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Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Titel: Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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goldenes Etui aus der Tasche und nahm eine Zigarette heraus. Sie hob ihren Schleier und ließ sich von einem aufmerksamen Diener Feuer geben, wobei de Sade einen kurzen Blick auf ihr Gesicht werfen konnte. Es war traurig, schön und vom übermäßigen Lösungsgenuss gezeichnet … aber auch von Sorgen. Die Dogaressa war über Lady IMmanuals Anwesenheit mehr beunruhigt, als sie zugeben mochte.
    Jetzt stieß sie eine Rauchwolke aus und bot ihr das Etui an. »Auch eine, junge Dame?« Die Lady schüttelte den Kopf. »Sie sind klug. Auch wenn die Ärzte uns glauben machen wollen, dass Tabak gut für den Körper ist, bin isch der Meinung, dass alles, was eine Frau in den Mund nimmt, ihr Leben verkürzt, egal ob Zigaretten, Essen, Alkohol oder Samen. Aber ein verkürztes Leben ist ’alb so schlimm. Ein zu langes Leben kann verdammt langweilig sein.«
    »Ich muss widersprechen, Exzellenz. Nach meiner Erfahrung ist ein langes Leben alles andere als langweilig.«
    Tja, dachte de Sade, das ist eine bemerkenswerte Aussage für so ein junges Ding.
    »Mag sein«, gab die Dogaressa zu und streichelte ihre Wange. »Wunderbar. Isch wünschte, isch ’ätte eine so weiche Haut wie Sie.« Dann lachte sie, und es klang höchst beunruhigend. »Aber vielleicht kommt das noch. Was glauben Sie, Mylady? Wäre es möglich, dass isch eines Tages Ihren Körper in Besitz nehmen könnte?«
    De Sade näherte sich instinktiv. Das war wirklich sehr bemerkenswert. Die Dogaressa war dabei, Lady IMmanuals sexuelle Orientierung zu prüfen. Er sah sich hastig um, und dann entdeckte er drüben im Schatten, wie Schwester Florence – mit einem dicken Verband um die Hand – die Lady unverblümt musterte und unbewegt ihre Aura unter die Lupe nahm. Die Annäherungsversuche der Dogaressa waren ganz offensichtlich geplant. Die Schwester sollte Lady IMmanuals Aura auf den Zahn fühlen, wenn sie sexuell erregt war.
    Doch die Frage, die ihn beunruhigte, lautete, warum sie an Lady IMmanual zweifelten. Wenn sie nicht davon überzeugt waren, dass sie der Messias war, für wen hielten sie sie dann? Es gab eine Möglichkeit, doch das war lächerlich … oder zumindest hoffte er, dass es lächerlich war.
    Die Lady schien aber nicht in der richtigen Stimmung zu sein, sie fand das Ganze eher amüsant. »Stets zu Diensten, Dogaressa.«
    Jede weitere Unterhaltung wurde von einem Gong unterbrochen, der die Anwesenden anwies, ihre Plätze einzunehmen.
    »Gut, isch werde es mir merken. Und jetzt, Mylady, ’aken Sie sich mich unter, wir wollen zu den Männern, um zu sehen, welche Neuigkeiten uns de Nostredame zu bieten hat.«

25
    Venedig
    Demi-Monde:
27. Tag im Frühling des Jahres 1005
    Von allen Wesen, die vermeintlich in der Zeit vor der Gefangenschaft die Demi-Monde bewohnt hatten, waren die Grigori die fürchterlichsten (und rätselhaftesten). Obwohl wenig über sie überliefert ist (die meisten Informationen stammen von den Inschriften auf der Säule in ExterSteine), sieht es so aus, als wären sie eine Rasse von SuperKriegern in Liliths Diensten gewesen. Ihre erstaunliche Kraft, ihre schnellen Reflexe, ihr bösartiges Temperament und ihre Gier nach Blut dienten als Inspiration für die Vampir-Gestalten in den schrecklichen Horrorgeschichten der Groschenromane. Ob darin ein Körnchen Wahrheit steckt, ist Gegenstand wilder Spekulationen, die WhoDoo-Mambos sind jedoch davon überzeugt. Für sie sind die Grigori die verhasstesten aller loas .
    Lucién Lévy-Brühl: Mythen und Legenden der Demi-Monde, Quartier Chaud Publikationen
    Vanka war alles andere als glücklich. Er war schon viel zu lange im Geschäft der Bauernfängerei tätig, um zu wissen, wann man ihm einen Bären aufband. Und das, was ihm der Butler vor dem Eingang zum Kloster der Visuellen Jungfrauen erzählt hatte, stank zum Himmel. Der Kerl hatte gelogen, dass sich die Balken bogen, als er ihm versicherte, dass im Kloster weder eine Ella Thomas noch eine Lady IMmanual oder eine Marie Laveau weilten. Vankas Verdacht hatte sich erhärtet, als der Mann die hundert Guineen, die er ihm anbot, ausgeschlagen hatte. Hundert Guineen! Aus Erfahrung wusste Vanka, dass Butler von Natur aus bestechlich waren, und wenn jemand so viel Geld ausschlug, hieß es, dass er entweder völlig bescheuert war oder eine Heidenangst hatte. So wie der Kerl aussah, traf vermutlich beides zu.
    Frustriert schleppte sich Vanka zurück in die Bar, wo seine Freunde auf ihn warteten.
    »Siehst reichlich niedergeschmettert aus, Wanker«,

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