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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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es dazu in der nächsten Zeit nicht kommen. Daher bin ich zu dem Entschluss gelangt, dass die für uns negativen Folgen eines intakten Internets die positiven deutlich überwiegen, vor allem mit Blick auf das, was uns Basislagerkommandantin Shairez eben berichtet hat. Ich glaube, sie hat recht mit ihrer Einschätzung, wie dieser ›Robinson‹ unsere Besatzungsabsichten vereitelt hat, und es würde mich nicht wundern, wenn weitere Menschen dieses Internet nutzen, um die Aktionen ihrer kleinen Gefechtseinheiten abzustimmen. Mir ist bekannt, dass unsere Cybertechniker beharrlich nach Hinweisen suchen, die diese Vermutung bestätigen können, aber es tritt immer deutlicher zutage, dass diese Geschöpfe viel besser als wir dazu fähig sind, sich durch indirekte Mitteilungen zu verständigen. Basislagerkommandantin Shairez hat mir auch gesagt, dass sie sogar eine Bezeichnung dafür haben. Sie nennen es ›Doppelbedeutung‹.«
    Er hob ein Ohr und bleckte einen Eckzahn, um auf die verblüfften Mienen seiner Offiziere mit ein wenig Galgenhumor zu reagieren. Erst nachdem er selbst eine Weile über diesen Begriff nachgedacht hatte, war ihm bewusst geworden, wie zutreffend er sich auf die menschliche »Psychologie« anwenden ließ – vorausgesetzt, dieser angenehme, klare Begriff stand in irgendeiner bestimmten Beziehung zu dem, was den Menschen wirklich anstelle von Logik und Vernunft diente.
    »Angesichts dieser Erwägungen«, redete er nach einer kurzen Pause weiter, »will ich, dass mit sofortiger Wirkung dieses ›GPS‹ zerstört und das Kommunikationsnetz unterbrochen wird. Machen Sie die Satelliten unschädlich, und suchen Sie am Boden nach allen Kommunikationssystemen, und zerstören Sie sie. Wir werden nach wie vor in der Lage sein, in direkten Kontakt mit jedem zu treten, mit dem wir uns unterhalten wollen, aber ich werde es nicht länger dulden, dass sie sich auf diese Weise verständigen, um ihre Angriffe gegen uns abzustimmen. Wenn sie sich mit der Tatsache abgefunden haben, dass sie besiegt wurden und dass sie sich nur noch ergeben können, werden wir das Kommunikationsnetz unter Umständen wieder herstellen.«
    »Wenn Sie mir den Hinweis gestatten, Flottenkommandant«, warf Shairez respektvoll ein, »aber Ihre vorgeschlagene Vorgehensweise wird schwerwiegende sekundäre Konsequenzen nach sich ziehen.« Als Thikair sie daraufhin ansah, beschrieb sie mit den Ohren eine Geste, mit der sie ihren Respekt vor ihm unterstrich. »Es ist schon jetzt zu massiven Störungen in den Gesellschaften der Menschen gekommen, vor allem in den technisch fortschrittlicheren Nationalstaaten, Flottenkommandant. Beispielsweise schätze ich, dass nicht mehr als dreißig Prozent der verbliebenen Kraftwerke noch funktionstüchtig sind. Es hat außerdem eine Massenflucht aus den Großstädten stattgefunden. Sogar diejenigen, die in die überlebenden Städte zurückgekehrt waren, haben erneut die Flucht ergriffen, als wir die Orte bombardierten, in denen unsere Streitkräfte auf Widerstand gestoßen waren. Die Transportsysteme sind im Zusammenbruch begriffen, vor allem da der Nachschub an Treibstoffen ausbleibt. Das heißt, die Stadtbewohner sind nicht länger in der Lage, sich zu ernähren, was das Tempo erhöhen wird, in dem sich die Städte leeren.«
    »Und worauf wollen Sie hinaus, Basislagerkommandantin?«, fragte Bodentruppenkommandant Thairys, als sie eine Pause machte.
    »Ich will damit sagen, Bodentruppenkommandant«, erwiderte sie, »dass sie sich in erheblichem Umfang auf ihre Kommunikationsmittel verlassen haben, um solche grundlegenden Dinge zu koordinieren und damit ihr Überleben zu sichern. Wenn wir sie in der Weise von jeglicher Verständigung mit anderen abschneiden, wie es der Flottenkommandant vorschlägt, dann wird dadurch der Zerfall dieser Gesellschaften nur noch beschleunigt. Die Sterberate wird in die Höhe schnellen. Von unmittelbarerer Dringlichkeit ist aber das Problem, dass es bei einem weiteren Zerfall für uns immer schwieriger werden wird, eine zentrale Autorität zu finden, die dann noch in der Lage ist, die Menschen zur Kapitulation aufzufordern.«
    »Wie stets liefern Sie gute Argumente, Basislagerkommandantin«, antwortete Thikair nach kurzem Überlegen. »Dennoch glaube ich, uns bleibt keine andere Möglichkeit als so zu verfahren, wie ich es bereits zur Sprache gebracht habe. Wenn ich ehrlich sein soll, werde ich keine Tränen vergießen, nur weil die Sterberate bei diesen Kreaturen auf ein Niveau

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