Der widerspenstige Ritter (German Edition)
Verlegenheit bringen konnte. Sie selbst konnte dem Ganzen seltsamerweise nichts abgewinnen. Von Sir Aaron bedrängt und geküsst zu werden war gar nicht abenteuerlustig. Es war auf eine unbekannte Art erschreckend.
Natürlich nicht so, dass sie Angst gehabt hätte oder sich gar vor dem Mann fürchtete. Aber sie war beunruhigt, weil sie nicht wirklich verstand, was da vorging. Und weil sie dem, was dieses Vorgehen in ihr auslöste, keinen Namen geben konnte. Rebekka wusste nur, dass sie jetzt, am dritten Tag nach Sir Aarons Ankündigung sie zum Schein zu erobern, schon einem Nervenbündel glich.
Darum schlich sie sich jetzt auch durch die Burg wie ein Dieb, immer in dem Bestreben, dem Ritter nicht in Anwesenheit anderer zu begegnen. Sie ging ihm aber trotzdem immer wieder in die Falle, da sie sich ja kaum von den Mahlzeiten fernhalten konnte, an denen er auch teilnahm.
Nach dem Zusammentreffen am ersten Tag, bekam er sie noch weitere zwei Mal in die Finger. Natürlich in Anwesenheit seines Vaters. Dass er zu diesem Anlass ein Zeichen setzen musste, war unausweichlich. Zum Glück verzichtete er am darauffolgenden Tag darauf, ihr erneut einen Kuss zu stehlen. Er strich ihr nur mit einer sanften Geste übers Haar und deklarierte dieses Vorgehen als romantische Annäherung. Das hielt er wohl bei einer Werbung als glaubwürdige Alternative für richtig.
Nicht zu wissen, was sie bei jeder einzelnen Begegnung mit dem Danber-Spross zu erwarten hatte, zerrte an ihren Nerven und machte sie nervös. Und das war etwas, was so gar nicht zu Rebekka passte.
Sie fürchtete sich sonst nie vor einer Konfrontation, konnte fast jeder Situation etwas Lustiges abgewinnen. Nur Aaron Danber brachte sie dazu, sich unsicher zu fühlen. Ein Zustand, den sie schnellstens überwinden sollte. Denn sein Plan, die erwartete Vermählung zu sabotieren, war nicht für Unentschlossenheit geeignet.
Rebekka hatte zwei Möglichkeiten, die der Ritter ihr gelassen hatte. Die Verführte oder Bedrängte zu spielen. Ihr reichte es allmählich, die Verführte zu spielen, weil sie sich da größtenteils dem Ritter ergeben musste. Darum kam sie zu dem Schluss, dass sie ab sofort die Bedrängte mimte. Was bedeutete, dass Sir Aaron bei dem nächsten Versuch, ihr einen Kuss abzuringen, einen Schlag ins Gesicht zu erwarten hatte. Das war nun einmal der Preis dafür, dass er unvermählt bleiben konnte, auch wenn sie diesen Preis ein wenig zu hoch fand.
„So nachdenklich?“, schreckte gerade jetzt eine Stimme Rebekka aus ihren Gedanken und versetzte sie gleichzeitig ein wenig in Panik. Ihren Entschluss in die Tat umzusetzen, war jedoch nicht gleich von Nöten.
Nicht zu bemerken, dass ihr Sir Aaron wohl schon eine Weile gefolgt war, zeigte wieder einmal, dass er einfach nicht einzuschätzen war. Deshalb hatte es auch gar keinen Sinn, etwas in seiner Miene lesen zu wollen. Das war Rebekka im Augenblick auch nicht wichtig, solange sie ihm nur ihren eben gefassten Entschluss mitteilen konnte.
„Ich werde mich nicht weiter von Eurer Werbung beeindrucken lassen, Sir Aaron“, eröffnete das Fräulein entschieden. „Ab jetzt, werde ich mich mit allen Mitteln gegen Euch wehren.“
Eine Ankündigung, die Sir Aaron nicht beeindruckte. Er hatte schon längst entschieden, nach seinen Regeln zu spielen. Und diese Regeln beinhalteten die Absicht, dem Mädchen noch ein paar mehr Küsse zu entlocken. Denn er musste zugeben, dass es ihm Spaß machte die Lady zu überwältigen. Ein Spaß, den er sich bestimmt nicht entgehen lassen würde, nur weil die Maid plötzlich Bedenken hatte.
„Wisst Ihr nicht, Lady Rebekka, dass Eure Aussage dazu verführt, Euch vom Gegenteil überzeugen zu wollen? Und“, rieb er ihr weiter unter die Nase, „wenn Ihr zugebt, dass ich Euch beeindruckt habe, dann werde ich das auch ein weiteres Mal schaffen.“
„Träumt weiter“, lautete dazu die spöttische Erwiderung.
„Mit Träumen hat das wenig zu tun. Ich halte mich nur an Eure eigenen Worte, mein Fräulein. Ihr sagtet selbst, dass Ihr Euch nicht weiter von mir beeindrucken lassen wollt. Also habe ich Euch bereits einmal beeindruckt.“
Dieser Logik war nur schwer zu widersprechen. So stehen lassen konnte Rebekka diese Behauptung natürlich auch nicht.
„Ihr werdet ja sehen, ob meine Reaktion beim nächsten Mal nach Überwältigung aussieht“, konterte sie.
Mit diesem Argument konnte sie leider keinen Punkt machen. Sir Aaron interpretierte ihre Worte zu seinen Gunsten.
„Ihr
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