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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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einem kleinen Urlaub in eine Höhle beim All Diamond Mountain zurückzuziehen, die ich mir eingerichtet habe. Ich brauche
auf Bequemlichkeit nicht zu verzichten, wenn auch der Speisezettel ein wenig einfach ist. In ein paar Wochen hat sich dann die ganze Aufregung gelegt.«
    Das Klopfen an der Tür wurde fordernder. Eine tiefe Stimme rief: »Ich weiß, dass Sie hier sind, Loomis! Öffnen Sie, sonst breche ich die verdammte Tür auf und wickle sie Ihnen um Ihren dreckigen Hals!«
    Loomis’ Hände begannen zu zittern. »Ich habe Angst vor körperlicher Gewalt«, sagte er. »Könnten wir uns nicht endlich vereinigen, dann erkläre ich …«
    Sie hörten, wie ein schwerer Körper gegen die Tür prallte. Loomis fuhr mit schriller Stimme fort: »Es ist nur deine Schuld, Crompton! Durch dein Erscheinen bin ich nervös geworden. Ich habe meinen wichtigsten Sinn, den für aufziehende Gefahren, verloren. Zum Teufel, Crompton, ich konnte nicht rechtzeitig entkommen! Ich, in flagranti ertappt! Mit knapper Not konnte ich fliehen, während mir dieser holzköpfige Muskelprotz von Ehemann durch die ganze Stadt folgte, in allen Bars und Hotels nach mir fragte und die Drohung ausstieß, er gedenke mir das Genick zu brechen. Ich hatte nicht genug Bargeld, um einen Wüstenwagen zu mieten, und nicht mehr die Zeit, meinen Schmuck zu verpfänden. Die Polizei weigerte sich, mich zu schützen! Crompton, bitte!«
    Die Tür erbebte jetzt unter den gewaltigen Schlägen und das Schloss begann nachzugeben. Crompton wandte sich seinem zweiten Ich zu, voll Dankbarkeit, dass Loomis’ entscheidende Schwäche noch rechtzeitig aufgedeckt worden war.
    »Komm«, sagte Crompton, »vereinigen wir uns.«
    Die beiden Männer sahen einander fest in die Augen, Teile, die nach einem Ganzen strebten, die Kräfte sammelten, um die Kluft zu überbrücken. Dann stöhnte Loomis auf und sein Durierkörper brach zusammen, schlaff und
widerstandslos wie eine Gliederpuppe. Im selben Augenblick knickte Crompton in den Knien ein, als sei eine Last auf seinen Schultern gelandet.
    Das Schloss sprang auf, die Tür flog auf. Ein mittelgroßer, massiver Mann mit schwarzem Haar stürmte herein.
    »Wo ist er?«, brüllte er los.
    Crompton deutete auf Loomis’ leblosen Körper am Boden.
    »Herzschlag«, sagte er.
    »Oh«, flüsterte der Schwarzhaarige, zwischen Wut und Entsetzen hin- und hergerissen. »Oh. Dann … oh!«
    »Ich bin davon überzeugt, dass er sein Schicksal verdient hat«, erklärte Crompton kalt, nahm seinen Koffer und marschierte ohne ein weiteres Wort hinaus, um den Abend-Rápido zu erreichen.

    Die lange Fahrt über die Marsebenen lieferte die mehr als notwendige Atempause. Crompton und Loomis hatten Gelegenheit, wirklich Bekanntschaft zu schließen und bestimmte Grundprobleme zu lösen, die sich geradezu zwingend ergeben, wenn zwei Persönlichkeiten in einem Körper existieren.
    Die Frage nach der Vorherrschaft stellte sich nicht. Crompton war die Grundpersönlichkeit und bewohnte nun seit fünfunddreißig Jahren Cromptons Leib-Seele-Existenz. Unter normalen Umständen konnte Loomis zwar auch nicht die bestimmende Kraft sein, aber er hatte noch nicht einmal den Wunsch, es zu versuchen. Loomis akzeptierte seine Rolle widerspruchslos und beschied sich gutwillig mit der Stellung des Kommentators, Beraters und Gönners.
    Aber es kam zu keiner vollständigen Verbindung. Crompton und Loomis existierten in dem einen Verstand wie Planet und Trabant, unabhängig, aber als eng verwandte Wesen, die einander vorsichtig prüften, jedoch weder fähig
noch bereit waren, ihre persönliche Autonomie preiszugeben. Bis zu einem gewissen Grad fand natürlich eine Infiltration statt, aber ein Zusammenschluss zu einer einzigen stabilen Persönlichkeit mit ihren unterschiedlichen Elementen konnte erst erreicht werden, wenn sich Dan Stack, das dritte Ich, hinzugesellt hatte.
    Und selbst dann bestand keine Gewähr für eine wirkliche Verschmelzung, erinnerte Crompton den optimistisch veranlagten Loomis. Wenn man zunächst unterstellte, dass Stack zu einer Vereinigung bereit war – was ja noch nicht feststand -, konnten die drei schizoiden Teile einer Fusion Widerstand entgegensetzen oder sie auch gar nicht zustande bringen. In diesem Fall würden die inneren Konflikte sehr bald zu unheilbarem Wahnsinn führen.
    »Warum sich darüber Sorgen machen, alter Junge?«, frage Loomis.
    »Weil ich nicht anders kann«, erwiderte Crompton nachdenklich.
    »Selbst wenn wir drei zur

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