Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)
gewaltig, dass er durch die Luft geschleudert wurde und sich in einem Haufen Rosensträucher zwanzig Meter von der Stelle entfernt wiederfand, wo er gestanden hatte. Er brauchte eine Weile, bis er sich von dem Schock erholt und den Staub aus den Augen gewischt hatte. Was er dann sah, war furchterregend. Von seinem Sitzplatz zwischen den Rosensträuchern aus beobachtete er von Entsetzen erfüllt, wie der Turm schwankte und sich langsam, sehr elegant, zur Seite neigte, der Vernichtung entgegen.
Die zweite Explosion tat ihr Übriges. Sie hob die beiden verbliebenen Träger des Turms aus den Angeln, die Erde erbebte, und riesige Pflastersteine flogen durch die Luft. Als eins dieser Geschosse ihn zwischen die Augen traf, verlor der Sprengmeister alles weitere Interesse am Leben.
18:21: Der Wohnsitz von Monsieur Claude Poisson,
Bois de Boulogne
» Merde «, rief Claude Poisson, als er in ehrfürchtiger Beklemmung beobachtete, wie der Eichelturm vierundzwanzig Stunden früher als geplant in sich zusammenkrachte. Nicht einmal Naughty Nancys orale Fürsorge konnte verhindern, dass er vor Angst zitterte wie Espenlaub.
18:21: Eine Wohnung in den Champs-Élysées
» Merde «, rief Alain Brun vor Schock und Staunen, als er sah, wie der Eichelturm schwankte und kippte. Instinktiv wusste er, dass die verdammte Mademoiselle Norma mit dem, was da passierte, zu tun hatte, doch als er sich umdrehte, war sie wie vom Erdboden verschluckt.
18:21: Champ de Mars
» Merde «, rief CitiZen Robespierre und hielt die Luft an, während er zusah, wie der gewaltige, angeblich unverwüstliche Turm unter der Wucht der Explosionen ins Wanken geriet und dann geradewegs auf ihn zustürzte. Nach Adam Riese würde er genau auf der VIP -Tribüne landen, wo sämtliche Würdenträger sich ein Stelldichein gaben. Er war ein toter Mann.
18:21: Champ de Mars
Beria hörte das Stampfen von Füßen über sich, als die in Panik geratenen Ehrengäste die Stufen zu beiden Seiten der Ehrentribüne hinunterpolterten. Instinktiv wusste er, dass etwas Furchtbares im Gange war, konnte jedoch nicht ahnen, dass dieses Etwas zehntausendfünfhundertfünfzig Tonnen erstklassigen Stahls wären, die auf seinem Kopf landen würden. Die letzten Worte, die Laurentii Beria über die Lippen kamen, während er sich ein zweites Mal an diesem Abend in die Hose machte, lauteten: »Yob tvoiu mati.«
18:21: Eine zweite Wohnung in den Champs-Élysées
Verfickte Scheiße , dachte Vanka, als er sich vorstellte, wie sauer Norma sein würde. Der Eichelturm fiel in die falsche Richtung: auf die Ehrentribüne zu statt davon weg. Das, so schoss es ihm durch den Kopf, war kein gewaltloser Widerstand mehr. Burlesque musste die Zünder verwechselt haben.
18:21: Eine zweite Wohnung in den Champs-Élysées
Super , dachte Burlesque Bandstand, während er zusah, wie zehntausendfünfhundertfünfzig Tonnen Stahl auf Kamerad Berias Kopf landeten. Er hob das Glas, um auf das Ableben des Dreckskerls anzustoßen. Wer sich mit Burlesque Bandstand anlegte, kam nicht ungeschoren davon.
35
Canale Grande: Barcelona/Venedig
Demi-Monde:
70. und 71. Tag im Frühling des Jahres 1005
AN DOCTEUR NIKOLAI KONDRATJEW INSTITUT FÜR ZUKÜNFTIGE GESCHICHTE VENEDIG POSTFACH 27/54 +++ CODE NOIR AGENT MELDET VERTRAULICHE GESPRÄCHE ZWISCHEN IMMANUAL UND SELIM +++ IMMANUALS HEIMLICHES ZIEL: LILITHS TEMPEL IN NOIRVILLE HUB ZU ERÖFFNEN +++ DRINGEND WIEDERHOLE DRINGEND UNTER ALLEN UMSTÄNDEN VERHINDERN DASS SÄULE ZUM TEMPEL GEBRACHT WIRD +++ ERWARTE IHR MÖGLICHSTES UM DIESEN PLAN ZU VEREITELN +++ EHTOBAAL
PAR OISEAU
Kopie des von Docteur Jezebel Ethobaal geschickten TaubenGramms vom 70. Tag im Frühling des Jahres 1005
Innerhalb der Armee galt Kamerad General Michail Dmitrijewitsch Skobelew als Tapferster unter den Tapferen. Zugegeben, er war nicht der Hellste, aber gewiss der Mutigste im ganzen ForthRight. Heute jedoch fühlte er sich nicht besonders tapfer. Als er sah, wie der Große Führer in seinem Amtszimmer im Élysée-Palast auf und ab ging, wusste er, dass sein Leben an einem seidenen Faden hing und die Art seines Ablebens äußerst unangenehm werden könnte. In seiner Zeit als Mitglied des PolitBüros hatte er gelernt, dass man das Ausmaß der Wut des Führers an der Lautstärke seiner Stimme messen konnte: Je leiser er sprach, desto zorniger war er. Und heute Morgen sprach Reinhard Heydrich sehr leise. Außerdem sah er fürchterlich aus.
Der Führer hatte den Einsturz des Eichelturmes um
Weitere Kostenlose Bücher