Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)
Kamerad Stellvertretender Führer bat mich, Sie so langsam und schmerzhaft wie möglich zu exekutieren.« Er sah Maurice Merriment an. »So, jetzt dürfen Sie ihn umlegen, aber wie abgemacht, schön langsam. Ich würde ihm zuerst die Augen ausstechen.«
Burlesque wackelte aufreizend mit seinen Hüften. »Ach was, Maurice, du hast doch bestimmt was anderes im Sinn. Wie ich dich kenne, würdste dich lieber zuerst an mei’m Arsch vergreifen, oder?«
Maurice Merriments Miene verfinsterte sich. »Was soll das heißen, bin ich ’n Zadnik oder was?«
»Isses nich das, was du mit deiner Bessie machst? Steht ihr nich alle beide auf’n geilen Arschfick?«
Wütend und mit gezücktem Messer stürzte Maurice sich auf ihn. In Wahrheit hatte Burlesque keinen Plan gehabt, er hatte bloß ein Handgemenge auslösen wollen. Doch als er das Messer und Maurices rachsüchtigen Blick sah, dämmerte ihm, dass er sich gründlich verschätzt hatte.
Zu seiner Verblüffung aber hielt Maurice plötzlich inne und starrte zum Eingang. Burlesque folgte seinem Blick, um zu sehen, was ihn derart überrascht hatte. In der Tür stand Rivets in einem viel zu großen gestreiften Nachthemd und sperrte Mund und Nase auf.
»Mein Gott, Burlesque, was zum Teufel …?«
Mehr brachte er nicht heraus, doch die wenigen Worte genügten. Zolotow hob die Waffe. Blitzschnell griff Burlesque nach der Lampe und schleuderte sie auf den Russen. Zolotow bückte sich, und die Lampe flog gegen die Wand, wo sie mit einem lauten Knall explodierte. Die Flammen schossen so hoch, dass Zolotow gezwungen war zurückzuweichen. Dabei feuerte er in Rivets Richtung, der vor Angst aufschrie und hinter dem Türpfosten Deckung suchte.
Burlesque wusste, dass er handeln musste, solange er den Vorteil der Überraschung auf seiner Seite hatte, und stürzte sich auf Merriment, wobei er all die schmutzigen Tricks anwandte, die er auf den Straßen der Rookeries gelernt hatte. Er schlug um sich, kratzte, spuckte und fluchte. Er biss wütend in Merriments ungeschützten Hals und trat ihn mit dem Knie zwischen die Beine. Es nützte nichts, sein Gegner war schwerer und kräftiger, und mit jeder Sekunde, die verging, zeigte sich das deutlicher.
Dann sah er, wie Zolotow die Pistole auf ihn richtete. In diesem Augenblick wusste er, dass es um ihn geschehen war, trotzdem machte er einen letzten verzweifelten Versuch, und als die Pistole losging, stieß er den heftig sich zur Wehr setzenden Maurice Merriment zwischen sich und die Kugel. Er spürte, wie dessen Körper getroffen wurde, roch den ranzigen Atem, als er seinen letzten Atemzug tat, und schmeckte den Astral-Äther, als die zweite Kugel einen Teil des Schädels zerfetzte. Hastig stieß er den schlaffen Körper beiseite und rannte auf die Tür zu. Noch während er aus dem Wohnzimmer hechtete und die rettende Dunkelheit des Korridors erreichte, krachte eine Kugel gegen den Türpfosten. Holzsplitter flogen ihm um die Ohren.
»Hier lang«, schrie er, packte den verwirrten Rivets am Arm und zog ihn hinter sich her. Verzweifelt wandte er sich mal in die eine, dann die andere Richtung, in dem Versuch, der brennenden Wohnung und dem mörderischen Zolotow zu entkommen. Dann fiel ihm das kaputte Fenster in der Küche ein. Mit Rivets im Schlepptau rannte er, keuchend vor Angst, dass ihm jeden Augenblick eine Kugel den Kopf wegblasen könnte, durch den Korridor für das Personal.
In der Küche war es so dunkel, dass er über einen Eimer stolperte und fluchend auf den Steinboden fiel. Von seiner Verzweiflung angetrieben sprang er sofort wieder auf, ohne den Schmerz in seinem Knie und auf seinen Handflächen zu beachten. Wie ein Blinder tastete er sich mit ausgestreckten Armen und wimmernd vor Angst durch die Küche. Schließlich fanden seine Finger den verrotteten Fensterrahmen, dann schwang er sich mit einem akrobatischen Geschick, das ihn selbst am meisten überraschte, auf die Fensterbank. Unter dem Druck seiner Schulter gab das Holz des Rahmens nach.
»Schnell«, rief er Rivets zu, zog ihn an den Haaren auf die Fensterbank, schubste und trat ihn, während der arme Kerl schrie und protestierte, durch das Fenster, und dankte ihrem Schöpfer, dass sein Kumpel so klein war. Rivets verschwand in der Dunkelheit des Gartens, Burlesque sprang hinterher und taumelte in die kalte, feuchte Nacht.
Hinter ihm knallte ein Schuss, und er spürte einen scharfen Schmerz, als die Kugel in seinen Körper eindrang.
Als Burlesque auf dem nassen Rasen landete,
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