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Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Titel: Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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vom Code Noir ermordet worden, der in ihr das Tier sah, die Verkörperung von Loki in der Demi-Monde.
    Oberst Percy Fawcett: Ein Versuch, WhoDoo festzunageln, Verlag Shangri-La
    Obgleich Vanka von der Kühnheit seines Vorhabens abgelenkt war, deren Zeuge er gerade wurde, musste er anerkennen, dass die Sala del Maggior Consiglio, der große Saal, in dem sich der Rat der Zehn versammelt hatte, sehr imposant war. Geschmückt mit wundervollen Kunstwerken und von oben bis unten vergoldet bot der Saal einen unvergesslichen Anblick, doch am meisten beeindruckte ihn, dass er groß genug war, um ganze Heerscharen von reichen und mächtigen Venezianern aufzunehmen, die zum Palast gepilgert waren, um Lady IMmanuals Prüfung beizuwohnen. Diese galt offensichtlich als ein so unvergleichliches Ereignis, dass niemand von Rang und Namen in Venedig sie sich entgehen lassen wollte.
    Vanka war über die Popularität geradezu entzückt, denn in einer solchen Masse von fremden Gesichtern, die obendrein alle maskiert waren, wäre die Wahrscheinlichkeit, entdeckt zu werden, beruhigend klein. Dass sie beide im Besitz einer von der Dogaressa höchst persönlich ausgestellten Einladung waren, um an der Großen Versammlung teilzunehmen, bedeutete, dass die Signori di Notte, in höchster Alarmbereitschaft nach der Entdeckung eines Grigori im Konvent, respektvolle Zurückhaltung an den Tag legen würden. Und dass Burlesque in der Bibliothek des Palastes gleich zwei Einladungen gefunden hatte, war ein absoluter Glücksfall, denn so konnte Norma ihn begleiten, und eine Freundin an seiner Seite zu haben fand Vanka seltsam beruhigend.
    Das Glück war ihnen hold geblieben. Beide waren ungehindert in den Saal gekommen, und jetzt standen sie mitten im Getümmel, auf allen Seiten von dicht aneinandergedrängten Körpern umgeben, und versuchten, in der beißenden Atmosphäre des Raumes Luft zu bekommen. Es war derart heiß hier drin, dass nach knapp fünf Minuten im Saal Vankas limonengrüner Seidenanzug dunkle Schweißflecken aufwies und seine Locken strähnig über den Schultern hingen.
    »Wann fangen sie endlich an?«, fragte Norma leise. »Wenn wir noch länger hier herumstehen, werden wir alle ersticken.«
    ABBA musste ihre Bitte erhört haben. Plötzlich erschallte eine von Trompeten gespielte Fanfare, und eine Gruppe von Mandatsträgern mit schweren Umhängen betrat die Bühne am Ende des Saals. Zum Glück war Vanka ein großer Mann und brauchte sich nur auf die Zehenspitzen zu stellen, um zu sehen, was sich auf der Bühne tat. Es musste die Ankunft der Dogaressa und des Rats der Zehn sein, der wichtigsten Entscheidungsträger in ganz Venedig, und dort, am Ende der Gruppe, befand sich auch Ella.
    Sie sah großartig aus. Ermutigt vom Anblick der Frau, die er liebte, beschloss Vanka, näher an die Bühne heranzukommen. Wenn er mit ihr reden wollte, musste er sich bemerkbar machen, also schlängelte er sich, ohne die Proteste der übrigen Zuschauer zu beachten, durch die Menge.
    Lady IMmanual wirkte fast anormal ruhig. De Sade fand das wirklich sehr erstaunlich. Aus eigener Erfahrung wusste er, dass jene, die sich vor dem Rat der Zehn verantworten mussten, meistens hypernervös waren. Die Gefahr, mit dem Leben bezahlen zu müssen, wenn der Rat zu dem Schluss kam, man habe gegen das venezianische Protokoll verstoßen, zog diese Wirkung unweigerlich nach sich. Den Gerüchten zufolge, die im Palast zirkulierten, hatte Lady IMmanual verdammt gute Aussichten, den Tag einen Kopf kürzer zu beenden, als sie ihn begonnen hatte – es sei denn, sie konnte den Rat überzeugen, dass sie der Messias war. Trotz der Unterstützung der Dogaressa schien niemand zu glauben, dass eine Frau diese Position bekleiden könne. Laut Tradition in der Demi-Monde musste der Messias ein Mann sein, alles andere ging einen Schritt zu weit, selbst für die liberalen Venezianer.
    Deshalb standen die Chancen schlecht, dass die Lady in den Wetten, die ein gefühlloser Hundesohn angenommen hatte, mit dem Kopf davonkommen würde, und zwar so schlecht, dass es selbst de Sade eiskalt über den Rücken gefahren war. Doch als er hinter der Lady auf die Sala del Maggior Consiglio zuging, war er trotzdem überzeugt gewesen, dass er seine hundert Francs gut angelegt hatte. Lady IMmanual sah eher so aus, als würde sie das große Los ziehen, als wie eine Todgeweihte.
    Sie hatte sich mit größter Sorgfalt für diese Anhörung ausstaffiert, auf die farbenprächtige Mode des Quartier Chaud

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