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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wenn es um eine hohe Schussfrequenz auf große Entfernung ging. Denn in dieser Hinsicht war sein .308 jedem noch so aufgemotzten .22 überlegen, ganz gleich, was seine ihn liebende Ehefrau und seine Schwester dazu zu sagen hatten. Eigentlich war das Ganze nur eine Frage der Ballistik. Die 147-Grain-Patrone der standardmäßigen NATO-Ladung wog mehr als das Doppelte einer 5.65er 62-Grain-Patrone, und bei der verlängerten Reichweite übertrug sie dreimal so viel Energie auf das Ziel, und das war schließlich der wahre Maßstab für die Leistungsfähigkeit einer Kugel. Und natürlich war er nicht an militärische Vorgaben gebunden. Sein M1A feuerte eine deutlich schwerere Kugel ab als die standardmäßige NATO-Ladung, und das mit einer etwas höheren Geschwindigkeit … zumal sie auf fünfhundert Meter vierundzwanzig Prozent mehr Energie übertrug als selbst die 7.62.
    Was machte es da schon, dass er beim gleichen Gewicht weniger Schuss tragen konnte? Und dass seine Waffe ungeladen schon zehn Pfund wog? Wenn er ein weit entferntes Ziel treffen wollte, waren diese Faktoren alle unbedeutend. Außerdem hatte er in seiner recht selbstgefälligen Art schon mehr als einmal Veronica gefragt, wie viele Schuss man denn überhaupt benötigte, wenn man mit einer erwachsenen Patrone beim ersten Anlauf das anvisierte Ziel auch traf.
    Natürlich hatte Veronica ihm dann im Gegenzug in den meisten Fällen eine gescheuert.
    »Der Hurensohn steht einfach nur stur in der Luft«, antwortete Dvorak genauso leise. » Natürlich habe ich ihn immer noch im Visier! Haben diese Idioten denn noch nie etwas von Ausweichmanövern gehört?«
    »Beschwer dich nicht.« Wilson richtete den glühenden Punkt in seinem Visier auf das Genick des Alien-Kommandanten, gleich unterhalb des Helmrands. »Du knallst das Ding in dem Moment ab, wenn ich schieße. Klar?«
    »Klar«, bestätigte Dvorak angespannt.
    Mitchell zwang sich stillzustehen, während er nach außen hin völlig entspannt wirkte. In etwa wusste er, wo sich Rob Wilson befand, und er wusste ganz genau, was der tun würde. Bei jedem anderen hätte er befürchten müssen, dass er einen Rückzieher machen könnte, sobald die Aliens die Szene betraten, aber nicht bei Wilson. Und bei Dvorak ebenfalls nicht. Und da er eine ungefähre Orientierung hatte, wo sich Wilson befand, war ihm auch klar, dass er nicht in der Schusslinie für den Ex-Marine stand. Da es keinen Zweifel daran gab, welches Ziel der als Erstes ausschalten würde, konnte sich Mitchell aus dem Augenwinkel mit den Infanteristen beschäftigen, die die Ladefläche des Transporters verlassen hatten, und sich überlegen, in welcher Reihenfolge er auf sie schießen würde.
    Gunshail drehte den Kopf zur Seite und sah zu den Soldaten, die Brasik ausgewählt hatte, damit sie die Ladefläche des menschlichen Fahrzeugs durchsuchten. Da der Mensch, dem dieses Fahrzeug gehörte, völlig ruhig und gelassen dastand, schien es höchst unwahrscheinlich, dass sie auf irgendetwas Belastendes oder Gefährliches stoßen würden. Das konnte Gunshail nur recht sein. Wenn er zeitig zur Basis zurückkehrte, konnte er noch bei der chranshar -Runde einsteigen, die sein Wurfbruder Gunshara organisiert hatte, und er …
    Die 168-Grain-Kugel, die mit einer Geschwindigkeit von rund 823 Metern in der Sekunde unterwegs war, traf mit einer Energie von 1,3 Tonnen auf eine Stelle auf, die sich im Profil betrachtet gut einen Zentimeter hinter dem linken Auge befand – eine Stelle, die der Kommandant Rob Wilson durch eine Drehung in Richtung Mitchell präsentiert hatte. Das Projektil bohrte sich geradewegs ins Hirn, das sich bei den Shongairi in etwa an der gleichen Stelle befand wie bei einem Menschen. Dann traf es auf den inneren Rand des Helms und schleuderte ihn zusammen mit einem Regen aus roter und grauer Masse in die Luft.
    Dvorak zuckte zusammen, als Wilson das Feuer eröffnete, doch das geschah nur innerlich. Sein Visierbild wackelte nicht im Mindesten, als er selbst ebenfalls den Abzug betätigte.
    Es war fast unmöglich, das Mündungsfeuer seines mit einer Mündungsbremse ausgestatteten Gewehrs vom Kaliber .50 angemessen zu beschreiben, so ungeheuerlich war es. Das galt im Übrigen auch für den Rückstoß. Aber alle Sorgen, die Shongair-Drohne könnte einer 647-Grain-Kugel standhalten, waren im gleichen Augenblick hinfällig. Es gab keine spektakuläre Explosion, keine Rauchwolke, keine aufsteigenden Flammen – nichts außer einem kurzen Zucken und dem

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