Der Widerstand
fassen ließ, ihr nicht noch mehr von der Art zu bescheren.
Er drehte den Kopf zur Seite und küsste sie ebenfalls auf die Wange, dann ließ er sich nach hinten sinken und verkniff sich ein Seufzen, als der Schmerz in seiner Schulter sich wieder in ein dumpfes Pochen verwandelte.
» Das habe ich gehört«, sagte sie und lächelte ihn ungewohnt sanft an, während sie sein Gesicht tätschelte.
»Das war’s wert«, erwiderte er und wurde mit einem noch breiteren Lächeln belohnt. Dann schaute sie auf ihre Armbanduhr und verzog den Mund.
»Du solltest dich jetzt lieber ausruhen, solange das noch geht«, erklärte sie ihm. »Rob sagt, dass Sam und Dennis irgendwas mit dir besprechen wollen. In etwa einer Stunde werden die beiden eintreffen. Außerdem habe ich den Kindern versprochen, dass sie vor dem Abendessen eine Stunde mit dir verbringen dürfen. Ich glaube, Morgana und Maighread befürchten, die Elfen könnten dich entführen, wenn sie nicht gut auf dich aufpassen. Und Keelan sagt, dass Onkel Dave ihr versprochen habe, ihr die Geschichte über die Technicolor-Monster zu erzählen. Ach ja, und Malachai lässt ausrichten, dass ihr bei David und Phönix drei Kapitel im Rückstand seid.
Dvorak lächelte. Er hatte all seinen Kindern praktisch von dem Tag, als sie nach der Geburt aus dem Krankenhaus entlassen worden waren, jeden Abend eine Geschichte vorgelesen. Seit einer Weile gingen sie allerdings dazu über, ihm etwas vorzulesen, um zu beweisen, wie gut sie bereits lesen konnten. Morgana und Maighread waren inzwischen alt genug, um das Ritual von Zeit zu Zeit ausfallen zu lassen, aber Malachai war nicht davon abzubringen, Daddy etwas vorzulesen, wenn der Moment am Tag gekommen war, an dem er das machen sollte. Nebensächlichkeiten, wie beispielsweise Aliens, die die Erde unterwerfen wollten, waren dabei für ihn kein Grund, von diesem heiligen Ritual abzuweichen.
»Da dürfte er wohl recht haben«, seufzte er.
»Genau genommen kommt er dir sogar noch sehr entgegen«, betonte Sharon. »Er rechnet nämlich die gut eine Woche nicht mit dazu, in der du so mit Schmerzmitteln vollgepumpt warst, dass du deine eigenen Kinder nicht wiedererkannt hast. Du kannst ja so heilfroh darüber sein, dass inzwischen die Welpen auf der Welt sind, die ihn abgelenkt haben.«
Dvorak verzog das Gesicht, aber er wusste, sie hatte völlig recht mit dem, was sie sagte. »Okay, dann werde ich ein Nickerchen machen«, versprach er ihr. »Aber hat Rob irgendwas angedeutet, worüber er reden will?«
»Hör auf, mir irgendwelche Informationen entlocken zu wollen, und schlaf lieber!«, forderte sie ihn wütend auf, machte auf dem Absatz kehrt und verließ das Zimmer.
Wenigstens gab es keine Tür, die sie hinter sich hätte zuschlagen können, überlegte er.
Da es etwas schwierig hätte werden können, einer zufällig vorbeikommenden Shongair-Patrouille zu erklären, wie es sein konnte, dass einer der Erwachsenen im Haushalt eine Schussverletzung an der Schulter aufwies, die aus genau der Zeit stammte, als eine ihrer Patrouillen keine fünfzehn Meilen entfernt komplett ausgelöscht worden war, hatten sie ihn in der Höhle einquartiert. Er konnte nicht behaupten, dass es ihm besonders gut gefiel, hier sein Lazarett aufschlagen zu müssen, denn es gab ganz sicher nicht viele Krankenhäuser, in denen die Zimmer mit Kisten voller Lebensmittel, Waffen und Munition sowie Benzintanks vollgestellt waren. Obwohl die Höhle eigentlich sehr groß war, hatten sie doch nach und nach so viel hier gelagert, dass er sich sehr eingeengt fühlte. Die felsige Decke tat ein Übriges, und das fluoreszierende Licht ging ihm mittlerweile gehörig auf die Nerven.
Außerdem war ihm inzwischen nur zu deutlich bewusst, was geschehen würde, sollte hier jemand versehentlich mit einem Streichholz hantieren. Zugegeben, die Benzintanks wurden unabhängig voneinander nach außen entlüftet, trotzdem …
Aber auch wenn es einige unerfreuliche Dinge zu vermerken gab, war es hier trocken und warm, und er war so sicher wie nur möglich untergebracht. Sie konnten wirklich von Glück reden, dass sie auf diese Höhle gestoßen waren.
Er selbst konnte aber auch von Glück reden, dass er noch lebte, nachdem er so dumm gewesen war, sich von den Shongairi anschießen zu lassen. Inzwischen war er zu der Überzeugung gelangt, dass er wohl nie erfahren würde, was sich abgespielt hatte, nachdem er getroffen worden war. Wilson war der einzige Augenzeuge dieser Geschehnisse, und
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