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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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Detringer hatte diese Vergehen noch erheblich verschlimmert, als er »Mutwilligen Ungehorsam« während des Gottgedenktreffens auf sich lud. Er hatte unüberhörbar über einige seiner weniger erfreulichen sexuellen Erlebnisse räsoniert.
    Seine letzte Tat dieser Art war bislang ohne Beispiel in der Geschichte Ferlangs gewesen: Er beging »Offene Böswillige Gewalt« gegen die Person eines Ukanister, womit er sich des ersten Akts »Offener Öffentlicher Aggression« seit der lange vergangenen Ära der Todesspiele schuldig machte.
    Diese letzte verabscheuungswürdige Tat, die nur zu geringen äußerlichen Verletzungen, aber desto größeren Ego-Schäden bei dem betroffenen Ukanister führte, trug Detringer die Höchststrafe der »Fortgesetzten Verbannung« ein.
    Ferlang ist der vierte Planet einer Sonne eines Fünfzehn-Planeten-Systems dicht am Rand einer Galaxis. Man schaffte Detringer mit einem Sternenschiff tief in die Leere
zwischen den Galaxien und setzte ihn dort mit einem winzigen, energiearmen Raumschiff aus. Nur sein treuer Roboterdiener Ichor begleitete ihn.
    Detringers Frauen – die hübsche, flatterhafte Maruskaa, die hochgewachsene, nachdenkliche Gwenkifer und die freche, unwiderstehliche Uu -, sie alle trennten sich von ihm in einem stummen Akt »Ewiger Angeekelter Scheidung«. Seine acht Kinder vollzogen »Fortwährende Lossagung« – nur Deranie, die jüngste Tochter, wurde dabei ertappt, wie sie hinterher murmelte: »Mir ist es egal. Was du auch immer getan hast, Daddy, ich liebe dich.«
    Detringer wurde natürlich diese tröstliche Bemerkung vorenthalten. In der endlosen See des Weltraums ausgesetzt, gingen die Energievorräte seines winzigen Schiffes unerbittlich zur Neige. Er lernte den Hunger kennen, Kälte, Durst und permanente Kopfschmerzen infolge schlechter Sauerstoffversorgung, als er freiwillig alle Systeme so weit wie irgend möglich herunterschaltete. Die ungeheure Leblosigkeit des Raumes breitete sich nach allen Richtungen um ihn herum aus, nur von dem gnadenlosen Funkeln ferner Sterne unterbrochen. Er hatte den Antrieb seines Raumschiffs abgeschaltet – sah er doch keinen Sinn darin, den geringen Treibstoffvorrat in der intergalaktischen Leere durch irgendwelche Manöver zu vergeuden; hier wäre sogar die Schubkraft des größten Sternenschiffes bedeutungslos gewesen. Er war entschlossen, seinen Treibstoff für interplanetare Manöver aufzuheben – falls sich ihm die eher unwahrscheinliche Möglichkeit dazu einmal bieten sollte.
    Die Zeit wurde zu einem bewegungslosen schwarzen Gelee, in dem Detringer festklebte. Gänzlich ohne seine gewohnten Beschäftigungen, wäre ein geringerer Verstand zerbrochen. Aber zu Detringers Wesen gehörte es, dass er, anstatt aus gutem Grund zu verzweifeln, zu neuer Kraft
fand, indem er sich dazu zwang, die Routinefunktionen des sterbenden Schiffes sorgfältig zu überwachen, seinem musiktauben Diener Ichor jede »Nacht« ein Konzert zu geben sowie Freiübungen und Hochgeschwindigkeitsmeditation zu praktizieren. Er entwarf darüber hinaus umfangreiche autosexuelle Rituale und führte sie so durch, wie sie im Einsamkeitsüberlebensbuch für Raumfahrer vorgeschlagen wurden, und lenkte sich überhaupt auf hunderterlei verschiedene Arten von der Erkenntnis ab, dass nur noch der Tod auf ihn wartete.
    Nach einer endlosen Zeit veränderte sich die Umgebung des Raumschiffs dramatisch. Die Flaute wich einem Energiesturm. Zunächst war eine heftige elektromagnetische Feldaufladung zu beobachten, dann packte die Front eines Energiesturms das Schiff und spülte es mit sich fort, tief in das Herz des Nichts hinein.
    Die völlige Unzulänglichkeit des Schiffs erwies sich als seine Rettung. Hilflos von dem Sturm mitgerissen, bot ihm seine geringe Masse so wenig Angriffsfläche, dass es einfach vor ihm her segelte – und als der Sturm sich ausgetobt hatte, war die Außenhaut noch immer relativ unbeschädigt.
    Eine genauere Beschreibung dessen, was die Passagiere des Schiffs in dieser Zeit mitmachten, erübrigt sich – sie überlebten. Detringer erwachte nach längerer Zeit aus einer Ohnmacht, öffnete die Augen und sah sich etwas mitgenommen um. Schließlich beschloss er, einen Blick durch die Raumluken zu werfen, und inspizierte die Navigationsinstrumente.
    »Wir haben die Leere ganz durchquert«, verkündete er Ichor. »Und jetzt nähern wir uns den äußeren Bereichen eines Planetensystems.«
    Ichor stemmte sich auf einen seiner Aluminiumellbogen und fragte

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