, so wie jetzt. Ms. Thorne hat uns eingestellt, um Sie sicher aus dem Land zu schaffen, und das werden wir auch tun. Setzen Sie sich und lassen Sie uns darüber reden. Haben Sie Hunger?«
    Zögernd setzte Blaine sich hin. Auf einem Tisch befanden sich Sandwiches und eine Flasche Rotwein. Er merkte plötzlich, dass er den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte. Er fing an, die Sandwiches hinunterzuschlingen, während Orc sich eine dünne braune Zigarre anzündete und Joe scheinbar vor sich hin döste.
    »Wissen Sie«, sagte Orc und blies blauen Dunst in die Luft, »fast hätte ich diesen Job nicht angenommen. Nicht, dass die Bezahlung nicht gestimmt hätte; ich glaube, Ms. Thorne war mehr als großzügig. Aber Tom, dies ist eine der größten Menschenjagden, die in unserer Stadt seit langem stattgefunden hat. Hast du schon einmal etwas Derartiges miterlebt, Joe?«
    »Noch nie«, sagte Joe und wackelte mit dem Kopf. »Die Stadt ist voll wie Fliegenpapier.«

    »Rex will Sie wirklich haben«, sagte Orc. »Sie haben es sich nun einmal in den Kopf gesetzt, Ihren Korpus festzunageln, wo sie ihm auch begegnen mögen. Macht einen nervös, es mit solch einer großen Organisation aufzunehmen. Aber es ist eine Herausforderung, eine richtig große Herausforderung.«
    »Carl mag große Herausforderungen«, sagte Joe.
    »Das will ich zugeben«, sagte Orc. »Besonders dann, wenn sich viel Geld damit verdienen lässt.«
    »Aber wo kann ich denn hin?«, fragte Blaine. »Wo würde Rex mich denn nicht finden können?«
    »So ziemlich nirgendwo«, sagte Orc traurig.
    »Von der Erde weg? Mars? Venus?«
    »Noch schlimmer. Die Planeten besitzen nur ein paar Dörfer und Kleinstädte. Da kennt jeder jeden. Die Nachricht wäre innerhalb einer Woche schon überall herum. Außerdem würden Sie da nicht hinpassen. Abgesehen von den Chinesen auf dem Mars sind die Planeten überwiegend mit Wissenschaftsfritzen und ihren Familien besiedelt sowie mit ein paar Jugendbildungsprogrammen. Da würde es Ihnen nicht gefallen.«
    »Wohin dann?«
    »Das habe ich Ms. Thorne auch gefragt«, sagte Orc. »Wir sind mehrere Möglichkeiten durchgegangen. Zunächst einmal gibt es da eine Operation, mit deren Hilfe man Sie in einen Zombie verwandeln könnte. Ich könnte sie durchführen. Rex würde Sie niemals unter der Erde suchen.«
    »Da würde ich lieber sterben«, antwortete Blaine.
    »Ich auch«, stimmte Orc ihm zu. »Deshalb haben wir diese Möglichkeit verworfen. Wir dachten daran, vielleicht eine kleine Farm für Sie im Atlantischen Becken zu finden. Ist ein ziemlich einsames Gebiet da. Aber man braucht schon eine bestimmte Mentalität, um unter Wasser leben
zu können, und wir waren der Meinung, dass Sie die nicht haben. Sie würden wahrscheinlich durchdrehen. Also kamen wir zu dem Schluss, dass der beste Ort für Sie auf den Marquesas ist.«
    »Auf den was?«
    »Den Marquesas. Eine kleine Inselgruppe, ursprünglich polynesisch, mitten im Pazifik. Sie sind nicht weit von Tahiti entfernt.«
    »In der Südsee«, sagte Blaine.
    »Genau. Wir sind der Ansicht, dass Sie sich dort wohler fühlen werden als sonst irgendwo auf der Erde. Ich habe mir sagen lassen, dass es dort genau wie im zwanzigsten Jahrhundert sein soll. Und was noch wichtiger ist: Rex würde Sie vielleicht in Ruhe lassen.«
    »Warum sollten sie?«
    »Aus naheliegenden Gründen, Tom. Warum wollen sie Sie denn überhaupt töten? Weil Sie illegal aus der Vergangenheit geholt wurden und sie nun Angst haben, dass die Regierung deswegen etwas unternehmen wird. Aber wenn Sie auf den Marquesas sind, dann sind Sie außerhalb der US-Gerichtsbarkeit. Ohne Sie wird es keinen Prozess geben. Und die Tatsache, dass Sie so weit weggehen, ist für Rex ein Beweis Ihres guten Willens. Das ist bestimmt nicht die Reaktion eines Mannes, der bei Onkel Sam petzen gehen

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