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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Orthopedic Associates und erwarb sich den Ruf, einer der besten orthopädischen Chirurgen in ganz South Carolina zu sein. Dvorak war dabei keineswegs der erste Patient mit einer frischen Schusswunde, den er in der letzten Zeit zu sehen bekommen hatte.
    »Was … tust … du …?«, murmelte Dvorak schwerfällig, woraufhin MacMurdo leise schnaubte.
    »Ach, hör auf«, gab er zurück und verdrehte die Augen. »Du hast eine Kugel in die Schulter abbekommen, nicht in den Kopf! Was glaubst du wohl, was ich hier tue?«
    »Das ist dann der Dank dafür, dass man den Besten für den Job holt«, meldete sich eine andere Stimme zu Wort, und als er den Kopf zur anderen Seite wandte, entdeckte er Rob und Veronica, die neben dem Bett standen. Sein Schwager trug auch einen Mundschutz, wie Dvoraks in irgendwelchen Sphären treibendes Hirn wahrnahm, und Ronnie ebenfalls, die zudem noch Einweghandschuhe angezogen hatte.
    »Willst du, dass ich vor Verlegenheit rot werde?«, meinte MacMurdo ironisch. »Ach ja, Al lässt schön grüßen.«
    »Danke«, flüsterte Dvorak.
    »Und nun werden wir uns um deine Schulter kümmern«, fuhr der Arzt fort und nickte Ronnie zu, damit sie den Tropf an die Kanüle in Dvoraks rechtem Arm anschloss, »auch wenn ich dazu nur ziemlich primitive Mittel zur Verfügung habe. Du kannst erst mal eine Weile schlafen, während ich meine Arbeit mache.«
    Dvorak wusste, wie glücklich er sich schätzen konnte, jemanden wie MacMurdo bei sich zu haben, einen ebenso erfahrenen wie begabten Chirurgen. Außerdem war es MacMurdo und Sam Mitchell gelungen, eine nahezu ausreichende Menge an Medikamenten gegen Schmerzen aufzutreiben; was eine bemerkenswerte Leistung war, gab es doch praktisch nirgendwo mehr Morphium und ähnliche Mittel.
    MacMurdo scherzte leider nicht, was die primitiven Mittel anging, und alles Können und alle Fingerfertigkeit helfen einem Arzt nicht weiter, wenn es an der nötigen Ausstattung fehlt. Und er warnte ihn auch davor, dass er damit rechnen musste, nach dem Eingriff in der Bewegungsfreiheit seiner Schulter stark eingeschränkt zu sein. »Ich habe getan, was ich konnte«, sagte er später, als er im Begriff war, sich von Sam Mitchell nach Hause fahren zu lassen. »Solange es nicht zu einer Entzündung kommt, kann Ronnie sich um alles kümmern. Aber ich konnte nicht all das tun, was mir unter normalen Umständen möglich gewesen wäre.« Er setzte eine betrübte Miene auf. »Es wird Monate dauern, bis du dich davon erholt hast, Dave. Ich möchte, dass du es wirklich langsam angehst, denn wie dir vielleicht schon aufgefallen sein dürfte, ist es um die Nachsorge nicht so gut bestellt, die ich dir eigentlich verschreiben würde. Ich werde mich in etwa einer Woche mit Ronnie in Verbindung setzen, um zu hören, wie es dir geht. Mal sehen, was sich in Sachen Physiotherapie arrangieren lässt. Tatsache ist allerdings, dass ich nicht viel tun konnte, um den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen. Du hast mehr Glück als Verstand gehabt, aber … Diese Kugel hat eine Menge Knochenstruktur zerstört.«
    »Ehrlich gesagt überrascht mich das in keiner Weise«, erwiderte Dvorak, dessen Stimme ruhiger klang, als er sich in Wahrheit fühlte.
    »Irgendwie hatte ich mir das schon gedacht«, meinte MacMurdo und lächelte flüchtig. »Was wir wirklich brauchen, sind ein ordentlich eingerichteter OP-Saal und die Zeit, um die Arbeit in Ruhe zu erledigen. Wenn ich es hätte, könnte ich dir da ein künstliches Schultergelenk einsetzen, aber das habe ich nicht zur Hand, und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sich daran auf absehbare Zeit etwas ändern wird.«
    Wieder lächelte er, dann drückte er Dvoraks Hand und verabschiedete sich, während sein Patient zurückgeblieben war und sich mit alles andere als erbaulichen Gedanken herumzuplagen begann.
    An diesen Gedanken hatte sich bis jetzt nichts geändert.
    Dennoch war Dvorak inzwischen zu der Erkenntnis gelangt, dass er froh sein konnte noch zu leben – was auch für Sharon, Morgana, Maighread und Malachai galt. Angesichts dieser Tatsache rückte die Frage, wie weit er künftig in der Bewegungsfreiheit seiner Schulter eingeschränkt sein würde, sehr weit in den Hintergrund.
    Doch diese Einsicht konnte so wie seine Benommenheit nichts an der Neugier ändern, die er angesichts des zu erwartenden Besuchs verspürte.
    »Bist du angezogen, Schatz?«, rief Rob Wilson mit verstellter hoher Stimme von der anderen Seite der Wand aus Munitionskisten, mit der sie

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