Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)
immer mehr ab. »Je désire …«
Das kokette Kichern der albernen Göre ließ ihn erneut verstummen. Verzweifelt suchte er in seinem begrenzten Vokabular danach, was er falsch gemacht hatte.
»Odette«, versuchte er es wieder, »je veux tu kehrez« , er machte mit den zwei Fingern der Hand eine laufende Person nach, um sein schlechtes Französisch zu kompensieren, »à la porte de la Convent et fait beaucoup de Krach . Rufez« , er tat so, als würde er rufen, was noch mehr Gelächter auslöste, »et klopfez sur la porte.«
Plötzlich setzte Odette ein entschiedenes und ernstes Gesicht auf. Sie kramte in der voluminösen Reisetasche, die an ihrem Arm schlenkerte, und zog eine riesige Knarre hervor. »Je comprends, Burlesque. Je peng, peng.« Dann zeigte sie, wie sie den Butler über den Haufen schießen würde.
»Nein, nein, verdamm’mich.« Burlesque schüttelte verzweifelt den Kopf. »Non, non, Odette, nich peng, peng mit der verdammten Knarre. Mach nur beaucoup de Lärm.« Er wiederholte das, was er von ihr erwartete, bis es ihr schließlich dämmerte. Sie steckte die Waffe wieder in die Tasche, setzte sich auf das niedrige Mäuerchen, das den Vorgarten des Klosters begrenzte, und lächelte zu Burlesque auf, offensichtlich in Erwartung weiterer Anweisungen.
»Ich weiß nich«, sagte Rivets. »Is keine schlechte Idee, diesen Franzmann kaltzumachen. Wieso willste nich, dass Odette ihm ’ne Kugel in’ Kopf jagen tut?«
»Halt die Schnauze, Rivets. Is schon schwer genug, dieser Frau klarzumachen, dass sie ihn nich über’n Haufen schießen soll.« Er gab Odette seine Uhr. »Ditz Minuten«, sagte er, woraufhin Odette nickte. »Okay, Rivets, wir gehn hintenrum.«
Burlesques Vater hatte ihm immer wieder eingebläut – wenn er nicht gerade voll wie eine Haubitze war oder im Knast steckte –, dass die Überwachung umso schlampiger ausfiel, je größer ein Haus war. Und der schlampigste Teil dieser Überwachung war immer das Personal. Wenn man in ein Haus einbrechen wollte, dann am besten durch den Dienstboteneingang. Doch nachdem er sämtliche Kellertüren im hinteren Teil des Klosters ausprobiert hatte und alle fest verriegelt waren, erinnerte er sich, dass sein Vater sein Leben lang nur Unsinn geredet hatte.
»Mist«, sagte er, als er das letzte Fenster ausprobiert hatte und es verschlossen fand. Er kratzte sich am Hintern auf der Suche nach einer Eingebung, oder was immer ihn dort unten plagte, und warf dann Rivets einen verzweifelten Blick zu. »Was meinste, alter Schwede?«
Rivets zuckte die Achseln. »Kein Problem, Burlesque. Ich krieg’ uns schon rein, wie wo zwei und zwei sechs sind. Wart nur ab, bis Odette auf ’n Putz haut, dann brech’ ich die Tür auf. Vergiss nich, dass ich ’n Profi bin.«
Rivets klang dermaßen zuversichtlich, dass Burlesque seinem Rat folgte. Er zog eine Kippe aus der Tasche, doch gerade als er sie anzünden wollte, fing Odette mit der Erstürmung des Klosters an. Er hätte sich nie träumen lassen, dass eine einzige Frau einen solchen Höllenlärm veranstalten konnte. Obwohl sie sich auf der Rückseite des Klosters befanden, konnte man das Hämmern, Treten und Schreien deutlich hören.
»Mannomann, Odette kann brüllen wie der Leibhaftige, was, Burlesque?«, sagte Rivets bewundernd. »Wennse so weitermacht, platzt ihr noch das Mieder.«
Burlesque zählte bis zehn. »So, Rivets, mach dich an die Arbeit.«
Rivets nickte, schnippte den funkensprühenden Stummel auf die Straße, hob einen Ziegelstein neben dem Bordstein auf und ging auf eine Tür mit Fenster zu. Mit zwei wuchtigen, lauten Schlägen warf er die Scheibe ein, langte hinein und schloss die Tür von innen auf. Anschließend bat er Burlesque mit einer triumphierenden Geste herein.
»Du Hornochse!«, schimpfte Burlesque. »Haste nich gesagt, du weißt, wie man ’n ordentlichen Bruch macht?«
Rivets sah Burlesque gekränkt an. »Wie meinste das nu wieder? Wenn das kein ordentlicher Bruch war, weiß ich’s auch nich. Von nix kommt nix.«
»Das hat doch jeder in der Straße mitgekriegt.«
Rivets lachte und bahnte sich einen Weg über die knirschenden Scherben in die Küche. »Was regste dich auf, Burlesque, wo die olle Odette sich so die Stimme aus’m Hals schreit, wird sich keiner wundern, wenn die Scheiben zerspringen. Aber sei vorsichtig, da drin isses so dunkel wie innem Arschloch um Mitternacht.«
Es war nicht gerade einfach, sich durch ein unbekanntes Haus zu schleichen, in dem es stockdunkel war,
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