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Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition)

Titel: Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rod Rees
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niederzustrecken.
    Doch jetzt war sie fest entschlossen, ihre weiblichen Qualitäten zur Geltung zu bringen – vor allem ihr Dekolleté. Sie wollte gerade das geblümte Kleid überstreifen, das ihre Mutter ihr letzten Sommer gekauft hatte, und von dem ihr Vater immer sagte, darin sehe sie aus wie ein als Rosengarten verkleideter Panzer, als sie Stimmen im Zimmer nebenan hörte.
    Aufgebrachte Stimmen.
    Odette brauchte nicht viel Grips, um zu folgern, dass die »bösen Männer«, vor denen Burlesque sich so fürchtete, ihnen einen Überraschungsbesuch abstatteten. Das wurmte sie. Sie hatte lange genug auf ihren Prinzen gewartet, und jetzt, wo er endlich aufgetaucht war, wollte sie verflucht sein, wenn sie tatenlos zusah, wie er ihr wieder abhandenkam.
    Sie entschied sich, die Rolle einer Heldin aus einem ihrer Groschenromane nachzuspielen. Sie würde für ihren Mann kämpfen, und danach, wenn er voller Dankbarkeit war, würde sie sich nach Strich und Faden verwöhnen lassen. Lächelnd griff sie nach ihrer Schrotflinte. Das Leben wurde immer besser.
    Als Odette plötzlich mit vorgehaltener doppelläufiger Flinte eintrat, deren Lauf geradewegs auf Shoreham zielte, verging beiden Männern das Lachen.
    Doch Shoreham ließ sich nicht beeindrucken. »Mich laust der Affe, Burlesque, is das etwa deine bessre Hälfte? Sieht ja mächtig taff aus, was? Da würd auch ich lieber den Tisch bumsen. Trotzdem, ich wette, du tust dein Bestes, um sie bei Laune zu halten, wie?«
    Für einen Brocken, wie er einer war, reagierte Shoreham verdammt schnell, aber nicht schnell genug. Bevor er den Revolver herumriss, um auf sie zu schießen, hatte Odette schon abgedrückt. Aus dem rechten Lauf der Flinte sprühten Funken. Shoreham bekam eine volle Ladung in die Brust. Sein lebloser Körper flog durch die Luft und prallte gegen die Wand, während der Kopf die Fensterscheibe zertrümmerte.
    Shorehams Partner war etwas langsamer. Möglich, dass es an den FAÄ -Spritzern lag, die er abbekam, jedenfalls hatte Odette erneut abgedrückt, noch während er versuchte, seine Pistole aus der Jackentasche zu ziehen. Der Schuss aus dem zweiten Lauf der Flinte zerfetzte sein Gesicht zu einer grausigen Fratze.
    Im Nu war Burlesque vom Tisch und hatte die Hose wieder hochgezogen. Dass der Krach die anderen Männer von Zolotow auf den Plan rufen würde, war so sicher wie das Amen in der Kirche. Er rief Rivets zu Hilfe, dann durchsuchten sie hastig Shorehams Taschen und nahmen den Pass, eine dicke Brieftasche – offensichtlich bezahlte Zolotow ganz ordentlich – und eine Schachtel Munition an sich. Nachdem sie sich überzeugt hatten, dass es nichts mehr zu holen gab, wandten sie ihre Aufmerksamkeit dem Mann mit der zerschossenen Visage zu. Burlesque nahm das Jackett und den Mantel. Bisschen klein geraten, aber sie erfüllten ihren Zweck. Jedenfalls würde er so viel weniger auffallen, als wenn er in Hemdsärmeln in Paris herumlief. Damit, dass auf dem Mantel noch Reste seines ehemaligen Besitzers klebten, würde er leben können.
    Es war nicht ganz einfach, dem Sterbenden Mantel und Jackett auszuziehen, doch angetrieben von verzweifelter Energie und grausamer Gleichgültigkeit gegenüber dem Stöhnen des Mannes, gelang es ihm schließlich. Während er sich den Mantel zuknöpfte, sah er, dass Rivets Stan Shoreham ebenfalls den Mantel abgenommen hatte. Er reichte ihm nun bis zu den Stiefeln. Er sah ein bisschen komisch darin aus, aber Rivets meinte nur: »Besser wie’n Clown rumlaufen, als wo sich den Arsch abfriern.«
    Nachdem Burlesque sich vergewissert hatte, dass Shorehams Pistole geladen war, wandte er sich Odette zu, um sich zu bedanken und zu verabschieden.
    Doch Odette dachte gar nicht daran, sich so leicht abwimmeln zu lassen. In der Zeit, in der Burlesque und Rivets sich als Leichenfledderer betätigt hatten, war Odette in ihren Mantel geschlüpft und hatte ein paar Klamotten in eine voluminöse Reisetasche gestopft. Die Botschaft hätte nicht deutlicher ausfallen können. Wo Burlesque hinging, würde auch sie hingehen.
    Burlesque sah sie an und schüttelte den Kopf. »Non, non, Odette, vous kannst nicht kommez . Is viel zu gefährlich. Beaucoup des Bösewichte. Mord und Totschlag. Peng, peng, peng.« Wieder ahmte er mit seinen beiden Fingern eine Pistole nach.
    Odette lächelte und nickte begeistert, dann zog sie ganz geschäftsmäßig einen Revolver aus der Tasche und fuchtelte ziemlich gekonnt damit herum. Sie zeigte auf die beiden Leichen. »Peng,

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