Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)
Beria die drei Schlüssel der Städte Paris, Rom und Barcelona übergeben, damit er sie als Symbol unserer Einheit und Eintracht in seinem Tresor aufbewahren kann.«
Robespierre nahm ein samtenes Kissen, auf dem drei goldene Schlüssel lagen, und überreichte es Beria. Der starrte darauf wie ein Kaninchen auf die Schlange. Er konnte das Kissen nicht mit nur einer Hand entgegennehmen – wenn er das tat, würde er es fallen lassen. Es wäre ein diplomatisches Debakel katastrophalen Ausmaßes. Er holte tief Luft, drehte sich so, dass er seitlich zu den Zuschauern stand, ließ seinen Penis los und streckte beide Hände aus, um die Schlüssel in Empfang zu nehmen. Während er das tat, fragte er sich, ob er der erste Mann in der Geschichte der Demi-Monde war, der die Schlüssel von drei Stadtstaaten in Empfang nahm und gleichzeitig kochend heiße Pisse an seinem Bein herabrinnen fühlte. Weitere Peinlichkeiten blieben ihm erspart, da in diesem Augenblick das Feuerwerk begann.
18:16: Champ de Mars
CitiZen Maximilien Robespierre war erfüllt von der Glut überwältigender Glückseligkeit. Das ganze Ereignis – die PaRade, die Aufmärsche, die Tänzerinnen, Maurice Chevaliers Gesang und die Reden – war perfekt verlaufen, doch das Feuerwerk war die Krönung. Während er auf dem Podium stand und das Oh und Ah der Menschenmenge hörte – aber auch ein ärgerliches »Auuu«, als einer der VIP s von einer verirrten Rakete getroffen wurde –, wusste er, dass die Zeremonie wahrlich der Höhepunkt war, der die Übernahme des UnFunDaMentalismus durch das Medi markierte. Wenn das ForthRight ein Spektakel von solcher Herrlichkeit und Effizienz auf die Beine stellen konnte, würde niemand mehr imstande sein, sich dagegenzustemmen.
Mehr denn je war er davon überzeugt, dass die Verbindung der Geschicke des Medi mit dem aufsteigenden Stern, den das ForthRight darstellte, das Beste war, was er hatte bewirken können. Gewiss, es gab noch einige Kniffe in der Beziehung der beiden Staaten, die es auszubügeln galt, aber das war zu erwarten gewesen. Sobald er ein längeres Tête-à-Tête mit Reinhard Heydrich bekäme, wäre alles im Lot – dann würde auch dieser Ochse von Beria zurechtgestutzt. Der Mann stank. Wenn er sich nicht schwer irrte, nach Urin. Und es war mehr als flegelhaft gewesen, sich aus dem Staub zu machen, kaum dass das Feuerwerk begonnen hatte!
Ein riesiger Schwall sprühender Lichter erhob sich zu allen Seiten des Turms, während das Feuerwerk sich auf seinen Höhepunkt zubewegte. Rundum zufrieden mit seinem Leben winkte Robespierre selig der Menge zu und sonnte sich im Glanz ihrer Bewunderung.
18:28: Eine zweite Wohnung in den Champs-Élysées
In der Wohnung über dem Apartment, das Norma und Monsieur Alain Brun besetzt hatten, standen Vanka, Burlesque, Odette und Rivets am Fenster und genehmigten sich ein Glas Lösung.
»Prima Arbeit habt ihr geleistet«, sagte Vanka und hob das Glas zu einem Toast. »Wir haben eine Lanze für den Normalismus gebrochen, und das, ohne einen Tropfen Blut zu vergießen.«
Burlesque schwieg, während er auf den Turm starrte. Ein stummes, zufriedenes Lächeln spielte um seine Lippen.
18:19: Champ de Mars
Morgen, beschied Beria – während er aus der klammen Hose stieg und das Paar anzog, das ihm sein Kammerdiener reichte –, würde er Havelock für die Überlänge der Feierlichkeiten und die fehlenden Toiletten hinter der VIP -Tribüne zur Rechenschaft ziehen. Er hatte sich notgedrungen unter der Tribüne umziehen müssen und war sicher, dass morgen das Gerücht die Runde machen würde, Kamerad Stellvertretender Führer habe sich unter der Tribüne herumgetrieben, um den Damen der Würdenträger unter den Rock zu schauen.
Beria knöpfte sich den letzten Knopf am Hosenschlitz zu, schlüpfte in ein sauberes Jackett und war froh, dass das ganze Theater bald zu Ende wäre. Dann würde er wieder im Élysée-Palast sitzen und einer Truppe von Tänzerinnen die wahre Bedeutung des Begriffs Linksdrehung beibringen.
18:20: Champ de Mars
Der Sprengmeister seufzte erleichtert, als er zu den letzten vier Zündern kam. Er zündete sie und klopfte sich im Geiste auf die Schulter. Alles war erstaunlich gut verlaufen. Fast zu gut. Die Lunten sprühten Funken, und er lehnte sich zurück, um das große Finale zu genießen.
Dann aber ging plötzlich alles ganz furchtbar schief.
Die Zwillingsexplosion, die die beiden linken Sockel der vier riesigen Träger in die Luft sprengte, war so
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