Der widerspenstige Ritter (German Edition)
hofft demnach auf ein weiteres Mal“, hielt er ihr ihre eigenen Worte frech vor. „Kein Problem, ich werde auf Euer Angebot zurückkommen.“
Bei dieser Ankündigung sollte Ihr Herz eigentlich nicht anfangen wild zu schlagen. Jedenfalls nicht vor Aufregung, sondern vor Ärger. Zum Glück konnte sie dieses Gefühl mit ihren nächsten Worten zu Boden ringen.
„Wenn mein Vater hier eintrifft, wird er nicht nur sehen, dass Ihr mich bedrängt, ich werde ihm diese Tatsache auch mit Worten mitteilen. Dann wird sich diese ganze vertrackte Situation schnell auflösen.“
Aaron dachte gar nicht lange nach bevor er fast automatisch eine Antwort formulierte.
„Damit wäre ich das Damoklesschwert einer drohenden Vermählung mit Euch, Mylady, endlich los.“
* * *
Aaron wünschte, er hätte auf irgendetwas oder irgendjemanden einschlagen können. Aber diese Gelegenheit bot sich ihm gerade leider nicht. Darum konnte er nur frustriert auf dem Wehrgang der Burg auf und ab marschieren.
Er war so ein verdammter Idiot, etwas auszusprechen, was er nicht so meinte. Ja, er wollte sich nicht unter Zwang eine Braut nehmen, aber diese Tatsache war ja nicht Lady Rebekka anzurechnen, sondern seinem Vater. Weshalb er nicht so unritterlich sein sollte, es so klingen zu lassen, als ob er sich mit ihr die Pest an den Hals hinge.
Es war ihm nicht entgangen, dass seine unbedachten Worte die Maid verletzt hatten. Denn wer wollte schon gerne mit einem Damoklesschwert verglichen werden, wenn er selbst in der gleichen Situation steckte. Deshalb hätte Aaron es der Lady auch keine Sekunde übel genommen, wenn sie ihn erneut geohrfeigt hätte.
In diesem Augenblick hätte er eine solche Behandlung wirklich verdient. Nicht nur verdient, sondern sogar begrüßt. Dann hätte er die Strafe für seine unbedachten und verletzenden Worte wenigstens gleich abbüßen können. So stand ihm nichts zur Verfügung, das seine Schuld schmälerte. Aber er war entschlossen, sich seine Absolution durch die Hand der Maid zu holen. Und er kannte ja bereits die Methode, die sie zu einem Schlag in seinem Gesicht anstachelte.
11
Aarons Hoffnung, Lady Rebekka würde ihre Wut über ihn dadurch ausleben, dass sie ihm ins Gesicht schlug, erfüllte sich leider nicht so schnell. Dabei gab er sich die größte Mühe, ein solches Ereignis heraufzubeschwören.
Beim Eintreffen Ihres Vaters am Nachmittag, demonstrierte er seine Absichten auf die Maid, indem er sie wie selbstverständlich an seine Seite zog. Doch dafür war eine Ohrfeige offensichtlich nicht gerechtfertigt. Ein Tritt an sein Schienbein hatte zwar zur Folge, dass er sie schnell wieder los ließ, dämpfte aber nicht sein Schuldgefühl vom Vormittag.
Alle davon zu überzeugen, dass Lady Rebekka einen solch aufdringlichen Kerl wie er es war nicht haben wollte, trat für Aaron erst einmal in den Hintergrund. Sein neu erwachtes Danber-Temperament konnte in diesem Fall nicht verhindern, dass er sich selbst der Unritterlichkeit bezichtigte. Von diesem Vorwurf wollte er sich möglichst schnell reinwaschen.
Da sich jedoch keine Gelegenheit ergab, mit dem Fräulein, dem er Schmach angetan hatte alleine zu sprechen, versuchte er sein Glück beim Abendmahl, wo er den Platz zu ihrer Rechten einnahm.
„Warum lasst Ihr Eure Wut auf mich nicht freien Lauf und schlagt mir ins Gesicht, Rebekka?“, raunte Aaron dem Mädchen zu, während sich ihre beiden Väter darum stritten, ob eine Vermählung zwischen ihren Kindern überhaupt in Frage kam.
„Warum denkt Ihr, dass ich wütend bin?“, kam die Gegenfrage ohne erkennbare Emotion.
Aha, die Lady wollte also, dass er seine Schuld offen und sinngemäß aussprach. Das zeigte ihm deutlich, wie präsent ihr Ärger immer noch war. Das auszusprechen, womit er das Mädchen beleidigt hatte, stand in keinem Verhältnis zu seinen Schuldgefühlen. Daher zögerte er auch nicht lange.
„Weil ich Euch mit einem Damoklesschwert verglichen habe, das nur darauf wartet, auf mich herunter zu fallen“, gab er ehrlich zu.
Rebekka wandte kurz ihren Blick zu ihm, bevor sie sich wieder über ihr Essen beugte.
„Was ist an diesem Vorwurf so Besonderes? Denkt Ihr, er wiegt mehr, als der Vergleich mit der Pest, nur weil ein Kriegsgerät darin vorkommt?“
War das jetzt eine theoretische Frage oder hatte er sie wirklich schon einmal mit der Pest verglichen? Ausschließen konnte Aaron das nicht, da der Vergleich so treffend war, dass ihm der Gedanke sicher schon einmal gekommen war. Ob er
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