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Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Titel: Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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merkte er, wie sich alles um ihn herum drehte. Er war ganz sicher, dass Zolotow nicht allein war, und deshalb war ihm klar, dass er so schnell wie möglich ein Versteck finden musste.
    »Biste noch heil, Burlesque?«, hörte er Rivets im Dunkeln flüstern, irgendwo zu seiner Linken. »Ich bin hier drüben.«
    Burlesque kroch durch die Dunkelheit in die Richtung, aus der die Stimme kam. Rivets kauerte hinter einem Ligusterbusch. »Wer zum Teufel war das?«, krächzte der Junge in seiner Panik.
    »Graf Zolotow, ein Helfershelfer von mei’m Freund Beria«, murmelte Burlesque, während er vorsichtig die Wunde an seinem Hinterteil abtastete. »Ein blutrünstiger Schweinehund, der’s auf mich abgesehn hat, weil ich Beria zum Narren gehalten hab.« Aus der brennenden Wohnung kam Geschrei, und als Burlesque hinsah, stellte er fest, dass die Flammen sich rasend schnell ausbreiteten. Bald würde das gesamte Gebäude ein wahres Inferno sein. Sie mussten weg, und zwar sofort.
    Dummerweise befand er sich in einem Sektor, dessen Sprache er nicht kannte, obendrein war er nur mit einem Hemd, einer Hose und Stiefeln bekleidet, hatte keinen Penny in der Tasche und war angeschossen. Und als wäre das nicht genug, hatte er Rivets am Hals, der nicht mehr als ein Nachthemd am Leib hatte. Er klapperte vor Kälte schon mit den Zähnen. Diese harten Fakten und die Gewissheit, von einem verrückten, mörderischen Hundesohn verfolgt zu werden, riefen ihm in Erinnerung, dass seine Tage, ach was, seine Minuten gezählt waren, wenn er nicht pronto einen Unterschlupf auftat. Doch noch während sie durch das Gebüsch des Gartens schlichen, hatte Burlesque eine Eingebung. Vorsichtig, um die Wunde an seinem Hintern nicht zu berühren, zog er aus der Hintertasche seiner Hose den Zettel, den die französische Schlampe ihm gegeben hatte, und warf im Schein der Flammen, die aus der Wohnung kamen, einen Blick darauf. Das war die Lösung.
    Sie verließen den Garten durch ein Loch, das Burlesque in den Zaun trat, und stahlen sich auf einem Feldweg davon, der hinter dem Wohnblock verlief. Dann zwangen sie einen zu Tode erschrockenen Passanten, der ihnen entgegenkam, ihnen Auskunft zu geben, wie sie zu der Adresse kamen. Mit dem jammernden Rivets im Schlepptau schlich Burlesque sich im Schutz der Schatten etwa eine Meile vorwärts, bis sie eine Reihe von kleinen Häusern in einer schmalen Gasse erreichten. Odette wohnte im kleinsten von allen, dem mit der weißen Tür.
    Völlig erschöpft, aber euphorisch, war Odette kurz vor Mitternacht ins Haus ihres Onkels zurückgekehrt, nachdem sie mehrere Umwege genommen hatte, um vagabundierenden GenDarmen aus dem Weg zu gehen. Auf den Straßen hatte es von diesen Mistkerlen nur so gewimmelt. Da Robespierre befürchtete, die Erstürmung der Bastille könne den Auftakt zu einem Aufstand gegen die Dreierbande bilden, hatte er die GenDarmen, die Armee und die Quizzies auf den Plan gerufen und eine sofortige Ausgangssperre verfügt.
    Zum Glück waren wegen des MummenSchanz des Quat’z Arts Unmengen von Studenten auf der Straße, die sich von den Quizzies ihre gute Laune nicht verderben ließen. So ging es auf den Straßen von Paris ungeachtet von Robespierres Ausgangssperre hoch her, und Odette hatte sich unentdeckt durch die kleinen Gassen in Sicherheit bringen können.
    Trotzdem war ihr bewusst, dass morgen die Sache ganz anders wäre. Egal, wie schmallippig ihre Verbündeten auch waren, irgendwann würden die Quizzies dahintersteigen, auf wessen Konto die Erstürmung der Bastille ging, und sie suchen, um sich an ihr zu rächen. Vielleicht sollte sie jetzt versuchen, sich nach Coven durchzuschlagen. Dort waren weibliche Flüchtlinge stets willkommen. Doch als ImPuritanerin würde sie an einem Ort, wo ihre männlichen Gefährten nur aus NoNs bestünden, kaum glücklich werden. Besser, sie floh nach Venedig.
    Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass ihre Pistole und ihre Schrotflinte geladen waren und in Reichweite lagen, beschloss sie, sich ein paar Stündchen aufs Ohr zu hauen und kurz vor Sonnenaufgang nach Venedig aufzubrechen. Mit etwas Glück wären die Quizzies dann so erschöpft und sauer, dass sie nicht mehr ganz so eifrig nach entflohenen UnBefleckten Ausschau hielten.
    Burlesque stahl sich bis an die Tür und klopfte leise. Er hatte das Gefühl, dass es eine Ewigkeit dauerte, bis hinter den Fensterläden ein Licht anging und er Odettes misstrauische Stimme hörte.
    »Qui est là?«
    »Odette? Ich bin’s,

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