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Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Titel: Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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hatte. »Und wer sind Sie?«
    Ein großer, eleganter Mann löste sich aus der Dunkelheit. »Graf Andrej Sergeiwitsch Zolotow. Ich habe die Ehre, im Dienst des Stellvertretenden Führers des ForthRight zu stehen, Laurentii Pawlowitsch Beria.«
    Unwillkürlich zogen sich Burlesques Eier zusammen. Zolotow sah aus wie eine Mischung aus kühler Höflichkeit, skrupelloser Arroganz und kristallklarer, eisiger Grausamkeit. Burlesque versuchte, seine Panik beiseitezuschieben und das zu tun, was er am besten konnte: sich rausreden. »Womit kann ich dienen, Herr Graf?«
    Zolotow gluckste und zog sich wieder in den Schatten von Burlesques Petroleumlampe zurück. Für einen Kerl war er fast hübsch, doch seine arische Vollkommenheit wurde von einer Narbe auf der rechten Wange getrübt. Er war der bestgekleidete Mann, den Burlesque jemals gesehen hatte. Er trug einen stahlgrauen Anzug aus wundervoll schimmernder Seide und einen passenden Zylinder, der in einem kecken Winkel auf seinem Kopf saß. Auch die Stiefel konnten sich sehen lassen, nur die Waffe in seiner Hand machte Burlesque Angst.
    »Lady IMmanual ist vor etwa einer Stunde aus der Bastille geflohen, und Kamerad Beria hätte sie natürlich gern wieder. Ich vermute, dass Sie über Informationen verfügen, die mir die Arbeit erleichtern würden, da Sie ein Verbündeter von ihr sind.« Zolotow zog kräftig an seiner Zigarette. »In Ihrer Checkya-Akte ist vermerkt, dass Sie trotz Ihres rüpelhaften Benehmens und Ihrer großen Klappe ziemlich helle sind. Mittlerweile müssten Sie also mitgekriegt haben, dass ich nicht lange fackele. Also, wo steckt Lady IMmanual?«
    Einen Augenblick überlegte Burlesque, ob er sich aus dem Staub machen sollte, doch das Klicken, als der Kerl den Hahn spannte, brachte ihn wieder davon ab. »Versuchen Sie es gar nicht erst, Bandstand«, sagte Zolotow mit seidenweicher Stimme, als hätte er seine Gedanken gelesen. »Ich bin ein vortrefflicher Schütze.« Er deutete mit seiner Pistole auf die Couch. Burlesque nahm Platz und stellte die Petroleumlampe auf den niedrigen Tisch neben sich.
    »Ich hab keine Ahnung, wo Lady IMmanual is«, antwortete er wahrheitsgemäß. »Ich hab nich mal gewusst, dass sie aus der Bastille ausgebüxt is, bis wo Sie’s mir gerade gesagt ham.«
    »Ich glaube, dass Sie lügen, Bandstand. Ich frage Sie ein letztes Mal, und bedenken Sie, dass von Ihrer Antwort abhängen wird, ob Sie in Zukunft auf bestimmte Körperteile verzichten müssen. Haben Sie begriffen?«
    Seit Zolotow aufgetaucht war, wusste Burlesque, dass er nur eine Chance hätte: Er musste Maurice Merriment dazu bringen, eine Dummheit zu machen. Wenn er sich recht erinnerte, brannten bei ihm die Sicherungen schnell durch.
    »Wenn ich’se richtig verstanden hab, Herr Graf, aber lassen’ses mich für den Volltrottel hier noch mal übersetzen, Maurice, der Herr Graf hat gesagt, wenn ich ihn an der Nase rumführen tu …«
    Und schon ging Merriment in die Luft. »Ich hab kapiert, wasser gesagt hat, du blöder Dreckskerl. Ich brauch niemand, der mir sagt, was was is.«
    »Ich versuch doch bloß, dir zu helfen, Maurice«, säuselte Burlesque aalglatt. »Schließlich biste ja nich grade der Hellste.«
    Maurice sprang hoch. »Sag das noch mal, du Wichser.«
    »Setzen Sie sich«, fauchte Zolotow. Maurice folgte mit einstudiertem Widerwillen seiner Anweisung. »Jetzt reicht es, Bandstand. Ich will wissen, wo Lady IMmanual sich hingeflüchtet haben könnte. Sie sind ihr Freund, also müssten Sie im Bilde sein.«
    Burlesque zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Als die Quizzies sie abführten, hab ich gedacht, dasse Hundefutter aus ihr machen wolln.« Er wandte sich Maurice Merriment zu. »Apropos. Was macht einklich Mrs. Merriment? Führt’se immer noch ihre Titten spaziern so wie andere Leute ihre Köter?«
    Maurice Merriment sprang aus seinem Sessel und baute sich vor Burlesque auf. »Was willste damit sagen? Dass meine Bessie ’n Flittchen is oder was?«
    »Setzen Sie sich, Merriment«, fauchte Zolotow, doch der Mann war derart in Rage, dass er sich nicht abschrecken ließ.
    »Kommt nich in Frage, dass der Dreckskerl meine Bessie beleidigt.«
    »Nehmen Sie sich zusammen, Sie Dummkopf. Sehen Sie nicht, dass er Sie nur provozieren will?«
    Nachdem der wütende Merriment der Aufforderung widerstrebend gefolgt war, wandte sich Zolotow lächelnd Burlesque zu. »Nun gut, sieht ganz danach aus, als hätte ich keine weitere Verwendung für Sie, Ihr Leben ist daher verwirkt.

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