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Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Titel: Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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das war nicht alles: Er musste dringend einen Strahl ablassen.
    Die Tänzerinnen aus dem Ballett-Ensemble des ForthRight waren erfrischend. Das Stück, das sie aufführten, hieß anscheinend »Eine Ode an den UnFunDaMentalismus«, sicher eine furchtbar langweilige Sache, doch da im mittleren Teil ein paar junge Frauen mit kaum was an auftraten – sie sollten den ImPuritanismus darstellen – und von einer Bande Lustmolche gejagt wurden – sie verkörperten den UnFundaMentalismus –, entpuppte sich das Ganze wenigstens als amüsant. Beria machte sich im Geiste eine Notiz, um das Ensemble – nur die Mädels, nicht die Jungs, die für seinen Geschmack zu viel von Zadniks hatten – in den Élysée-Palast einzuladen, wo er sie höchstpersönlich in die weniger bekannten Wonnen des UnFunDaMentalismus einweihen würde.
    Als schließlich Maurice Chevalier vor der versammelten Menge seine Liedchen trällerte, wurde Berias Drang, Wasser zu lassen, unerträglich. Er hatte noch nie etwas für Schnulzen übrig gehabt, und auch Chevaliers übrige Entertainerqualitäten ließen ihn kalt, während er darum kämpfte, sich nicht in die Hose zu machen. Er fragte sich, ob er wohl kurz austreten könnte, ehe die Reden begannen, doch die Tribüne, auf der die Granden hockten, war so gerammelt voll, dass es unmöglich gewesen wäre, sich unauffällig davonzustehlen. Es blieb ihm daher nichts anderes übrig, als die Beine übereinanderzuschlagen und zu ABBA zu beten, dass Chevalier sich beeilte.
    Doch nach Chevalier kamen die Reden … die viel zu langen Reden.
    Beria lauschte der Rede des Großen Führers, eine Hand in seiner Hosentasche. Er hoffte, dass es einigermaßen elegant aussah, doch der eigentliche Grund war, dass er auf diese Weise mit Daumen und Zeigefinger seinen Penis so zusammenquetschen konnte, dass es wehtat, in der Hoffnung, auf diese Weise seine Blase überreden zu können, endlich mit dem Jammern aufzuhören. Zugegeben, es veränderte seine Stimme auf seltsame Art, und als er die dummen Fragen der alten Schachtel neben sich beantwortete, klang seine Stimme wie die eines Kastraten. Doch das war ein kleines Opfer. Er trug hellgraue Hosen, und die Aussicht, dass sie sich vor dreißigtausend Zuschauern schwarz färbten – ganz zu schweigen von der Unzahl an Pressefritzen – war nicht gerade erbaulich.
    Dann stand Robespierre auf, um zu sprechen.
    17:35: Quai d’Orsay
    Es war der stolzeste Tag im Leben von Captain Jenkins. Die Dampfwagen des Regiments hatten noch nie so gut ausgesehen. Die Teams von Reinigungskräften, Lackierern, Karosseriespenglern und Polierern, die Kruchkows Vorarbeiterin geschickt hatte, hatten vorzügliche Arbeit geleistet, und jetzt tuckerten die hundertfünfzig Fahrzeuge am Quai d’Orsay entlang, auf dem Weg zum Eichelturm, und funkelten in der abendlichen Sonne. Die Menschenmassen zu beiden Seiten der Strecke waren ebenfalls begeistert, doch das führte er auf die Fahnen schwingenden jungen Frauen zurück, die auf den Motorhauben der Dampfwagen standen. Es war eine Schande, dass die Fahnenfirma die neuen Flaggen nicht rechtzeitig hatte liefern können, trotzdem war er sicher, dass das fehlende Valknut-Emblem in der Mitte der Trikolore niemandem auffallen würde.
    Als der erste Wagen in die Avenue Robespierre einbog, ließ er einen Pfiff ertönen, das Signal für die Mädchen, die erste Tablette in den Kessel zu werfen. Innerhalb von Sekunden waren die drei Wagenkolonnen in eine Wolke aus rotem, blauem und grünem Dampf gehüllt. Und dann taten die jungen Frauen etwas völlig Unvorhergesehenes: Sie sprangen von den Fahrzeugen und liefen in die Menge. Und noch während Jenkins sich fragte, was das sollte, ging der erste Dampfwagen in die Luft.
    18:05: Der Wohnsitz von Monsieur Claude Poisson,
Bois de Boulogne
    In Erwartung des Vermögens, das ihm schon bald gehören würde, hatte sich Claude Poisson mit Hilfe einer sündhaft teuren Hypothek die heiß begehrte Villa im Bois de Boulogne gesichert und dann die sündhaft teure Naughty Nancy darin untergebracht. Jetzt stand er mit einem Glas edelster Lösung in der Hand auf dem Balkon des obersten Stockwerkes und sah auf den Eichelturm, bereit, vor dem letzten glorreichen Akt des Turms zu salutieren, ehe er morgen in die Luft gesprengt wurde. In weniger als vierundzwanzig Stunden würde das Wahrzeichen der Stadt der Vergangenheit angehören.
    Hätte man Poisson gefragt, hätte er zugegeben, dass er die Einstellung der Autoritäten ein bisschen

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