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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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klingen mag, aber …«
    »Nein!«
    Orc schrie ihn an: »Verdammt, Blaine, wollen Sie den Mann nicht wenigstens ausreden lassen?«
    »Also gut«, sagte Blaine. »Reden Sie.«
    Joe schenkte sich ein halbes Weinglas ein und kippte den Inhalt hinunter. Er sagte: »Mr. Blaine, es ist schwierig, das alles einem Mann aus der Vergangenheit, wie Sie es sind, zu erklären. Aber versuchen Sie zu verstehen, was ich Ihnen sage.«
    Blaine nickte erschöpft.
    »Also dann. Heutzutage wird die Transplantation nur als Sexspielchen verwendet und so preise ich sie auch an. Warum? Weil die Leute sie nicht besser einzusetzen wissen und weil eine reaktionäre Regierung darauf besteht, sie zu verbieten. Und ob Sie oder die Regierung es wollen oder nicht, die Transplantation stellt die Welt der Zukunft dar!«

    Die Augen des kleinen Gangsters glitzerten. Blaine setzte sich wieder.
    »Zwei Dinge sind für die Menschen von grundlegender Bedeutung«, sagte Joe in schulmeisterischem Ton. »Eins davon ist das immerwährende Streben des Menschen nach Freiheit: Religionsfreiheit, Pressefreiheit, Versammlungsfreiheit, Wahlfreiheit – Freiheit eben! Und das zweite Ding, das das menschliche Zusammenleben bestimmt, ist der Versuch der Regierungen, dem Volk diese Freiheit vorzuenthalten.«
    Blaine dachte kurz über diese etwas vereinfachte Sicht menschlicher Probleme nach. Aber er hörte weiterhin zu.
    »Eine Regierung«, sagte Joe, »enthält dem Volk aus verschiedenen Gründen Freiheiten vor. Aus Gründen der Sicherheit, des persönlichen Gewinns, der Macht oder weil sie der Meinung ist, dass das Volk für diese Freiheit noch nicht reif ist. Aber was immer auch der Grund sein mag: Der Mensch strebt nach Freiheit und die Regierung strebt danach, ihm diese Freiheit vorzuenthalten. Die Transplantation ist nur ein weiteres Glied einer langen Kette von Freiheiten, nach denen der Mensch gestrebt hat und bei der die Regierung der Meinung war, sie sei nicht gut für ihn.«
    »Sexuelle Freiheit?«, fragte Blaine spöttisch.
    »Aber nein!«, rief Joe. »Nicht, dass etwas gegen sexuelle Freiheit einzuwenden wäre. Aber die Transplantation ist eigentlich etwas anderes. Klar, so verkaufen wir sie – aus Werbegründen. Weil die Leute nichts für abstrakte Vorstellungen übrighaben und keine grauen Theorien schätzen. Sie wollen wissen, was ihnen eine neue Freiheit bringt. Wir zeigen ihnen einen kleinen Teil davon und sie merken noch viel mehr von allein.«
    »Was soll Transplantation denn ermöglichen?«, fragte Blaine.

    »Transplantation«, sagte Joe mit fieberhaftem Eifer, »gibt dem Menschen die Fähigkeit, seine Grenzen, die ihm durch Geburt und Umwelt gesetzt wurden, zu überschreiten.«
    »Ach ja?«
    »Jawohl! Die Transplantation erlaubt es ihnen, Wissen, Körper, Talente und Fähigkeiten mit jedem zu tauschen, der dazu bereit ist. Und das wollen viele. Die meisten Menschen möchten nicht ihr ganzes Leben lang immer nur ein paar Fähigkeiten haben und damit umgehen, so befriedigend diese auch sein können. Der Mensch ist ein viel zu ruheloses Wesen. Musiker möchten Ingenieure sein, Werbeleute Jäger, Seeleute möchten Schriftsteller werden. Aber normalerweise hat man nicht genug Zeit, mehr als ein paar Fähigkeiten in seinem Leben zu erwerben und umzusetzen. Und selbst wenn es Zeit genug gäbe, ist der Faktor ›Talent‹ immer noch ein kaum zu überwindendes Hindernis. Denken Sie mal darüber nach, Mr. Blaine. Warum sollte ein Mensch dazu gezwungen sein, sein Leben in einem Körper zu verbringen, den er nicht selbst gewählt hat? Das ist so, als wenn man ihm sagen würde, dass er mit den Krankheiten leben soll, die er geerbt hat, anstatt sie zu heilen. Der Mensch muss die Freiheit haben, sich den Körper und die Gaben und Talente auszusuchen, die seiner Persönlichkeit gemäß sind.«
    »Wenn Ihr Plan Wirklichkeit würde«, sagte Blaine, »dann hätten wir lediglich einen Haufen Neurotiker, die jeden Tag ihre Körper wechseln würden.«
    »Das gleiche verallgemeinernde Argument hat auch bei der Einführung jeder anderen Freiheit herhalten müssen«, sagte Joe glitzernden Auges. »Die ganze Geschichte hindurch wurde behauptet, dass der Mensch nicht klug genug sei, seine eigene Religion zu wählen, oder dass Frauen einfach nicht die Intelligenz hätten, zur Wahl zu gehen, weil
sie nur dämliche Entscheidungen fällen würden. Und natürlich gibt es auch einen Haufen von Neurotikern, die selbst den Himmel noch versauen würden. Aber es gibt eine viel

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