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Der widerspenstige Planet

Der widerspenstige Planet

Titel: Der widerspenstige Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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Fotos und die Adresse bei, außerdem die übliche Personenbeschreibung.
    Frelaine runzelte die Stirn. Er hatte noch nie ein weibliches Opfer gehabt.
    Nach kurzem Zögern griff er zum Telefon und rief das zuständige Amt an.
    »Amt für Aggressionsabbau, Auskunft«, meldete sich eine männliche Stimme.
    »Sagen Sie mal«, erkundigte sich Frelaine, »ich habe da gerade meine Jagdzuweisung bekommen und eine Frau erwischt. Ist das in Ordnung?«
    Er gab die Daten durch.
    »Alles in bester Ordnung«, bestätigte der Mann eine Minute später, nachdem er seine Mikrokartei abgerufen hatte. »Die Dame hat sich freiwillig gemeldet. Nach dem Gesetz
stehen ihr dieselben Rechte und Privilegien zu wie einem Mann.«
    »Können Sie mir sagen, wie viele Abschüsse sie schon hat?«
    »Tut mir leid, Sir. Dazu sind wir nicht berechtigt. Auskünfte dürfen wir nur über den Status und die Erkennungsmerkmale geben. Die entsprechenden Daten dürften Ihnen bereits vorliegen.«
    »Verstehe.« Frelaine schwieg einen Augenblick. »Könnte ich eine andere Zuteilung bekommen?«
    »Sie können natürlich die Jagd ablehnen. Das gehört zu Ihren gesetzlichen Rechten. Aber Sie bekommen kein anderes Opfer zugeteilt, bis Sie nicht selbst als Opfer an der Reihe waren. Wünschen Sie auf die Jagd zu verzichten?«
    »Nein«, sagte Frelaine hastig. »Es war nur eine Überlegung. Danke.«
    Er legte auf, setzte sich in seinen bequemsten Sessel und lockerte den Hosengürtel. Er engte ihn auf einmal ein und die Angelegenheit wollte in Ruhe überdacht sein.
    Verdammte Weiber! Warum mussten sie sich in jede Männersache einmischen, anstatt zu Hause zu bleiben, wo sie hingehörten?
    Aber sie waren natürlich freie Bürgerinnen, schalt er sich. Trotzdem, zu einer Frau passte so etwas einfach nicht. Das war unweiblich.
    Er wusste, dass das Amt für Aggressionsabbau zunächst für Männer und nur für Männer eingerichtet worden war. Es war nach dem sechsten Weltkrieg geschaffen worden – oder nach dem vierten, über die tatsächliche Anzahl stritten sich die Historiker.
    Damals hatte es einen so überwältigenden Wunsch nach dauerhaftem Frieden gegeben, dass sich die Politiker ihm einfach nicht entziehen konnten. Die Entwicklung immer mörderischerer Massenvernichtungswaffen hatte zudem
eine Situation entstehen lassen, bei der durch einen weiteren Krieg wirklich für niemanden mehr etwas zu gewinnen gewesen wäre.
    Man schaffte weltweit das Militär ab. Was blieb, war die menschliche Aggressionslust und das Verlangen nach Feindbildern. Zunächst waren gigantische pazifistische Umerziehungsprogramme im Gespräch, aber man erkannte bald, dass Aggressionen zu wertvoll waren, um sie einfach dem Weltfrieden zu opfern.
    Die Neigung zu Gewalttätigkeit war der Antrieb für Erfindungsreichtum, Forschergeist und freien Wettbewerb. Also brauchte man etwas, um die Aggressionen der Menschen zu kanalisieren, damit sie nicht zu selbstzerstörerischen globalen Konflikten führten.
    Der erste Schritt hierzu war die Wiedereinführung von Gladiatorenkämpfen mit Blut und echten Toten. Doch das reichte nicht aus. Die Menschen – tatsächlich waren es sehr viele – waren nicht in der Lage, all ihre Aggressionen zu sub limieren. Sie brauchten mehr.
    Für Mord gibt es keinen Ersatz.
    Also wurde Mord legalisiert, auf individueller Ebene selbstverständlich und nur für diejenigen, die den Wunsch danach verspürten. Man rief das Amt für Aggressionsabbau ins Leben, das AAA.
    Nach einer Vorlaufsphase kam es bald zu einheitlichen, verbindlichen Vorschriften.
    Wer morden wollte, konnte sich beim AAA einschreiben. Nach Erfüllung bestimmter Auflagen erhielt er sein Opfer zugewiesen.
    Und wer sich an diesem lizenzierten Morden beteiligte, musste sich einige Monate später selbst als Opfer zur Verfügung stellen – sofern er seine Jagd überlebte.
    Das war der Grundgedanke. Der Einzelne konnte so viele Morde begehen, wie er wollte. Aber nach jedem Mord
hatte er selbst ein Opfer zu sein. Tötete er als Opfer seinen Jäger, konnte er aufhören oder sich für die nächste Jagd einschreiben.
    Nach zehn Jahren hatte ungefähr ein Drittel der Erdbevölkerung einen Mord beantragt. Die Quote reduzierte sich auf ein Viertel und pendelte sich dort ein.
    Die Philosophen schüttelten den Kopf, aber die Realisten waren es zufrieden. Kriege fanden nur noch dort statt, wo sie der Mehrheit nicht mehr schaden konnten – zwischen Einzelpersonen.
    Natürlich wurden verschiedene Spielarten durchprobiert, man

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