Der widerspenstige Ritter (German Edition)
konnte. Und welcher Mann mochte es nicht, eine Maid in den Armen zu halten.
„Ihr fühltet Euch nicht bedrängt, als ich mich mit Euren Lippen beschäftigt habe?“, erkundigte er sich ganz unschuldig.
„Armleuchter!“, fiel Rebekka gerade nichts Besseres ein.
Aaron überhörte diese Beleidigung, grinste und fuhr fort, die Maid in Verlegenheit zu bringen. Sie hatte ihm ein ausgezeichnetes Stichwort gegeben hier weiterzumachen.
„Ich denke, Ihr habt den Ablauf unsere Täuschung nicht richtig verstanden, Mylady. Ich kann Euch das Ganze jedoch gerne noch einmal genau erklären“, bot er hilfsbereit an. „Für meinen Vater muss es eindeutig so aussehen, als ob ich Euch mit meiner tiefen Liebe überwältige. Und für Euren Vater muss es so aussehen, als ob ich Euch mit meiner Werbung bedränge und unter Druck setze. Wenn Ihr Euch also nicht bedrängt fühlt, muss ich noch etwas an meiner Technik arbeiten.“
Wie zum Teufel hatte dieser Mann es jetzt wieder geschafft, es so klingen zu lassen, als ob sie dieses Spiel nicht richtig gespielt hätte? Dabei war er es doch, der… ja was eigentlich? Sie geküsst hatte?
„Ihr seid…“, fehlten Rebekka vor Empörung die Worte.
„Überwältigend“, half der Ritter gerne mit dem richtigen Wort aus, trat näher an das Fräulein heran und stütze sich hinter ihr mit einer Hand an der Mauerleibung ab. „..oder vielleicht doch bedrängend?“, lachte er sie aus.
Dem Spott der Ritters wollt Rebekka damit begegnen, dass sie ihm einen kräftigen Schubs gab, der seine bequeme Pose zerstörte. Doch die harten Brustmuskeln waren nicht nur Zierde, sondern beherbergten auch genügend Kraft, um gegen diesen Angriff unerschütterlich standzuhalten. Darum war das Ergebnis von Rebekkas Versuch auch nur noch mehr Spott.
„Sagt doch gleich, dass Ihr mich gerne berühren würdet, Rebekka“, zahlte er ihr ihre vorherige intime Anrede mit gleicher Münze zurück. „Ich bin sicher, wir können das bei gegebenem Anlass mit in unser Spiel einbauen.“
„Ich muss doch sehr bitten, mein Herr! Wo bleibt Euer Sinn für höfliches Benehmen und Etikette einem Edelfräulein gegenüber?“
Rebekka hätte jetzt nichts dagegen gehabt, wenn der Ritter seine frühere steife Haltung wieder aufgenommen hätte. Allerdings konnte sie diese Hoffnung getrost zu Grabe tragen, ehe sie irgendwo noch Wurzeln schlug. Dieser Mann wollte von Anstand und Etikette eindeutig nichts mehr wissen. Vielleicht spielte er aber auch nur mit ihr.
„Wenn ich hier ein Edelfräulein sehen würde, würde ich mich auch danach richten.“
Was für eine freche Beleidigung. Sir Aaron hatte anscheinend beschlossen, sich nicht nur mit Worten schlecht zu benehmen, sondern sich auch sonst dafür zu revanchieren, dass sie ihn geohrfeigt hatte. Ein weiterer Schritt nur, und der Ritter hatte sie an den Türbogen gedrückt. Dass er dabei ihre beiden Hände, die noch auf seiner Brust lagen, zwischen ihnen einklemmte, verhinderte zum Glück, dass er ihr noch näher kommen konnte.
„Vielleicht sollten wir eine kleine Übungsstunde einlegen, damit ihr lernt, Eure Reaktionen meinem Verhalten richtig anzupassen.“
Er neigte seinen Kopf näher zu Rebekka und raunte ihr mit samtweicher Stimme eine Erklärung zu.
„So werde ich Euch in Zukunft überwältigen, wenn wir Zuschauer haben, die meinem Vater, Lord Danber, Bericht erstatten könnten.“
Dieser Ankündigung folgte ein Mund, der sich Rebekkas Lippen gefährlich näherte. Weswegen sie auch sofort versuchte, sich aus dieser Stellung zu winden. Leider hatte sie mit diesem Versuch keinen Erfolg, weil der Männerkörper, der sich an sie presste, einfach kein Stück nachgab.
„Ihr müsst schon ein wenig schauspielerisches Talent beweisen, um andere zu täuschen, Mylady“, erklärte Aaron emotionslos. „Ich überwältige Euch gerade. Das heißt, Ihr müsst Euch kurz gegen mich wehren und dann in meinen Armen dahinschmelzen.“
Aaron hatte nicht vor, der Lady eine Gelegenheit zu geben, mit ihm über dieses Vorgehen zu diskutieren. Er war den Lippen der Maid schon so nahe gekommen, dass es nicht einmal einen Wimpernschlag dauerte, bis er seinen Mund dorthin senkte, wo das Gegenstück zu finden war.
Einmal dem Danber-Temperament seinen Lauf zu lassen, riss sämtliche Dämme der Anständigkeit und Etikette nieder. Nur so war es zu erklären, dass er dieses fadenscheinige Argument vorschob, um sich einen Kuss zu stehlen. Oder vielleicht sollte er es nicht so sehen, als ob er ein
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