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Der Widerstand

Der Widerstand

Titel: Der Widerstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Larissa als Mann wahrgenommen zu werden, jedenfalls nicht in einem sexuellen Sinn. Er war für sie … der Fels in der Brandung, überlegte er. Er gab ihr Halt und war ein leises Versprechen für die Unversehrtheit ihrer Kinder in einer Welt, die restlos dem Wahnsinn verfallen war.
    Er hatte großen Respekt vor ihr, und ehrlich gesagt überraschte es ihn, wie groß dieser Respekt vor dieser Frau war, die schon so lange Zeit das Überleben ihrer Kinder hatte sichern können. Er war auch zu der Erkenntnis gelangt, dass er so etwas wie Liebe für sie empfand. Allerdings nahm er sie mehr wie Zinaidas große Schwester wahr, aber nicht wie eine Frau, die alt genug war, um seine Ehefrau zu sein. Alle vier waren sie für ihn sozusagen seine Kinder geworden, und das war für ihn schrecklich, weil ihm das etwas gab, für das er leben konnte.
    Du hast mich wieder verwundbar gemacht, meine Kleine, überlegte er, während er Zinaidas Gesicht betrachtete. Du bist meine Achillesferse. Ich weiß, ich kann mir eine solche Schwäche nicht erlauben, aber ich kann und will dich auch nicht aufgeben. Ich hatte keine Chance, meine eigenen Kinder zu retten, aber vielleicht kann ich euch ja retten. Und das werde ich, so wahr Gott mein Zeuge ist. Irgendwie werde ich das schon hinkriegen. Und genau das ist es, was dich zu meiner Schwäche macht. Denn mit dir, deiner Mutter und deinen Brüdern in meinem Herzen genügt es nicht mehr, einfach nur Shongairi zu töten. Nicht in diesem Moment.
    »Bei Feryukovs Bunker, sagten Sie, Vanya?«, fragte er, während er mit dem freien Zeigefinger eine Träne von der Wange des Mädchens wischte.
    »Pieter Ushakov?«
    Ushakov konnte den Mann, der seinen Namen sprach, nicht deutlich sehen, dafür war es in dem dichten, von tiefen Schatten durchsetzten Wald hinter dem getarnten Bunker einfach zu düster. Das an sich störte ihn aber auch nicht weiter. Was ihn viel mehr irritierte, war die Tatsache, dass es einem Fremden gelungen war, bis an diesen Ort vorzudringen, ohne von einem der Wachposten aufgehalten zu werden, die er ringsum aufgestellt hatte.
    Das ist gar nicht gut, ermahnte ihn eine leise Stimme in seinem Hinterkopf . So etwas sollte deinen Leuten nicht passieren. Eigentlich sollten sie wachsamer sein, wenn sie auch noch das Ende der nächsten Woche erleben wollen!
    »Ja«, antwortete er laut. »Und Sie sind …?«
    »Mein Name ist nicht so wichtig wie der Grund, aus dem ich Sie sprechen will«, gab der Fremde mit nur einem leichten Akzent in seinem Ukrainisch zurück. Für einen Nichteinheimischen beherrschte er die Sprache auffallend gut, fand Ushakov, doch an seinem Akzent war irgendetwas eigenartig. Er konnte ihn einfach nicht zuordnen, er wusste aber, dass es kein Russisch war.
    »Und worüber wollen Sie mit mir reden?«, fragte er. Es ärgerte ihn ein wenig, dass der Unbekannte sich nicht identifizieren wollte. Deshalb ließ er auch einen Hauch von Argwohn in seiner Stimme mitschwingen.
    »Wie ich gehört habe, greifen Sie schon seit einer Weile immer wieder die Konvois und Einheiten der Aliens rund um deren Lager an«, antwortete. »Das stimmt doch, oder?«
    »Ich glaube, wenn Sie genug wissen, um nach mir persönlich zu fragen, dann werden Sie die Antwort auf diese Frage längst kennen«, gab Ushakov knapp zurück.
    »Das glaube ich auch«, stimmte der Fremde ihm zu. Ushakovs Tonfall schien ihn zu amüsieren, aber was den Ukrainer dabei vor allem wunderte, war die Tatsache, dass diese Belustigung ihn nicht reizte. Vielleicht lag es daran, dass es nicht verächtlich oder spöttisch klang. Vielmehr hatte das Amüsement auf joviale Art etwas nahezu Besänftigendes an sich.
    »Dann können Sie mir auch den Grund nennen, wieso Sie mich sprechen wollten.«
    »Also gut. Ich beabsichtige, diese Basis anzugreifen und zu zerstören, und ich benötige Informationen über das Gesindel, das dort haust.« Ushakov war überzeugt davon, dass sein Gegenüber lächelte, auch wenn das in der Dunkelheit nicht zu sehen war. »Es wird letztlich keinen Unterschied bewirken, nehme ich an. Doch ein kluger Befehlshaber – und das werden Sie sicher auch wissen – erkundet immer erst das Gelände, ehe er angreift.«
    »Sie meinen, Sie können deren Basis zerstören?« Er konnte sich einen ungläubigen Unterton nicht verkneifen. »Seit drei Monaten greife ich sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit an, und Sie meinen, Sie könnten einfach so durch deren Verteidigung spazieren? Vorbei an den automatischen Waffen? Vorbei

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