Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
Vom Netzwerk:
niederzuringen. Ich habe mit dem Teufel in meiner Seele gerauft und alles in den Kampf geworfen, was ich an Kraft hatte. Ich trat bei den Vigilanten ein und zwei Jahre lang war ich so anständig, wie man es nur sein kann. Dann packte mich der Wahnsinn wieder und ich begann zu töten.«
    »Bist du jetzt fertig?«, fragte der Sheriff.
    »Eins noch«, kreischte Stack mit weit aufgerissenen Augen. »Ich gebe die Verbrechen zu, die ich begangen habe, ich gebe sie voll und ganz zu. Aber ich habe Barton Finch nicht umgebracht!«
    »Gut«, sagte der Sheriff. »Wenn du jetzt fertig bist, können wir wohl weitermachen.«
    »Hört mich an!«, brüllte Stack. »Finch war mein Freund, mein einziger Freund auf der ganzen Welt! Ich versuchte ihm zu helfen, ich habe ihn nur ein bisschen an der Schulter geschüttelt, damit er zu sich kam. Und als es nicht klappte, verlor ich den Kopf und zerschlug Moriartys Bar
und ein paar von den Jungs die Knochen. Aber vor Gott schwöre ich, dass ich Finch kein Haar gekrümmt habe!«
    »Bist du fertig?«, fragte der Sheriff.
    Stack öffnete den Mund, machte ihn wieder zu und nickte.
    »Dann los, Leute«, befahl der Sheriff. »Fangen wir an!«
    Ein paar Männer schoben den Karren an, auf dem Stack stand. Und Stack, dem hoffnungslose Verzweiflung ins Gesicht geschrieben stand, erblickte Crompton.
    Und erkannte ihn.
    Loomis redete hastig auf Crompton ein. »Pass auf, sei vorsichtig, unternimm nichts, glaube ihm nicht, schau dir doch sein Leben an, erinnere dich an seine Taten, er wird uns ruinieren, in Stücke zerreißen. Er dominiert, er ist gewaltsam, er ist ein Mörder, er ist schlecht.«
    Crompton erinnerte sich für den Bruchteil einer Sekunde an Dr. Berrengers Ansicht über seine Aussichten auf eine erfolgreiche Reintegration.
    Irrsinn – oder Schlimmeres …
    »Völlig verdorben«, sagte Loomis, »schlecht, wertlos, ganz und gar hoffnungslos!«
    Aber Stack war ein Teil von ihm! Auch Stack sehnte sich nach der Selbstüberwindung, hatte um Selbstbeherrschung gekämpft, war unterlegen und hatte es wieder versucht. Für Stack musste es doch auch eine Hoffnung geben, genauso wie für Loomis und ihn.
    Aber sagte Stack die Wahrheit? Oder war seine leidenschaftliche Rede ein letzter Versuch gewesen, Aufschub zu gewinnen?
    Er wollte Stack Ehrlichkeit unterstellen. Er wollte Stack eine Chance geben.
    Als der Karren anrollte, waren Stacks Augen auf Crompton gerichtet. Crompton traf seine Entscheidung und ließ Stack ein.

    Die Menge brüllte, als Stacks Körper vom Karrenrand kippte, sich einen Augenblick entsetzlich wand und dann leblos von dem straff gespannten Strick hing. Und Crompton taumelte unter der Wucht von Stacks eintretendem Ich.
    Dann verlor er das Bewusstsein.

    Crompton erwachte auf einem Feldbett in einem kleinen, schwach erleuchteten Raum.
    »Geht es Ihnen besser?«, fragte eine Stimme. Crompton erkannte Sheriff Tyler, der sich über ihn beugte.
    »Ja, danke, ganz gut«, erwiderte Crompton automatisch.
    »Für einen feinen Herrn wie Sie ist eine Hinrichtung wohl ein großer Schock. Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich Sie jetzt allein lasse?«
    »Keineswegs«, sagte Crompton teilnahmslos.
    »Gut. Ich habe nämlich einiges zu erledigen.«
    Tyler ging. Crompton versuchte, sich über das Geschehene klarzuwerden.
    Integrierung … Verschmelzung … Erfüllung. Hatte er sie während der heilenden Bewusstlosigkeit erreicht? Er begann in sich nachzuforschen.
    Er fand Loomis halb außer sich vor Angst, sinnloses Zeug von der Orangewüste, den Campingausflügen zum All-Diamond-Gebirge, von Frauen, Luxus, Sensationen und Schönheit stammelnd.
    Und da war Stack, massig, uneinsichtig, unversöhnlich.
    Crompton sprach mit ihm und erkannte, dass Stack in seiner letzten Rede völlig ehrlich gewesen war. Stack wünschte sich zu ändern, Stack wollte Mäßigung und Selbstkontrolle.
    Crompton erkannte aber auch, dass Stack unfähig war, sich nur auf sich selbst gestellt zu ändern, Selbstkontrolle und Mäßigung zu üben. Selbst jetzt, ungeachtet seiner Anstrengungen, war Stack von einer leidenschaftlichen Rachsucht
erfüllt. Sein Ich polterte wütend, im Gegensatz zu Loomis’ schrillem Gewinsel. Gewaltige Rachegedanken stiegen in ihm auf, fantastische Pläne, die ganze Venus zu erobern. Etwas gegen die verdammten Einheimischen zu tun, sie auszurotten, Platz für die Menschen der Erde zu schaffen. Diesen verdammten Tyler langsam zu Tode zu foltern. Die ganze Stadt mit Maschinengewehrgarben niederzumähen,

Weitere Kostenlose Bücher