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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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sich auf dem Absatz um und setzte sich wieder auf sein Bett.
    »Ausgeschlossen«, sagte er entschieden.
    »Warum denn?«
    »Es wäre unmoralisch. Die junge Dame ist verheiratet.«
    »Eine Ehe ist eine sehr schöne Einrichtung«, erklärte Loomis geduldig, »aber die Natur verschafft sich ihr eigenes Recht, ohne auf Paragrafen und Buchstaben Rücksicht zu nehmen.«
    »Es ist unanständig«, erwiderte Crompton ohne Überzeugung.
    »Keineswegs«, versicherte ihm Loomis. »Du bist unverheiratet, also kann dich niemand tadeln. Die junge Dame ist verheiratet. Das ist ihre Sache. Aber vergiss nicht, als erwachsener Mensch muss sie selbst ihre Entscheidungen treffen; sie ist nicht unveräußerlicher Besitz ihres Mannes. Sie hat ihre Entscheidung getroffen und wir müssen sie respektieren. Alles andere wäre eine Beleidigung. Schließlich ist da noch der Mann. Er wird nichts davon erfahren, ist also auch nicht davon betroffen. Im Gegenteil, er kann nur gewinnen. Seine Frau wird zum Ausgleich besonders nett zu ihm sein. Er muss annehmen, dass er das seiner großartigen Männlichkeit verdankt, und kann sich einiges darauf einbilden. Du siehst, Crompton, jeder hat einen Vorteil davon, niemand einen Nachteil.«
    »Reine Haarspalterei«, sagte Crompton, erhob sich und ging auf die Tür zu.
    »Nur zu, mein Junge«, sagte Loomis.

    Crompton grinste idiotisch und öffnete die Tür. Dann überfiel ihn ein neuer Gedanke. Er knallte die Tür zu und legte sich auf das Bett.
    »Ausgeschlossen«, sagte er.
    »Was ist denn nun wieder los?«
    »Die Begründung von vorhin mag stichhaltig sein oder nicht«, erklärte Crompton. »Ich besitze nicht genügend Erfahrung, um darüber urteilen zu können. Aber das eine weiß ich: Ich unternehme nichts dergleichen, solange du zusiehst!«
    »Aber … verdammt nochmal, ich bin doch du! Du bist ich! Wir sind zwei Teile einer einzigen Persönlichkeit!«
    »Das sind wir eben noch nicht«, erwiderte Crompton. »Wir existieren jetzt als schizoide Teile, zwei Menschen in einem Körper. Später, wenn es wirklich einmal zu einer Verschmelzung gekommen ist … Aber unter den jetzigen Umständen verbietet mir mein Gefühl für Anständigkeit, das zu tun, was du vorschlägst. Es ist undenkbar! Ich will nichts mehr davon hören.«
    Daraufhin verlor Loomis die Beherrschung. Da er sich gehindert sah, seiner eigenen Persönlichkeit auch einmal Ausdruck zu verleihen, wütete und schrie er, warf Crompton unzählige Schimpfnamen an den Kopf, wovon »dreckiger kleiner Feigling« noch der mildeste war. Sein Zorn löste Reaktionen in Cromptons Gehirn aus, hallte durch ihren gesamten gemeinsam bewohnten Organismus wider. Die Spaltungslinien zwischen den beiden Persönlichkeiten vertieften sich, neue Risse taten sich auf und der Bruch drohte die beiden Ichs in echter Dr. Jekyll-und-Mr.-Hyde-Manier voneinander zu isolieren.
    Cromptons dominierende Persönlichkeit trug ihn über diese Gefahr hinweg. In seiner maßlosen Wut auf Loomis begann sein Verstand jedoch Antidole zu produzieren. Diese noch immer nicht ganz erforschten winzigen Abwehrkörper
hatten, gleich den Leukozyten im Blutkreislauf, die Aufgabe, Schmerzen zu lindern und den gekränkten Verstand zu schützen.
    Loomis zuckte entsetzt zurück, als die Antidole ihren Schutzwall um ihn errichteten, ihn abdrängten, wegschoben und einmauerten.
    »Crompton! Bitte!«
    Loomis drohte die Gefahr, völlig und für immer ausgeschlossen zu werden, in einem dunklen Winkel verlorenzugehen. Und mit ihm würde auch die letzte Chance auf eine Reintegration dahin sein. Aber Crompton gewann rechtzeitig seine Selbstbeherrschung zurück. Der Strom von Antidole versiegte, der Schutzwall löste sich auf und Loomis bezog erschrocken wieder seine Position.

    Einige Zeit sprachen sie nicht miteinander. Loomis schmollte einen ganzen Tag und schwor sich, Crompton diese Brutalität nie zu verzeihen. Aber er war in erster Linie Sinnesmensch, der Gegenwart verpflichtet, ein Wesen ohne Vergangenheit, das sich keine Gedanken um die Zukunft machte. Und so schwand sein Groll bald dahin, er wurde wieder er selbst.
    Crompton konnte nicht so leicht vergessen, aber er begriff seine Verantwortung als beherrschender Teil seines Ichs. Er bemühte sich, die Zusammenarbeit aufrechtzuerhalten, und binnen kurzer Frist harmonierten die beiden Persönlichkeiten in vollstem Einklang.
    In gegenseitigem Einverständnis wichen sie künftig der jungen Dame aus. Der letzte Teil der Reise verging sehr schnell und das

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